Großformatkleber für Mosaik in der Königlichen Eisenbahndirektion Cöln

Beim Umbau der ehemaligen „Königlichen Eisenbahndirektion Cöln“ zu einem Bürogebäude für die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) wurden die denkmalgeschützten Elemente erhalten. Besonders beeindruckend ist die Eingangshalle mit Mosaikboden und strahlend weißem Terrazzo.

Seit Sommer 2016 residiert die Europäische Agentur für Flugsicherheit EASA in einem repräsentativen Gebäude am Kölner Rheinufer. Von der ehemaligen „Königlichen Eisenbahndirektion Cöln“ sind die klassizistische Sandsteinfassade und die weitläufige Eingangshalle erhalten geblieben. Im Zuge der Sanierung sind die historischen Elemente aus dem Inneren ausgebaut, katalogisiert und eingelagert worden – und später wiedereingesetzt. Das siebengeschossige Gebäude wurde von der Bilfinger Hochbau GmbH neu errichtet.

Besonders wichtig war dem Bauherrn eine nachhaltige Bauweise in allen Bereichen. Dazu gehört beispielsweise die Nutzung von Geothermie: Für die Kühlung der Räume wird Grundwasser über zwei Brunnen gefördert. Zum Heizen wird Fernwärme eingesetzt. Über spezielle Deckensegmente werden die Räume büroweise individuell temperiert. Für dieses Konzept wurde das Gebäude mit DGNB Gold der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen zertifiziert.

Repräsentatives Entree

Wenn die Spezialisten für Flugsicherheit und ihre Besucher die neue Zentrale betreten, werden sie in der prächtigen Eingangshalle willkommen geheißen. Ein beeindruckender Mosaikboden und hohe Galerien prägen die weitläufige Halle. Doch zuvor musste der historische Mosaikfußboden zum überwiegenden Teil erneuert werden. Nur eine Fläche von rund 2 m2 Größe blieb vom Originalboden erhalten. Um seine besondere Ästhetik zu betonen, sollte das Mosaik von weißem Terrazzo umrahmt werden – genau die richtige Aufgabe für Michael Petzold und sein Team. Denn die SVF Steinveredelung Finsterwalde GmbH hat sich auf Restaurierungsarbeiten von denkmalgeschützten Gebäuden sowie die Fertigung von exklusiven Böden aus Terrazzo spezialisiert.

Die Herausforderung bestand für Michael Petzold darin, zum bestehenden Mosaik passende Fliesen zu finden, um diese auf das richtige Format zu bringen. „Wir mussten erst einmal Mosaikfliesen suchen, die farblich passen. Dabei waren fünf verschiedene Farbtöne vorgegeben“, so Petzold.

Die Wahl fiel auf Mosaikfliesen des portugiesischen Herstellers Cinca SA im Format 23 x 23 mm. Im Betrieb wurden die Fliesen dann zunächst einmal auf das erforderliche Format gebracht. Anschließend gingen sie zu einer Spezialwerkstatt. Hier wurden die Fliesenstücke getrommelt, damit sie älter wirken und den Originalen so nahe wie möglich kommen.

Anforderungen an nachhaltiges Bauen erfüllt

Zurück in Finsterwalde hat Michael Petzold in enger Zusammenarbeit mit Fliesenlegermeister Mike Hauschild aus Bautzen die Mosaikfliesen in Fliesenverbände auf Matten aufgebracht, um sie dann in Köln zu verlegen. Fünf Module für die verschiedenen Bereiche wurden so vorbereitet. Am Ende waren es rund 375 000 Einzelstücke, die auf einer Fläche von 150 m2 verlegt wurden.

Zunächst galt es jedoch, die Umweltverträglichkeit der Materialien zu bestätigen. „Wir haben mit dem Handwerker besprochen, welche Produkte für den jeweiligen Untergrund für das Verlegen der Mosaiksteine geeignet sind“, berichtet Ardex-Gebietsleiter Andreas Dombert. Die Liste mit den vorgeschlagenen Produkten wurde dann bei Ardex geprüft. Das Ergebnis: Alle Produkte haben die Anforderungen problemlos erfüllt. „Sollten die Kriterien einmal nicht passen, beraten wir den Verarbeiter und empfehlen ein anderes Produkt. Dabei kommt es auf die technischen Voraussetzungen und die Sicherheit an“, sagt Peter Metz, Produktmanager bei Ardex und zuständig, wenn es um Zertifizierungen zum nachhaltigen Bauen geht. „Die Handwerker können sich über ihren Regionalleiter oder auch direkt an uns wenden. Und wenn es erforderlich ist, sprechen wir direkt mit den zertifizierenden Stellen.“ Das war in Köln nicht nötig. Die Deklarationen wurden dem Generalunternehmer zur Genehmigung vorgelegt und bestätigt.

Herausforderungen bei der Mosaikverlegung

Danach konnten die Fliesenarbeiten losgehen. Erste Herausforderung war, dass aufgrund der verwendeten kleinen Verlegezahnung von 4 mm im Kleberbett der Untergrund nicht mehr angepasst werden konnte. Eine größere Zahnung war nicht möglich, da der Kleber dann beim Einlegen des Mosaiks ins Fugenbett aufgestiegen wäre. Durch die im „Frischzustand“ zur leichteren Verarbeitung aufgebrachte Frontseitenfixierung wäre der Kleber anschließend nicht zu entfernen und nach dem Verfugen sichtbar gewesen.

Deshalb musste durch Nivellierarbeiten ein planebener Untergrund geschaffen werden. Michael Petzold entschied sich für den Einsatz der Universalspachtelmasse „Ardex K 33“. Die Ausgleichsmasse auf  Zement-basis wurde zum Spachteln, Ausgleichen und Nivellieren von Bodenflächen im Innenbereich entwickelt. Der Vorteil: Sie ist besonders spannungsarm und damit ideal zur Aufnahme von hochwertigen Bodenbelägen, Fliesenbelägen, Betonwerkstein- und Naturwerksteinplatten geeignet. Zudem ist die Ausgleichsmasse bereits nach zwei bis drei Stunden begehbar.

Vor dem Einsatz der Ausgleichsmasse grundierte das Team von SVF den Boden mit dem Grundierkonzentrat „Ardex P 52“. Die Grundier- und Haftdispersion fungiert als Haftbrücke und Porenverschluss mit wasserhemmender Wirkung. Bei Spachtelungen verhindert sie so das Aufsteigen von Luftblasen aus dem Untergrund.

Großformatkleber für Kleinformate

Besondere Anforderungen stellte die Mosaikverlegung auch an den Fliesenkleber: Er sollte einerseits eine lange Einbettungs- und damit Verarbeitungszeit ermöglichen. Andererseits sollte er bereits am nächsten Tag fest genug sein, um die Frontseitenfixierung entfernen zu können. Hier fiel die Wahl auf den Großformatkleber „Ardex S 28 Neu“ – trotz kleiner Mosaiksteine. „Großformatige Platten und kleine Mosaike haben eine ähnliche Problemstellung. Beide benötigen eine hohe Benetzungskraft des Klebers“, erklärt Ardex-Experte Andreas Dombert. „Bei Mosaik ist dies sehr wichtig, um eine vollsatte Einbettung und damit eine weitgehend vollflächige Bettung zu gewährleisten.“ Denn auf dem Boden verlegte Mosaike können bei der Benutzung schnell brechen, wenn es Fehl­stellen im Kleberbett gibt – einfach, weil die Mate­rialdicke sehr gering ist. „Die Anwendung des bei Großformatverlegungen üblichen Buttering-Floating-Verfahrens ist bei Mosaik handwerklich nicht möglich. Beim rückseitigen Auftragen des Klebers auf die Mosaikmatten würden sich die Fugen mit Verlegemörtel füllen“, so Dombert weiter.

Weitere Vorteile: Dank des „Ardurapid“-Effekts wird das Anmachwasser schnell und vollständig kristallin gebunden und kann somit nicht zu eventuellen Schädigungen der Estrichoberzone führen. Zugleich konnte auf eine aufwendige Epoxigrundierung zur Absperrung des Untergrunds verzichtet werden.

Nach der Verlegung des Mosaiks verfugten die Fliesenleger mit dem schnellen Flex-Fugenmörtel „Ardex G8S Flex 1-6“. Durch seine feine Oberfläche fügt sich dieser perfekt in das Mosaik ein. Aufgrund der besonders guten Flankenhaftung eignet sich der Fugenmörtel speziell für Mosaik, zudem wurde die Auswahl aufgrund der hohen Festigkeit getroffen, die in der Eingangshalle von Bedeutung ist.

Eleganz durch weißen Terrazzoboden

Eine weitere Besonderheit des eleganten Eingangsbereichs im neuen EASA-Domizil ist der weiße Terrazzo-Boden, der an das Mosaik angrenzt. Für die saubere und schnelle Ausführung hat sich der Boden-Spezialist hier für „Pandomo TerrazzoPlus“ und die Verwendung der weißen Bindemittelmatrix „Pandomo PW“ entschieden. Mit diesem Bindemittel von Ardex lassen sich zementäre, schnell nutzbare Dekorböden in Terrazzo-Optik herstellen – im Verbund, auf  Trennschicht und auf  Dämmung. Schon zwölf  Stunden nach Verarbeitung ist der Boden begehbar.

Unverwechselbare Optik durch Schmuckkörnung

Seine unverwechselbare Optik erhielt der Terrazzoboden schließlich durch die weiße Schmuckkörnung. Diese besteht aus Kalk- beziehungsweise Marmorgesteinen und wird bereits seit der Antike in Architektur, Kunst und Bildhauerei verwendet.

Die Schmuckkörnungen und ihre Abstufungen innerhalb dieser Mineralzuschläge bestimmen entscheidend die Anmutung des Terrazzobodens. „Deshalb war bei der Wahl der Schmuckkörnung in der Eingangshalle auch besondere Sensibilität gefragt“, berichtet Andreas Dombert. Denn das historische Gebäude der Kölner Eisenbahndirektion ist zwar nicht antik, aber doch über 100 Jahre alt – und damit kaum weniger ehrwürdig.

Autorin

Janin Dorloff ist Marketing- und Produkt-Managerin bei der Ardex GmbH in Witten.

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