Anschlusspunkt
VH-Fassaden aus zementgebundenen Platten

Zementgebundene Bauplatten ermöglichen bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden (VHF) dauerhaft robuste Gebäudehüllen. Bei dieser konstruktiven Trennung von Wärmedämmung und Witterungsschutz muss der Handwerker neben der Fugenausbildung vor allem am Sockel detailgenau arbeiten, da die vorgehängte hinterlüftete Fassade hier an die Perimeterdämmung angeschlossen werden muss.

Sowohl eine Holzunterkonstruktion als auch eine Metallunterkonstruktion eignet sich für die Montage von einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade aus zementgebundenen Bauplatten (Aquapanel Cement Board Outdoor von Knauf Perlite). Eine geeignete Holzunterkonstruktion kann vom Handwerker grundsätzlich in vier verschiedenen Varianten ausgeführt werden:

• Grund- und Traglattung mit Dämmschicht zwischen den Grundlatten
• Grund- und Traglattung ohne Dämmschicht
• vertikale Traglattung ohne Dämmschicht
• vertikale Traglattung in Abstandsmontage auf Dämmschicht

Die Grundlattung wird mit geeigneten Verankerungsmitteln an dem tragfähigen Untergrund befestigt. Sie sollte einen Mindestquerschnitt von 24 x 60 mm aufweisen. Wird der Zwischenraum zwischen den Grundlatten mit 625 mm bemessen, ist eine Verlegung des Dämmstoffs in standardisierten Abmessungen ohne Verschnitt möglich. Die vertikale Traglattung sollte eine Mindestbreite von 80 mm haben, um genügend Randabstände für die Befestigungsmittel zu haben. Sie wird mit einem Achsabstand von 625 mm an die Grundlattung beziehungsweise direkt an den Untergrund angebracht. Bei Gebäuden mit einer Traufhöhe von über 8 m muss der Achsabstand der vertikalen Traglattung im Eck- und Randbereich der Fassade auf 312 mm verringert werden. Am Fuß- und Kopfpunkt der Konstruktion muss ein Lüftungsprofil angebracht werden, um den Hinterlüftungsspalt vor dem Eindringen Schädlingen zu schützen. Neben einer Holzunterkonstruktion sind auch diverse Unterkonstruktionsbausätze aus Aluminium erhältlich. Der Dämmstoff wird je nach den Anforderungen an Wärme-, Schall- und Brandschutz ausgewählt, dimensioniert und angebracht.


Auf die Fugen kommt es an


Die zementgebundenen Platten im Format 900 x 1250 mm werden mit den zum System gehörenden Aquapanel Fassadenschrauben SN 40 an der vertikalen Traglattung befestigt. Ein Vorbohren der Platten ist dabei nicht erforderlich. Alternative Befestigungstechniken mit Stahldrahtklammern beziehungsweise Nagelschrauben sind ebenfalls ausführbar. Für Randstücke werden die zementgebundenen Bauplatten durch einfaches Ritzen und Brechen schnell auf das gewünschte Format gebracht. Die Platten werden danach horizontal im Verband an der Unterkonstruktion angebracht. Zwischen den Platten muss ein Abstand von 3 bis 5 mm verbleiben. Um die Unterkonstruktion vor Witterungseinflüssen zu schützen, müssen die Fugen mit dem zum System gehörenden Fugenspachtel und dem Fugenband des Herstellers geschlossen werden. Bei Farb-
anstrichen oder Putz mit einer Korngröße ≤ 1,0 mm muss das breitere Armierungsband anstelle des Fugenbandes verwendet werden.

Dehnfugen müssen zur Auf-nahme der witterungsbeding-ten Formänderungen und zur Teilung der Fassade nach DIN 18516 Teil 1 vorgesehen werden. Systembedingte Fugen sollten mit einem maximalen Abstand von 15 m angeordnet werden. Der Einbau von zusätzlichen Dehnfugen kann bei bestimmten Fassadengeometrien, zum Beispiel bei stark verwinkelten Fassadenflächen, zur Aufnahme der Formänderung erforderlich sein. Bauwerksbedingte Dehnfugen müssen stets aus der tragenden Konstruktion in der Fassade übernommen werden.


Eck- und Sockelausbildung


Gebäudeecken werden mit Klebe- und Armiermörtel sowie Eckprofilen geschützt. Die gesamte Wand wird ebenfalls vollflächig verspachtelt und mit Gewebe armiert. Abschließend kann die Oberfläche mit einem Farbanstrich versehen, mit einem Keramikbelag ausgestattet oder mit dem zum System gehörenden Putz beschichtet werden.

Am Sockel wird die Trag- und Grundlattung mit einem Lüftungsprofil bis an die Perimeterdämmung gestoßen. Die zementgebundene Bauplatte endet in einem in die Holzunterkonstruktion geschraubten Putzprofil, von dem das an der Fassadenoberfläche herunterlaufende Regenwasser sauber abtropfen kann.


Weitere Informationen zu Außenwandsystemen von Knauf Perlite finden Sie im Internet unter www.knauf-perlite.de/produkte/aquapanel_outdoor.html

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 04/2010

Robuste Fassade ohne Oberputz

Die zementgebundene Bauplatte Aquapanel Cement Board Outdoor wurde von Knauf Perlite speziell für den Einsatz im Außenbereich entwickelt und dort als komplettes System angeboten. Die Platten sind...

mehr
Ausgabe 03/2011

Einfach montierte Leichtbau-Balkone

Balkone sind ein wesentlicher Teil der Fassadengestaltung. Für ein harmonisches Zusammenwirken von Putzoberflächen muss der Balkon aus einem geeigneten Untergrund bestehen, der gleichzeitig robust...

mehr
Ausgabe 06/2013

Beständige Fassadensanierung

Fassadensysteme mit der zementgebundenen Bauplatte ermöglichen den Einbau energiesparender Dämmungen und eröffnen viele Gestaltungsmöglichkeiten. Der langlebige Baustoff bildet einen soliden und...

mehr
Ausgabe 05/2015

VH-Fassade nach historischem Vorbild

Wohnungen und Büros auf den Dächern des Stuttgarter Einkaufszentrums „Gerber“

„Das Gerber ist ein großstädtischer Bau mit gemischten Nutzungen, räumlichen Gesten und einer ebenso stolzen wie selbstbewussten Stadtfassade“, so der für den Entwurf verantwortliche Architekt...

mehr
Ausgabe 1-2/2009

Alternative Fassaden in Trockenbau-Technologie

Die Platten bestehen im Kern aus Portlandzement mit Zuschlagstoffen, der beidseitig mit einem Glasgittergewebe armiert ist. Die Enden sind geschnitten und die Kanten verstärkt. Im Vergleich zur...

mehr