Treppen des Jahres 2022 gekürt

Es ist wieder Zeit für die Kür der „Treppen des Jahres“. Der Branchenpreis hält auch in diesem Jahr nicht nur zahlreiche atemberaubende Kreationen in höchster Handwerkskunst bereit, sondern zeigt auch, wohin die Reise für die Treppenbau-Branche in Zukunft gehen wird.  Das teilt Treppen.de mit. Treppe und Raum als Einheit – mit einem klaren Fokus auf Treppenanlagen als selbstbewusst-dominante Elemente der Raumgestaltung: Das ist der wichtigste Branchentrend in dieser Saison. Sämtliche Siegertreppen der diesjährigen „Treppen des Jahres“ seien ein Beleg dafür, dass Treppen viel mehr sind als funktionale Etagen-Verbindungen. Sie bestimmen entscheidend über Wirkung und Charakter eines Raumes – und dessen sind sich auch immer mehr Bauherren und Architekten bewusst.

Die wichtigsten Fakten und Treppen-Trends 2022 auf einen Blick:

345 Einreichungen gab es für den Wettbewerb in diesem Jahr.

Siegertreppen wurden in 14 Kategorien gewählt.

Bauherren haben immer höhere Ansprüche an den Unikat-Treppenbau.

Treppen werden mehr und mehr zu dominanten Elementen der Raumgestaltung.

Neue Verfahren und Technologien erhöhen die Bandbreite an Modellvarianten im Treppenbau.

Das Zusammenfügen von hochwertigen Materialien durch CNC-Technik und handwerkliches  Können ist die Basis für eindrucksvolle raumgestaltende Treppenanlagen.

Treppenbauer werden zunehmend bereits in der Planungsphase von Neubauten und Sanierungen herangezogen

Initiator des Wettbewerbs ist das Branchenportal „treppen.de“. In der Fachjury sitzen ein Architekt, ein Fachredakteur, ein Zimmermeister sowie ein Schreinermeister. „Unser Teilnehmerfeld war auch in diesem Jahr geprägt von einer Vielzahl an einzigartigen und extrem beeindruckenden Treppen-Anlagen. Die Auswahl der Siegertreppen viel entsprechend nicht leicht – was den hohen Standard in der Branche beweist“, erklärt Tilo Hauck, Zimmermeister und Geschäftsinhaber von treppen.de. Die wichtigste Erkenntnis, die sich beim Blick auf die Sammlung an prämierten Siegertreppen geradezu aufdrängt, lautet: Die Treppe steht heute im Mittelpunkt moderner Architektur. Sie wird zunehmend zum Design-Statement und von vielen Bauherren als raumgestaltendes Gesamtkunstwerk wahrgenommen. Das ist für die Treppenbauer sowohl mit neuen Möglichkeiten wie auch mit neuen Herausforderungen verbunden.

Vom Handlanger zum Gestalter

Um eine Treppenanlage auf wirksame Weise als dominantes Element in einem Raum zu gestalten, müssen Treppenbauer deutlich früher in den Bauprozess einbezogen werden. Dieser Trend zeigt sich an der Erfahrung führender Betriebe, die auf den hochkarätigen Unikat-Treppenbau im High-End Segment spezialisiert sind: „Immer häufiger stellen wir fest, dass die Treppenbauer direkt in den Planungsprozess von Neubauten oder Sanierungsprojekten einbezogen werden – im Gegensatz zur späteren Beauftragung nach Fertigstellung sämtlicher Baupläne. Sie stehen dabei gleichberechtigt an der Seite von Architekten und Bauplanern. Das stellt natürlich hohe Anforderungen an die Professionalität und Planungskompetenz des Treppenbauers“, so Tilo Hauck.

Wer als Treppenbaubetrieb diese Herausforderung jedoch annehme, der eröffne sich dadurch viele Gestaltungsräume: Mussten bislang die vom Architekten vorgesehenen Grundrisse mit Treppenideen gefüllt werden, kann man sich mit den entsprechenden fundierten Ideen nun selbst diese Grundrisse schaffen. Die gestiegenen Ansprüche moderner Bauherren spielen den Treppenbauern dabei sogar in die Hände und sind ein wirksames Argument, vom Beginn des Planungsprozesses an mit im Boot zu sein.

Spannende Zeiten für Treppenbauer

Trotz der angespannten wirtschaftlichen Gesamtsituation sind es daher durchaus spannende Zeiten für moderne Treppenbauer, in denen sich die Betriebe mit der richtigen Strategie einen deutlich erweiterten Handlungsspielraum erarbeiten können. Die Siegertreppen der „Treppen des Jahres“ belegen auf vielfältige Weise, welche eindrucksvollen Konstruktionen sich mit Mut, Innovationskraft und Kreativität schaffen lassen.

Alle „Treppen des Jahres“-Preisträger von 2022 auf einen Blick:

1. Kategorie: Moderne | Friedrich Treppenbau

Modern, aber mit Gefühl

Die Wendeltreppe von Friedrich Treppenbau ist ein stilvoller Blickfang
Foto: Sascha Bartel

Die Wendeltreppe von Friedrich Treppenbau ist ein stilvoller Blickfang
Foto: Sascha Bartel
Beim Blick auf diese Wendeltreppe aus dem Hause Friedrich Treppenbau überkommt den Betrachter ein Gefühl von Harmonie und Ruhe. Die weichen runden Formen, die das Markenzeichen dieser Anlage sind, ergänzen auf unaufdringliche aber wirksame Weise die Wirkung des sehr offen gestalteten Raumes. Ohne sich bewusst in den Mittelpunkt zu spielen, stellt diese Treppe den stilvollen Blickfang im Raum dar. Die aus weißlich geölter Eiche gefertigte Wendeltreppe überzeugt vor allem deshalb, weil nichts den Blick auf das harmonische Ganze trübt: Mit unsichtbaren Verbindungen und dem Verzicht auf Befestigungen an den Wandseiten wurde hier in bestem Sinne ein wahrhaft gefühlvoller Treppenbau realisiert.

Bestechend ist die 3-dimensionale Unteransicht in Eiche, die den Blick des Betrachters leichtfüßig nach oben führt. Der komplett furnierte Treppenlauf erhält eine reizvolle Optik durch eine linear verlaufende untere Wangenkante, die über beide Treppen verläuft. Befestigt ist diese Treppe tatsächlich nur am Boden und den Deckenkanten. Die Oberseite der Trittstufen ist aus einem Eichendeck ohne Leimfuge gefertigt, was zum harmonischen Gesamtbild beiträgt. Diese Anlage überzeugte die Jury durch ihre gelungene Kombination aus moderner Optik und dem traditionsreichen Material Holz. Beeindruckend sind vor allem die harmonischen Materialverbindungen dieser stilvollen, gewissermaßen in sich ruhenden Treppenanlage. 

2. Kategorie: Extravaganz | Paul Kellermann – Metall Design

Raumgreifende Diva

Die Kellermann-Treppe als raumgreifende Diva
Foto: Oliver Siebenborn

Die Kellermann-Treppe als raumgreifende Diva
Foto: Oliver Siebenborn
Wie eine Diva, die alle Blicke auf sich zieht, ist auch diese gewendelte Skulpturtreppe ein unbedingter Blickfang. In einem an extravaganten Eye-Catchern wahrlich reichen Umfeld schafft es diese Treppenskulptur, sich selbstbewusst zum dominanten Element aufzuschwingen. Die fast zehn Meter hohe Konstruktion wurde aus einem 8 cm dicken geschlossenen Blech-Hohlkörper gefertigt und bildet das Herzstück der Innenausstattung eines modernen Schlosses am Rhein. Die Bauteile aus Blech sind in hochwertiger Handwerksarbeit gekantet, gewalzt, verdreht, verschweißt und weiß beschichtet worden. Alle Details wurden von erfahrenen Profis sauber gelöst – selbstverständlich ohne jegliche sichtbare Verbindungen. Entstanden ist diese einzigartige Treppenanlage in Zusammenarbeit von Stamm-Jarmer Architekten, Tragwerksplaner Peter Löw, Helena Lautenbach von „Living Concept“ und Kellermann-Treppen als ausführendem Treppenbauer.

Betreten wird die Anlage stilgerecht durch einen schweren roten Vorhang. Sie führt über 32 Stufen von der Tiefgarage ins Erdgeschoss, wobei sie in variablen Radien zweimal rund gedreht verläuft. Von dort schlängelt sie sich freitragend über 24 Stufen nach oben in die Privaträume. Die Jury würdigt mit der Prämierung dieser Siegertreppe sowohl die handwerkliche Spitzenleistung, die hinter der Errichtung dieser hervorragend gearbeiteten Bogentreppe steht, wie auch den Mut zu einem sehr selbstbewussten, extravaganten Treppendesign.

3. Kategorie: Eleganz | Treppenbau Voß

Wirksame Zurückhaltung

Die elegante Bogentreppe von Treppenbau Voß
Foto: André Walther

Die elegante Bogentreppe von Treppenbau Voß
Foto: André Walther
Diese elegante Bogentreppe drängt sich dem Betrachter nicht auf. Vielmehr erreicht sie ihre dominante Wirkung im Raum durch raffiniert eingesetzte Details und ein hochwertig umgesetztes Konzept eindrucksvoller Farbkontraste. Die diesjährige Siegertreppe in der Kategorie ELEGANZ ist ein hervorragendes Beispiel für Formvollendung im modernen Treppenbau – und für Exzellenz in der handwerklichen Umsetzung.

Die im besten Sinne des Wortes schwungvolle Bogentreppe entstand durch die Umgestaltung einer bestehenden Betontreppe in eine moderne, leichtfüßige Wangentreppe. Die Trittstufen, Pfostenköpfe und Handläufe der Anlage bestehen aus Eiche Classic, die Oberflächen von Wangen, Setzstufen, Stäben und Pfosten wurden in Whitewood-Weiß endlackiert. Besonders auffällig als anspruchsvolle Detaillösungen sind die profilierten Trittstufen, die hochwertigen Deckenverkleidungen und die Gestaltung der Handlaufschnecke und Wangenkrümmlinge. Zum harmonisch-eleganten Erscheinungsbild dieser großflächigen Bogentreppe trägt der Verzicht auf sichtbare Verbindungen bei der Konstruktion bei. Insgesamt sieht die Jury in dieser Treppe einen Ausweis exzellenten Treppenbau-Handwerks und möchte diese hochwertige Arbeit mit einer Prämierung zur diesjährigen Siegertreppe würdigen.

4.Kategorie: Transparenz | Siller Treppen

100 Prozent Glas: visionärer Treppenbau

100 Prozent aus Glas ist die Siller Treppe
Foto: Siller Treppen

100 Prozent aus Glas ist die Siller Treppe
Foto: Siller Treppen
Siller Treppen macht auch in diesem Jahr wieder einmal klar: Der Anbieter ist in Sachen Glas beim Treppenbau gewissermaßen das Maß der Dinge. Akzente setzt das auf gläserne Treppen spezialisierte Unternehmen in unserem diesjährigen Teilnehmerfeld mit dieser Ganzglastreppe, die den inspirierenden Namen „Londra“ trägt. Was viele nur anstreben: Hier gelingt es. Denn diese über drei Geschosse verlaufende Anlage besteht zu 100 Prozent aus Glas. Es kommen keine Edelstahlbeschläge oder ähnliche andere Materialien zum Einsatz. Lediglich die Folien, die zur Laminierung verwendet wurden, könnten als „Materialmix“ gelten.

Und da Glas besonders wirksam in Szene gesetzt werden kann, wenn man es mit einem ausgeklügelten Beleuchtungskonzept kombiniert, kommt bei dieser Treppe eine raffiniert gesetzte LED-Beleuchtung zum Einsatz. Diese einzigartige Treppenbaukunst mit Glas repräsentiert einen enorm hohen Anspruch an die Statik. Durch anspruchsvolle Befestigungsmaßnahmen ist die Anlage gegen das Schwingen beim Begehen gesichert, durch eine rutschhemmende Glasauflage ist die Nutzung dieser Treppe sicher und komfortabel.  Mit der Prämierung dieser Treppe in der Kategorie Transparenz möchte die Jury die faszinierende kreative und visionäre Kraft hinter dem Treppendesign ebenso würdigen wie die hochkarätige handwerkliche Umsetzung.

5. Kategorie: Architektur | HARK Treppenbau

Statische Meisterleistung

Eine statische Meisterleistung: die Treppe von Hark Treppenbau
Markus Bachmann Stuttgart

Eine statische Meisterleistung: die Treppe von Hark Treppenbau
Markus Bachmann Stuttgart
Diese sich wie ein weißes Band empor schlängelnde Wendeltreppe in einem Schulungszentrum beweist über drei Geschosse, wie hochwertig der Unikat-Treppenbau in Deutschland arbeitet: Die statischen Herausforderungen, die für die Realisierung solch einer Anlage zu meistern waren, sind enorm. Nur wenige Unternehmen hätten sich überhaupt an einen Auftrag von dieser Tragweite heran gewagt. HARK Treppenbau beweist mit dieser Wendeltreppe sehr eindrücklich, zu welchem großartigen Ergebnis der Mut zum Anpacken großer Herausforderungen führen kann.

Die Wendeltreppe ist aus 15 mm starken Stahlblechwangen gefertigt, die Tritt- und Setzstufen wurden aus 8 mm starkem Stahlblech gestaltet und sind als Wanne ausgebildet. Statisch tragend ist die 6 mm starke Stahl-Unterverkleidung. Besonders interessante Elemente sind die abgerundeten Podest-Übergänge in der Unterverkleidung.

Da sich aufgrund der verschiedenen Geschosshöhen beim Anspruch gleichbleibenden Schrittmaßes verschieden lange Treppenläufe ergeben, mussten bei dieser Anlage unterschiedlich dimensionierte Innen- und Außenwangendurchmesser gestaltet werden. Dies war mit hohen Anforderungen an die Planung und Geometrieermittlung verbunden, da Berechnungen für viele verschiedene Neigungswinkel für die Herstellung verschiedener Formen der Blechzuschnitte erstellt werden mussten. In der Herstellung musste in der Folge eine Vielzahl an Biege- und Prüfschritten durchgeführt werden. Trotz all dieser Herausforderungen ist diese raumprägende Wendeltreppe handwerklich auf hochwertigste Weise ausgeführt worden – und daher unbedingt eine Prämierung zur Treppe des Jahres wert. 

6.Kategorie: Markant | Nautilus Treppen

Leichtfüßiger Wirbel aus Stahl und Holz

Die Nautilus-Treppe: ein leichtfüßiger Wirbel
Foto: Architekturfotografie / concept+bild / Martina Pipprich / Mainz

Die Nautilus-Treppe: ein leichtfüßiger Wirbel
Foto: Architekturfotografie / concept+bild / Martina Pipprich / Mainz
Doppelstahlwangen, Starkfurnier aus Nussbaum, Leder-Verkleidung: Bei dieser Materialliste drängt sich nicht unbedingt das Bild einer schwerelos empor strebenden Konstruktion auf. Und doch ist es Nautilus Treppen gelungen, genau aus dieser Kombination klassischer Baustoffe ein wahrhaft atemberaubendes Treppendesign zu kreieren: Die optisch an einen dynamischen Wirbel angelehnte freitragende Wendeltreppe schwingt sich derart leichtfüßig und geradezu anmutig in die Höhe, dass man ihr die gewichtige Stahlkonstruktion nebst Holzverkleidung überhaupt nicht anmerkt.

Die gesamte Last der Anlage wird von der oberen Geschossdecke aufgenommen, an der die Treppe aufgehängt ist. Die handlaufhohe gewendelte Innen- und Außenwange ist als doppelseitiges Wangensystem konstruiert und besticht durch eine geschlossene Stahluntersicht. Zum absoluten Blickfang wird die Anlage dank der einzigartigen furnierten Oberfläche aus Nussbaum. Als edles Detail und gelungener Kontrast wurden die Innenseiten der Wangen mit hellem Velourleder verkleidet.

Nur durch hochwertigste Handwerkskunst ist es möglich, eine derart ambitionierte Vision in die Tat umzusetzen. Zudem ist diese Anlage ein herausragendes Beispiel für den eindrucksvollen Einsatz modernster Bearbeitungsprozesse: Die nahtlose Verkleidung der Stahlwangen mit einem Starkfurnier aus Holz wurde nur möglich durch die Leistung erfahrener Spezialisten der Holzverarbeitung. Mittels hochmoderner Spitzentechnologie stellten diese Profis die einzigartige 3D-Furnierung her. Mit der Prämierung möchte die Jury diese Spitzenleistung im Treppenbau würdigen.  

7. Kategorie: Formensprache | Melby Treppen

Fließendes Design

Fließendes Design zeigt die Melby Treppe
Foto: Melby Treppe

Fließendes Design zeigt die Melby Treppe
Foto: Melby Treppe
Diese Bogentreppenanlage aus dem Hause Melby Treppen führt vom Keller bis ins Obergeschoss eines modern eingerichteten Privathauses. Während die untere Treppe rechtsläufig in U-Form gestaltet ist, verläuft sie im oberen Bereich zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss nach links in L-Form. Doch dem Betrachter erscheint die gesamte Anlage als Einheit – dank des versatzlosen Übergangs mittels durchlaufender Geländerscheiben auf der Innen- und Außenseite. Dadurch wurde ein fließender Übergang von der Brüstung im Erdgeschoss zur unteren und oberen Treppe geschaffen.

Die in Faltwerkoptik gestalteten Tritt- und Setzstufen aus dunkel geölter Eiche setzen einen reizvollen farblichen Kontrast zu den weißen Stahlwangen. Was diese Treppe jedoch neben ihren optischen Reizen vom Wettbewerb abhebt und zu einer „Treppe des Jahres 2022“ macht, ist die Spezialkonstruktion im oberen Bereich: Ohne Aufhängung oder Stützen wurde die Anlage zwischen Erd- und Obergeschoss nämlich freitragend gestaltet. Das gibt der Treppe ein elegantes, leichtgewichtiges Auftreten, ist mit einer großen statischen Herausforderung verbunden – und zeugt dank des Verzichts auf sichtbare Verbindungen von Treppenbau-Handwerkskunst in Vollendung.

8. Kategorie: Innovation | Reichhalter Treppen

Materialmix mit harmonischem Gesamtbild

Die Reichhalter Treppe zeigt einen innovativen Materialmix
Foto: Reichhalter Treppen

Die Reichhalter Treppe zeigt einen innovativen Materialmix
Foto: Reichhalter Treppen
Dass Stahl, Glas und Holz bei einer Treppenanlage absolut gleichberechtigt wirken können, beweist diese innovative Designtreppe aus dem Hause Reichhalter Treppen. Die Komposition aus Massivholz Eiche, Schwarzstahl und Glas erstreckt sich über zwei Stockwerke. Das Modell wurde als ¼ gewendelte Podesttreppe mit je zwei geraden Treppenläufen und einem Zwischenpodest gestaltet. An der Mauerseite wird die Treppe von einer Wange in Schwarzstahl getragen. Damit die Steinmauer dabei optimal zur Geltung kommt, wurde die Treppe mit Abstand zur Mauer konstruiert. Lediglich das Zwischenpodest wurde aus statischen Gründen direkt an der Mauer fixiert.

Da die Wange zum Teil unterhalb der Stufen verläuft, ist sie im Stil einer Schachtel ausgeführt. Die in der Farbe des Holzbodens gebeizten und lackierten Holzstufen haben einen Verlauf in der Materialstärke: Im Bereich der Wange haben sie die Stärke der gesamten Steigungshöhe, dann kragen sie mit einer Stärke von ca. 90 mm frei Richtung Treppenauge.

Das Geländer dieser innovativen Treppenanlage ist aus einer durchdachten Kombination von Verbundsicherheitsglas und Schwarzstahl gestaltet, abgerundet durch einen durchlaufenden Handlauf aus massiver Eiche. Um eine gleichbleibende Stärke des Geländers zu gewährleisten, wurde der Handlauf im Bereich des Schwarzstahls zwischen dem Geländer positioniert, im Bereich des Glases jedoch auf das Glas aufgesetzt. Der gesamte äußerst gefällige Eindruck dieser Anlage sowie die handwerklich makellose Umsetzung sorgen dafür, dass die Treppe zu einer Siegertreppe in der diesjährigen Auswahl gekürt wurde. 

9. Kategorie: Tradition | Treppenbau Diehl

Eine Treppe, die Jahrhunderte verbindet

Die Treppe von Diehl gestaltete die Treppe aus originalen Eichenbalken
Foto: Diehl Treppenbau

Die Treppe von Diehl gestaltete die Treppe aus originalen Eichenbalken
Foto: Diehl Treppenbau
Moderner Treppenbau mit über 300 Jahre altem Holz? – Das erfordert höchste Handwerkskunst und viel Kreativität sowie ein ausgeprägtes Bewusstsein für Tradition. Genau das beweist Treppenbau DIEHL, unser diesjähriger Preisträger in der Kategorie Tradition. Das Unternehmen gestaltete in einer alten, restaurierten Hofreite eine Wohnraumtreppe – und zwar unter Verwendung der originalen Eichenbalken des mehr als 300 Jahre alten Gebäudes. Dass man auch mit traditionsbewusstem Treppenbau sehr modern daher kommen kann, zeigt der Materialmix dieser Anlage. Denn neben dem gewissermaßen uralten Eichenholz kommen für die Konstruktion auch ein eigens entwickeltes schmiedeeisernes Geländer im Jugendstil sowie eine begehbare Glasfläche zwischen den beiden oberen Bodenebenen zum Einsatz.

Mit raffinierten Details wie dem integrierten Bücherregal, bei dessen Konstruktion aus Gründen des Traditionsbaus ganz bewusst keine geraden Linien geschaffen wurden, und den zum Geländer passenden handgeschmiedeten Türblättern fügt sich die Treppe harmonisch in den historisch geprägten Raum ein. Die Jury würdigt mit der Prämierung dieser Anlage das gelungene Wagnis, extrem alte Materialien auf anspruchsvolle Weise für einen neuen Einsatzzweck aufzuarbeiten – und die vielseitigen Ideen, dank derer diese Treppe sich perfekt in das restaurierte historische Umfeld einpasst.

10. Kategorie: Raumkonzept | Treppen-Partner Pietsch & Partner GmbH

Zeitlose Schönheit ohne Makel

Zeitlose Schönheit ohne Makel ist die Treppe von Treppen-Partner Pietsch & Partner
Foto: Tino Sieland aus Mühlhausen

Zeitlose Schönheit ohne Makel ist die Treppe von Treppen-Partner Pietsch & Partner
Foto: Tino Sieland aus Mühlhausen
Damit eine Treppenanlage nicht durch Befestigungsmaßnahmen als optische Makel beeinträchtigt wird, sind innovative Lösungen gefragt. Dies zeigt sich auch an unserer diesjährigen Siegertreppe in der Kategorie Raumkonzept: Die Bogentreppe aus Stahl und Holz wurde ganz ohne Schweißnähte, Schleifpunkte oder Verschraubungen geschaffen. Erreicht werden konnte das durch eine sehr unkonventionelle Lösung: Die Treppe wurde komplett in einem Stück als ganzer Körper im Hause Treppen-Partner® gefertigt. Zum Einsatz kam dabei unter anderem eine moderne Plasmaschneidanlage zur Bearbeitung des 8 mm dicken Stahlblechs.

Da die Treppenanlage eine großzügige Stufenbreite von 1 m und eine Gesamt-Spannweite von 6,5 m hat, war auch die Montage eine echte Herausforderung. Die Treppe wurde mit einem Kran durch das noch offene Dach des Rohbaus ins Gebäude gehoben. Da die Gefahr bestand, dass widrige Witterung sowie die Arbeit anderer Gewerke die so mühevoll gestaltete Oberflächen gefährden könnte, mussten aufwendige Maßnahmen zum Schutz während der Bauphase getroffen werden. Das Endergebnis zeigt, warum sich all der Aufwand gelohnt hat: Die Unikat-Treppe prägt durch ihre grandiose Optik und den großzügigen, raumgreifenden Aufbau den gesamten Raum und verleiht ihm einen einzigartigen Charakter von zeitloser Eleganz. Die Jury möchte mit der Prämierung dieser Treppe auch den Mut würdigen, der sich in dieser Art des innovativen Treppenbaus zeigt.

11. Kategorie: Skulptur | MetallArt Treppen

Aufregend harmonisch

Ein ausgeprägtes Händchen für Details zeigen MetallArt Treppen
Foto: David Schreyer

Ein ausgeprägtes Händchen für Details zeigen MetallArt Treppen
Foto: David Schreyer
Damit bewusst geschaffene Harmonie bei einem raumbestimmenden Bauwerk wie einer Treppenanlage nicht zur Langeweile wird, sind ein ausgeprägtes Formenbewusstsein und ein Händchen für reizvolle Details gefragt. Die diesjährige Siegertreppe in der Kategorie Skulptur aus dem Hause MetallArt Treppen beweist dies vortrefflich: Die monumentale dreiläufige Treppeninstallation wurde bewusst mit asymmetrischer Untersicht und einer komplexen Geometrie aus häufig wechselnden Radien und verschiedenen Laufbreiten gestaltet. Auf diese Weise erweckt das maßgefertigte Unikat beim Betrachter einen absolut harmonischen und dank knickfreier Optik sehr homogenen Eindruck, der dennoch aufregend und interessant wirkt.

Überaus anspruchsvoll ist die Konstruktion jedoch nicht nur wegen der ausgefeilten Geometrie, sondern auch wegen der Gestaltung als freitragendes Bauelement. Dadurch wurde erreicht, dass die sehr massiv wirkende Treppenanlage nur mit sehr geringen Kräften auf die bestehende Gebäudesubstanz einwirkt. Die in zentraler Position im Innenraum errichtete Skulpturtreppe in einem ehemaligen Pferdegestüt wird der von den Kunden gewünschten Exklusivität in Anmutung und Verarbeitung vollauf gerecht und setzt sich auf eindrucksvolle Weise als dominantes Element der Raumgestaltung in Szene. Die Jury würdigt mit der Prämierung den hohen Aufwand, der in die Planung und Konstruktion dieser Anlage geflossen ist, sowie die handwerkliche Leistung, die für die gelungene Umsetzung nötig war.

12. Kategorie: Purismus | Frammelsberger Treppen

Geradliniger Ruhepol

Trotz Massivholz-Konstruktion einen hellen Treppenaufgang zu schaffen, erfordert Mut zum Materialmix. In Kombination mit einem großflächigen Ganzglasgeländer im Treppenauge wurde bei der diesjährigen Siegertreppe in der Kategorie Purismus ein sehr ansprechender Lichthof erreicht. Die Treppenanlage aus dem Hause Frammelsberger Treppen wurde als Breitwangentreppe in Faltwerk-Bauweise gestaltet und ist aus Eiche Premium gefertigt. Für Dynamik sorgt die 2/4-Wendelung mit Eck-Podest. Eine angenehme optische Ruhe erreicht die Konstruktion durch den Verzicht auf sichtbare Verbindungen sowie die Wahl einer Breitwange mit senkrechter Holzmaserung.

Aus Sicht der Jury wurde hier eine saubere geradlinige Treppenarchitektur geschaffen, die durch handwerklich sauber gelöste Details besticht und sich dank der zum Boden passenden Holzauswahl hervorragend in den Raum integriert. Zum lichtdurchfluteten Erscheinungsbild der Treppe trägt die Tatsache bei, dass man sich architektonisch für einen Abstand zwischen Treppe und Außenwand entschieden hat.

13. Kategorie: Trend | Wunsch Treppen

Perfektion mit Ellipse

Eine Perfektion aus Ellipse haben Wunsch Treppen geschaffen
Foto: Roland Köhler

Eine Perfektion aus Ellipse haben Wunsch Treppen geschaffen
Foto: Roland Köhler
Die optimale Ausgangssituation für kreative Treppenbauer ist größtmögliche Gestaltungsfreiheit. Genau diese erhielt das Team von Wunsch Treppen für den Bau der Sieger-Treppenanlage in der Kategorie TREND: Der Grundriss war nicht fest vorgegeben und es stand ausreichend Platz für außergewöhnliche Design-Ideen zur Verfügung. Auf dieser Basis wählte das Unternehmen eine ungewöhnliche Grundform für die Schalentreppe, die als wohl spannendste Grundriss-Gestaltung im Treppenbau gilt: die Ellipse. Die Ellipse überzeugt als perfekte Vereinigung verschiedener Radien zu einer geschlossenen Form. Sie ist weder eckig noch kreisrund, sondern überzeugt durch makellos fließende Linien. Da der Treppenbauer bereits vor Baubeginn an Bord kam, konnte so geplant werden, dass die Schalung für die Decke passend zur elliptischen Grundform der Treppe gebaut wurde. Dadurch war es möglich, die Ellipse im Galeriegeländer weiterfließen zu lassen.

Stufen und Geländer dieser großzügig gestalteten Treppenanlage sind aus 6 mm Stahl gefertigt und wurden farbig lackiert. Der Stufenbelag besteht aus Eiche geölt, farblich perfekt angepasst an den Boden im Raum. Die Jury hebt mit der Prämierung dieser Anlage zur „Treppe des Jahres“ die handwerkliche Spitzenleistung hervor, die sich hier zeigt. Sämtliche Details sind sehr sauber gelöst und hervorragend gearbeitet. Es gibt keine sichtbaren Verbindungen, was zum hochwertigen Eindruck enorm beiträgt. Die Wahl der Ellipse als Grundform zeugt von einem umfassenden Verständnis des Treppenbauers für Formgebung und die raumbestimmende Wirkung moderner Treppenanlagen.

14. Kategorie: Design | Beckmann Treppen

Schwebend mit starkem Profil

Die freitragende Treppenskulptur, deren massive Eichenstufen schwerelos über dem Boden schwebend angebracht sind
Foto: Anna Stangl Media, Deggendorf

Die freitragende Treppenskulptur, deren massive Eichenstufen schwerelos über dem Boden schwebend angebracht sind
Foto: Anna Stangl Media, Deggendorf
Zu den größten Herausforderungen für den Unikat-Treppenbau zählen immer öfter auch die besonderen Ansprüche, die moderne Eigenheimbesitzer haben. Diese besonderen Ansprüche bildeten auch den Antrieb für die Gestaltung der aktuellen Siegertreppe in der Kategorie Design: Die Treppenanlage aus dem Hause Beckmann Treppen ist in vielerlei Hinsicht einzigartig – weil der Bauherr sich eben genau dies gewünscht hatte. Ganz bewusst setzte der Treppenbauer dabei die Spannung zwischen Designern und technischer Projektleitung ein, die für Statik und Umsetzbarkeit eines Treppenbauprojektes zuständig ist. Entstanden ist eine Design-Treppe, an der kein noch so flüchtiger Betrachter ohne Staunen vorbei kommt.

Die freitragende Treppenskulptur, deren massive Eichenstufen schwerelos über dem Boden schwebend angebracht sind, beeindruckt durch ein deckenhohes Geländer aus gelasertem Stahl mit edler Beschichtung im Farbton Messing-Gold. Dieses Geländer fängt als tragendes Element die gesamte Statik der aus bis zu sechs Meter hohen Einzelbauteilen zusammengesetzten Treppe ab. Hier zeigt sich, dass die spannungsreiche Planung des aus Designern und Technikern bestehenden Treppenbau-Teams eindrucksvolle Früchte getragen hat. Mit der Prämierung soll der innovative Ansatz ebenso hervorgehoben werden wie die handwerklich hervorragende Umsetzung dieser Designtreppe. (bhw/ela)

 

 

 

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