Künstliche Intelligenz identifiziert Bauprojekte der Zukunft

In der traditionell projektgetriebenen Baubranche zeichnet sich ein Wandel ab, der in den aktuell wirtschaftlich herausfordernden Zeiten entscheidenden Wettbewerbsvorsprung verspricht: Immer mehr Unternehmen setzen auf Künstliche Intelligenz (KI), um frühzeitig potenzielle Bauvorhaben zu erkennen und damit ihre zukünftige Auftragslage strategisch zu steuern. Statt sich wie bisher auf Ausschreibungen, Netzwerke oder Zufallsfunde zu verlassen, nutzen Unternehmen zunehmend datenbasierte Systeme, die neue Projektchancen oft Monate oder Jahre im Voraus aufspüren.

Blick auf die digitale Plattform: So ähnlich sehen Projekte aus, die die thinkers GmbH mit Hilfe von KI findet
Screenshot: thinkers

Blick auf die digitale Plattform: So ähnlich sehen Projekte aus, die die thinkers GmbH mit Hilfe von KI findet
Screenshot: thinkers
Die Technologie greift dabei auf eine große Masse öffentlich zugänglicher und teilweise spezialisierter Datenquellen zu – etwa Widmungsspläne, Unternehmensexpansionspläne oder Haushaltspläne kommunaler Behörden. Durch die Analyse dieser Daten kann KI Muster erkennen, die frühzeitig auf zukünftige Bauvorhaben hindeuten – lange bevor diese offiziell ausgeschrieben oder bekannt gemacht werden.

Frühzeitig von geplanten Projekten erfahren

„Die Möglichkeit, sehr frühzeitig von geplanten Projekten zu erfahren, verschiebt den Wettbewerb zunehmend in die Phase vor der Ausschreibung“, sagt Dr. Isabell Claus, Geschäftsführerin des europäischen KI-Technologieunternehmens thinkers.ai mit Sitz in Wien. „Wer heute schneller informiert ist, kann sich teilweise mehrere Jahre vor dem Wettbewerb beim Auftraggeber positionieren – sei es durch die Aufnahme von Gesprächen zum identifizierten Vorhaben, als Fachexperte oder durch gezielte Angebote.“

Ein weiterer Vorteil der Technologie liege in der Kapazitätsplanung. Bauunternehmen können durch langfristige Voraussicht bei zukünftigen Projekten Ressourcen besser planen und wirtschaftlicher arbeiten. Auch kleinere Betriebe erhalten einfach Zugang zu Informationen, die früher nur mit erheblichem Aufwand recherchierbar waren.

Kritisch betrachtet wird hingegen der Datenschutz bei der Verwendung öffentlich zugänglicher, aber personenbezogener Daten – etwa bei kleineren Bauprojekten. „Hier sind die technischen Möglichkeiten auf das zu begrenzen, was automatisierte Datenauswertungen im rechtlich und ethisch einwandfreiem Raum erlauben“, so Claus. Trotz offener Fragen sei der Trend eindeutig: Die Rolle von KI in der Projektakquise der Baubranche wächst. Digitale Frühwarnsysteme könnten sich mittelfristig als Standardinstrument etablieren – mit erheblichem Veränderungspotential bei Markttransparenz und Wettbewerbsverhältnissen.

Die digitale Plattform kann 14 Tage kostenlos getestet werden. Wer sich danach registrieren möchte, sollte die Kosten im Auge behalten: ab derzeit 299 Euro pro Monat, Professional-Zugang für 799 Euro pro Monat ! (bhw/ela)

Über thinkers.ai

thinkers.ai ist ein europäisches KI-Unternehmen mit dem Fokus auf die Sammlung und hochpräzise Analyse von Webdaten. Das Ziel: Informationen sichtbar machen, bevor sie zum Mainstream werden. Dabei gehe es nicht um Masse, sondern um Relevanz. Durch intelligente Filter, strukturierte Extraktion und kontextbasierte Auswertung würden lose Informationsfragmente in belastbare Entscheidungsgrundlagen verwandelt, heißt es vom Unternehmen mit Sitz in Wien. „Mit „Find+Build“ sei nach eigenen Angaben eine der am schnellsten wachsenden Plattformen speziell für Architektur- und Ingenieurbüros genauso wie für Handwerker und Bauzulieferer für alle Gewerke etabliert worden, die frühzeitig Projekte finden möchten.

www.thinkers.ai

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