Dichtes Dach für Licht-Labyrinth     

In Töging am Inn befindet sich am Rande eines Gewerbegebiets ein Ort der Ruhe und der Besinnung: das Labyrinth des Lichtes. 49 Lichtkuppeln auf 49 Quadratmetern Dachfläche zaubern ein einzigartiges Lichterlebnis ins Rauminnere. Die Lichtkuppeln wurden mit Flüssigkunststoff abgedichtet.

Von weitem präsentiert sich das Labyrinth des Lichtes im bayerischen Töging am Inn als unscheinbarer Betonquader inmitten eines Gewerbegebiets. Doch wer sich dem Kubus nähert und ihn betritt, erlebt die Magie dieses Ortes. Das Labyrinth des Lichtes ist eine moderne Kapelle, die zum Andenken an ehemalige Mitarbeiter einer regionalen Maschinenbaufirma errichtet wurde – ohne dabei an eine bestimmte Religion gebunden zu sein. Umgeben von Apfelbäumen als Zeichen der Hoffnung und offen zu allen vier Himmelsrichtungen schafft es einen Erfahrungsraum von hoher Symbolik. Nur einer der vier Eingänge führt ins Zentrum des Quaders, in einen kleinen Andachtsraum, der den Ruhepunkt des Labyrinths bildet: „Klarheit gewinnen, neue Kraft bekommen, das Leben gestalten“ – lauten die Ziele auf dem Weg zur Mitte. Als Inschrift können Betrachter diesen und weitere in die Betonfläche eingravierte Sinnsprüche lesen.


Lichtkuppeln sind Sonderanfertigungen

Das Gebäude wurde innerhalb weniger Monate als Stahlbetonkonstruktion errichtet. Auf der Dachfläche wird das Regenwasser über einen Gully in einer Ecke des Quaders abgeleitet. Eine außen umlaufende Attika schützt die Betonwände vor herunterlaufendem Wasser. Durch die Attika nahezu unsichtbar, sorgen 49 Lichtkuppeln, die das Bauunternehmen in die Dachfläche integriert hat, für eine atmosphärische Belichtung des Quaders. Sie filtern das Sonnenlicht und schaffen eine geheimnisvolle Raumwirkung im Inneren des Quaders. Bei den Lichtkuppeln handelt es sich um Sonderanfertigungen aus Edelstahl, speziell für dieses Projekt. Sie tauchen das Labyrinth in ein blaues Licht mit einem gold-gelben Zentrum. Spiegel im Inneren des sieben mal sieben Meter großen Gebäudes reflektieren das Licht zusätzlich. Dadurch erzeugen sie ein eindrucksvolles Farbspiel und  erweitern die Raumdimensionen.

Um die 49 Lichtkuppeln auf der Dachfläche langzeitsicher abzudichten, war ein Produkt gefragt, das auf den Edelstahlkuppeln haftet, die zahlreichen Detailanschlüsse und Kabeldurchdringungen homogen in die Betonfläche einbindet und sich auch auf der geringen Restfläche sowie dem 28 Meter langen Attikaanschluss noch bequem verarbeiten lässt.


Perfekte Abdichtung auf engstem Raum

Für den Verarbeiter, die Empl Bauspenglerei und Flachdachbau GmbH, war das Labyrinth des Lichtes eine außergewöhnliche Herausforderung, bei der es vor allem auf die zuverlässige Abdichtung der Dachdetails ankam. „Bei 49 Kuppeln mit einer Größe von je 40 mal 40 Zentimetern blieb uns auf dem Dach kaum noch eine Restfläche zur Verarbeitung. Dank der kurzen Aushärtungszeiten und der sehr guten Haftung des Flüssigkunststoffs konnten wir die Kuppeln dennoch schnell und einfach abdichten“, erläutert Projektleiter Jens Landgraf. Zur Verwendung kamen Triflex ProDetail und Triflex ProFibre – zwei Abdichtungssysteme auf der Basis von Polymethylmethacrylat, die sich in ihren anwendungsorientierten Eigenschaften perfekt ergänzen. „Die ideale Ergänzung für schwer zugängliche Details ist ProFibre“, sagt Jens Landgraf. Mit der faserarmierten Sonderlösung können auch Kabeldurchdringungen dauerhaft abgedichtet werden. Eine Vliesarmierung ist hier nicht möglich.


Verarbeitbar auch bei niedrigen Temperaturen

Eine weitere Herausforderung war die Zeit der Abdichtungsarbeiten zu Beginn des Frühjahrs. Trotz wechselhafter Witterung mit gelegentlichem Regen und teilweise niedrigen Temperaturen haben die Verarbeiter die anspruchsvolle Dachfläche innerhalb kürzester Zeit abgedichtet. Ermöglicht wurde die schnelle Verarbeitung durch die kurzen Aushärtungszeiten des Flüssigkunststoffs, sodass auch abschnittsweises Arbeiten möglich war. Außerdem kann das verarbeitete Triflex ProDetail auch bei niedrigen Temperaturen bis zu -5 °C zuverlässig ausgeführt werden. Der schnell reaktive Flüssigkunststoff auf Polymethylmethacrylat (PMMA)-Basis bildet naht- und fugenlose Oberflächen. Diese sind witterungs- und UV-beständig und schützen das Labyrinth des Lichtes langzeitsicher vor Feuchtigkeit.


Produkte meistern Untergrundwechsel

Auf der Baustelle mussten die Handwerker die Untergrundwechsel von Edelstahlkuppen auf Betonboden meistern. „Auch hier ging das problemlos mit den Triflex-Systemen. Selbst auf schrägen und senkrechten Flächen wie den Anschlüssen von der Kuppel zur Dachfläche oder der 28 Meter langen Attika zeigte der Flüssigkunststoff seine Haftungsqualitäten.


Dauerhafter Schutz für hochwertige Kuppeln

„Da es sich bei den Lichtkuppeln um wertvolle Spezialanfertigungen handelt, haben wir Langzeitlösungen gewählt, die ein ebenso hohes Qualitätsniveau bieten. Die einzelnen Schichten waren bereits nach rund 45 Minuten überarbeitbar, deswegen war die gesamte Abdichtung innerhalb eines Tages möglich“, berichtet Projektleiter Landgraf. Um die Grundierung Triflex Cryl Primer 276 auftragen zu können, wurde in einem ersten Schritt zunächst der Betonboden mit dem Winkelschleifer angeschliffen. Die Lichtkuppeln wurden gereinigt und anschließend mit grobem Schleifpapier angeraut. Um Kabeldurchdringungen schnell und einfach in die Fläche einzubinden, kam – wie erwähnt – nach der Grundierung die faserarmierte Sonderlösung ProFibre zum Einsatz. Vorgefertigte Vliesecken haben die Übergänge zur Restfläche mit dem Produkt ProDetail erheblich erleichtert. Außerdem ist das Spezialvlies, das frisch in frisch in das Abdichtungsharz eingearbeitet wird, in verschiedenen Breiten verfügbar. Die passgenauen Zuschnitte haben den Handwerkern auf dem Dach zusätzlich Zeit und Aufwand gespart, denn es musste weniger geschnitten werden.


Ideales Ergebnis für faszinierende Farbspiele

Dank der langzeitsicheren Abdichtung der 49 Lichtkuppeln auf der Dachfläche haben Jens Landgraf und sein Team ideale Bedingungen für faszinierende Farbspiele und eine stille Einkehr im Labyrinth des Lichtes geschaffen. „Wir haben in Töging erstmals mit diesem Flüssigkunststoff-Lösungen gearbeitet und hätten uns kein besseres Ergebnis wünschen können. Vor allem die intensive Beratung vorab und die fachkundige Baustellenbegleitung vor Ort sprechen für den guten Service der Fachberater, die bei Fragen immer zu erreichen waren.“


Autor


Hubert Sedlmeir ist Gebietsverkaufsleiter Süd-Ost der Triflex GmbH.


Die Abdichtung musste auf mehreren Materialien dauerhaft halten, auch auf Edelstahl

Das Labyrinth des Lichtes soll ein Ort der geistigen Anregung sein, ein Ort der Stille, ein Ort des zu sich Findens, ein Ort des Gebetes. Es ist täglich geöffnet und lädt zum Besuch und zum Eintauchen in eine spirituelle Umgebung ein. Die Mitglieder eines Töginger Familienunternehmens planten es, 2011 wurde das Bauwerk eröffnet.

Beim Labyrinth des Lichtes handelt es sich um Kunst im öffentlichen Raum, die bewusst eine architektonische Symbolik  verwendet.

Eine ausgeprägte Symbolik prägt den Baukörper:

Das Labyrinth als Irrweg mit zentraler Mitte steht für den menschlichen Lebensweg.
Die in vielen Religionen als heilig geltende Zahl 7 bestimmt die quadratische Grundfläche des Baukörpers mit sieben Metern Seitenlänge.
Das Quadrat als Grundform des Betonquaders versinnbildlicht ein von Menschen geschaffenes Ordnungsprinzip.
Vier Apfelbäume an den vier Ecken des Labyrinths erinnern an den Apfel als Symbol der Fruchtbarkeit und Unsterblichkeit.
Das Spiel mit Licht und Dunkelheit, Spiegelung und Reflexion bestimmt die magische Raumwirkung des Labyrinthes des Lichtes. Farbiges Glas der Lichtkuppeln tauchen die Irrwege des Labyrinthes in blaues Licht, den zentralen Andachtsraum in wärmendes goldgelb.

Bautafel (Auswahl)


Projekt Labyrinth des Lichtes, 84513 Töging am Inn

Fläche 49 m2

Untergrund Beton und Edelstahl

Produkte Triflex ProDetail, Triflex ProFibre

Ausführendes Gewerk Empl Bauspenglerei und Flachdachbau GmbH,

84503 Altötting

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