Generation Z im Handwerk: Was Chefs wissen sollten

Junge Menschen zwischen 1995 und 2010 – die sogenannte Generation Z – stehen jetzt am Start ihrer beruflichen Laufbahn. Und sie bringen andere Vorstellungen vom Arbeitsleben mit, als viele Handwerkschefs es gewohnt sind. Die Generation Z sucht mehr als einen sicheren Arbeitsplatz: Sie möchte Work-Life-Balance, mentale Gesundheit, Mitgestaltungsmöglichkeiten und ein wertschätzendes Umfeld.

„Für die Gen Z ist es wichtig, dazuzugehören, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Lebensstil“, sagt Felix Pflüger, Geschäftsführer von Peoplefone Deutschland
Foto: Peoplefone

„Für die Gen Z ist es wichtig, dazuzugehören, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Lebensstil“, sagt Felix Pflüger, Geschäftsführer von Peoplefone Deutschland
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Für viele Betriebe klingt das erst mal nach einer langen Wunschliste. Doch vieles davon ist nicht neu, wie Felix Pflüger, Geschäftsführer von Peoplefone Deutschland, treffend zusammenfasst:
„Es ist ein bisschen wie in den Texten der Schlagermusik oder in Horoskopen: Zu 80 Prozent findet sich jeder darin wieder.“

Auch die Babyboomer und die Generation X wollten faire Arbeitsbedingungen, Anerkennung und Spaß bei der Arbeit. Der Unterschied heute: Die Gen Z spricht das offen aus – oft schon beim Bewerbungsgespräch. Da wird nach Karrierechancen, Fortbildung oder sogar einem Sabbatical gefragt, bevor der erste Tag überhaupt begonnen hat.

Viele Betriebe sind auf Direktheit nicht eingestellt

Was viele Arbeitgeber als fordernd empfinden, ist in Wahrheit eine ehrliche Erwartungshaltung. Und das ist nicht unbedingt schlecht: Es schafft Klarheit – auf beiden Seiten. Wer offen auf die Wünsche eingeht, schafft eine Vertrauenskultur, die junge Menschen heute mehr denn je suchen.

Das Problem: Manche Betriebe sind auf diese Direktheit nicht eingestellt. Stattdessen herrscht manchmal noch der Ton von „Augen zu und durch“. Doch genau das funktioniert bei jungen Leuten nicht mehr – sie suchen Orientierung, Feedback und Wertschätzung. Und sie erkennen schnell, wenn etwas nur versprochen, aber nicht gelebt wird.

Hinzu kommt, dass die Gen Z mit digitalen Medien groß geworden ist. WhatsApp, Instagram, TikTok – das sind ihre Kommunikationsmittel. Das heißt aber auch: Kurze, schnelle Kommunikation wird erwartet, lange E-Mails oder formelle Schreiben wirken abschreckend. Zugleich ist der persönliche Kontakt wichtiger denn je – gerade weil viele Gespräche nur noch digital stattfinden.

Draht zu jungen Bewerbern aufbauen

„Die Frage lautet also nicht: Wie gelingt es Chefs, einen Draht zu jungen Bewerbern aufzubauen, die, wenn sie gut ausgebildet sind, auf einen Arbeitnehmermarkt mit vielen Jobangeboten treffen? Die Frage lautet vielmehr: ‚Wie gelingt es im Vertrieb, sich auf neue Kommunikations- und Umgangsformen sowie sich verändernde Wertesysteme einzustellen?“, erklärt Felix Pflüger.

Dieser Wandel betrifft alle Generationen, nicht nur die Jüngsten. Auch ältere Mitarbeiter sehnen sich nach Stabilität und Sinn im Beruf – insbesondere in Zeiten, die geprägt sind von Kriegen, Inflation und Klimakrise. Werte wie Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und ein ehrliches Miteinander gewinnen an Bedeutung. Betriebe, die hier glaubwürdig aufgestellt sind, haben im Wettbewerb um Fachkräfte einen klaren Vorteil.

Diversität und Inklusion sind ebenfalls Themen, die junge Menschen ernst nehmen. Für die Gen Z ist es wichtig, dazuzugehören, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Lebensstil. Wer als Betrieb heute offen ist für Vielfalt und das auch im Alltag lebt, stärkt das Zugehörigkeitsgefühl im Team – und wirkt nach außen attraktiv. Wer dagegen an alten Rollenbildern festhält, steht schnell auf dem Abstellgleis.

Raum für neue Ideen

Auch die Arbeitsorganisation steht auf dem Prüfstand: Feedback-Gespräche, regelmäßiger Austausch und Raum für neue Ideen sollten Standard sein – nicht Ausnahme. Floskeln wie „Das haben wir schon immer so gemacht“ wirken auf viele heute wie ein Stoppschild. Sie bremsen Motivation und Innovationsfreude aus – genau das, was im Handwerk so dringend gebraucht wird.

Ein weiteres Thema ist die zunehmende Unverbindlichkeit, die sich zum Beispiel im Phänomen des „Job-Ghostings“ zeigt – also wenn neue Mitarbeitende am ersten Tag einfach nicht erscheinen. Leider berichten immer mehr Betriebe davon. Pflüger sieht den Ursprung auch in der digitalen Sozialisierung vieler Jüngerer, bei der zwischenmenschliche Bindungen oft oberflächlicher bleiben. Umso wichtiger ist es, Begegnung bewusst zu schaffen.

„Weil Peoplefone als international agierender Telefonieprovider ein Unternehmen der IT-Branche ist, punkten wir beim Aspekt digitale Kommunikation – das ist unsere DNA“, erklärt Pflüger. Gleichzeitig investiert das Unternehmen in persönliche Begegnungen, etwa an Partnertagen, an denen bundesweit über 1000 Geschäftspartner besucht werden. Auch das Handwerk kann hier ansetzen – etwa durch gemeinsame Aktionen, kleine Events oder regelmäßige Teamrunden.

Auch im Homeoffice miteinander in Kontakt bleiben: Die Generation Z wünscht sich Sicherheit in unsicheren Zeiten
Foto: microplan

Auch im Homeoffice miteinander in Kontakt bleiben: Die Generation Z wünscht sich Sicherheit in unsicheren Zeiten
Foto: microplan
Nicht zuletzt: Die Gen Z wünscht sich Sicherheit in unsicheren Zeiten – genauso wie ältere Generationen. „Wir bieten unseren Leuten an, zwei Tage pro Woche im Home-Office zu arbeiten. Das sorgt für die notwendige Flexibilität, gibt Raum für Balance. Und zahlt aufs Konto mentaler Gesundheit ein“, so Pflüger. Auch im Handwerk kann man – wo möglich – über flexiblere Arbeitszeiten oder verlässliche Strukturen nachdenken.

Fazit für Handwerkschefs:

Die Generation Z bringt neue Ansprüche mit – aber auch neue Chancen. Wer es schafft, ehrlich zu kommunizieren, Feedback ernst zu nehmen und sich mit den Werten junger Menschen auseinanderzusetzen, wird langfristig profitieren. Es geht nicht darum, sich komplett zu verbiegen – sondern darum, offen für Veränderung zu sein. Denn gute Leute bleiben dort, wo sie gehört, gefördert und respektiert werden.

www.peoplefone.com

www.peoplefone.com/de-de/peoplefone-team

Autor

Michael Sudahl ist als freier Journalist bei der Agentur Der Medienberater Fromm Sudahl in Schorndorf tätig.

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