Gewinner der Rigips Trophy ´11

Ende Februar war es soweit: Acht Trockenbauunternehmen, die im November vergangenen Jahres aus rund 150 eingereichten Wettbewerbsbeiträgen ausgewählt worden waren, wurden im Rahmen der Rigips Trophy ´11 in Hamburg für ihre erstklassigen Ausbauleistungen ausgezeichnet.

1. Platz in der Kategorie Trockenbau:

Militärhistorisches Museum Dresden

Auf den ersten Platz in der Kategorie Trockenbau wählte die Jury die Baierl & Demmelhuber Innenausbau GmbH aus Töging mit ihrem Ausbau des neu eröffneten Militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Dresden. Dieses wurde bereits in bauhandwerk 1-2/2012 ab Seite 16 vorgestellt, doch der Schwerpunkt lag in diesem Beitrag auf der Sanierung und den neuen Sichtbetonwänden. Auch die auffällige architektonische Neugestaltung des Gebäudes nach Plänen des Architekten Daniel Libeskind vor der neoklassizistischen Fassade stand dabei im Vordergrund. Um so erfreulicher ist es, dass mit dem ersten Preis der Rigips Trophy nun auch der innere Umbau und das handwerkliches Können der Trockenbauprofis aus Töging in den Vordergrund gerückt wurde. Die Zeitschrift bauhandwerk wird auch hierüber noch ausführlich berichten. Soviel sei schon jetzt verraten: Es wird um die mehr als 220 Sonderkonstruktionen und zahlreiche interessante Detaillösungen gehen. Der Beitrag wird insbesondere die Wiederherstellung des historischen Kreuzgewölbes und dessen Anarbeitung an die keilförmige Stahlbaukonstruktion, die das Bestandsgebäude spektakulär durchdringt, zum Thema haben.

 

2. Platz in der Kategorie Trockenbau:

Pavillon Hafenspitze in Düsseldorf

Mit dem Innenausbau eines neu errichteten Pavillons in Düsseldorf, der seit seiner Fertigstellung als Bar und Restaurant genutzt wird, gewann die Heinz Mänz Ausbau GmbH aus Hannover den zweiten Platz in der Kategorie Trockenbau. Der Pavillon gehört zu einem Gebäudeensemble im Düsseldorfer Medienhafen und besticht durch seine eiförmige Silhouette und seine ungewöhnliche Außenhaut aus spiegelnden Aluschindeln. Die zunächst geplante innenseitige Abdeckung mit einer imprägnierten Rauhspund-Holzschalung konnte der Kontur der Außenhaut nur unzureichend folgen, weshalb das Trockenbauteam auf eine Konstruktion mit gebogenen Gipsplatten setzte. Die aufwendig erstellte Unterkonstruktion aus gebogenen Weitspannträgern und einem gewölbten Feinrost bildet in Bereichen mit sehr kleinen Radien die Basis für bis zu drei Lagen der biegsamen GK-Form-Platte, deren Verarbeitung die Jury restlos überzeugte.

 

3. Platz in der Kategorie Trockenbau:

Notfallambulanz St. Elisabeth Krankenhaus in Halle

Nach dem Entwurf eines Absolventen der Kunsthochschule Halle an der Saale entstand in der Notfallambulanz des St. Elisabeth Krankenhauses in Halle ein Bauteil, für dessen kunstfertige und handwerklich perfekte Umsetzung die FCM Fähnrich GmbH aus Salzatal mit der bronzenen Trophäe in der Kategorie Trockenbau ausgezeichnet wurde. Über eine Länge von 54 m entstand eine skulpturale Deckengestaltung, die den gesam­ten Raum prägt. Die Umsetzung der Geometrien und harmonischen Proportionen ließen keinerlei Maßtoleranzen in der Ausführung zu. Handwerk auf höchstem Niveau verlangten auch die Oberflächen, deren saubere Ausführung ein perfektes Licht- und Schattenspiel liefert, das auch die Jury gleichermaßen faszinierte und überzeugte.

 

Akustiksysteme: Hörsaal der Humboldt-Universität

In einer öffentlichen Ausschreibung waren mehrere Ausbaubetriebe dazu aufgefordert, ein Deckenmodell für die raumakustische Aufwertung eines Hörsaals der Berliner Humboldt-Universität abzugeben. Mit ihrem eingereichten Deckenmuster überzeugte die Möbel Damm GmbH zunächst Architekt und Bauherr, mit der gekonnten Umsetzung des raumakustischen Konzepts an Decke und Wand dann auch die Jury der Rigips Trophy ´11, was ihr den 1. Platz im Leistungsbereich Akustiksysteme einbringt. Insgesamt 15 Einzeldeckenfelder wurden vom Ausbauteam schuppenförmig übereinander angeordnet und dreiseitig überlappend montiert. Die handwerklichen Fertigkeiten der Trockenbauer verbinden sich, so die Jury, in diesem Objekt vorbildlich mit dem Gestaltungswillen des Planers.

 

Brandschutzsysteme: Erweiterung Le Méridien Dom Hotel

Die Spitzenposition im Leistungsbereich Brandschutzsysteme konnte sich die MAG-Projekt GmbH aus Wesseling mit dem brandschutztechnischen Ausbau des so genannten Blau-Gold-Hauses in Köln sichern. Dieser 1952 erstellte, damals spektakulärste Kölner Neubau der Nachkriegsjahre, basiert auf einer Stahlskelettkonstruktion und zeigt eine aufwendig gestaltete Vorhangfassade. Nach der Entscheidung des angrenzenden Le Méridien Dom Hotels, sein Raumangebot in die vier oberen Geschosse des Blau-Gold-Hauses zu erweitern, waren die Experten der MAG-Projekt GmbH gefragt, denn das Gebäude genügte weder statisch noch brandschutz- und schallschutztechnisch den heutigen Anforderungen. Das Blau-Gold-Haus stellt in den Augen der Jury ein gutes Beispiel für eine durchweg gelungene Integration hoher Brandschutzqualitäten in eine vorhandene Bausubstanz dar.

Wohnbau: Hirschapotheke in Warburg

Mit der Sanierung und dem Ausbau eines Dachgeschosses in einem Fachwerkhaus aus dem 14. Jahrhundert stellt die Okel GmbH & Co. KG aus Diemelstadt den Gewinner im Leistungsbereich Wohnbau. Der bislang ungenutzte, großzügige Dachraum des historischen Gebäudes sollte zu Wohnzwecken und einer kulturellen Begegnungsstätte und Privatgalerie ausgebaut werden. Dadurch, dass das Gebäude aus einem Vorder- und Hinterhaus mit unterschiedlichen Traufenhöhen und separater Dacheindeckung besteht, ergaben sich anspruchsvolle Raumsituationen. Unbedingt erhalten bleiben sollte die Fachwerkkonstruktion im Inneren. Neben der Aufarbeitung des Holztragwerks kamen zahlreiche Trockenbaulösungen zum Einsatz, die durch ihre Leistungsfähigkeit modernen Wohnraum entstehen ließen. „Eine technisch und gestalterisch ebenso spannende wie anspruchsvolle Arbeit“, lautete das Votum der Fachjury.

 

Premiumsysteme: Neue Synagoge in Mainz

Als einzigartig und damit eindeutig qualifiziert für den Sieg im Leistungsbereich Premiumsysteme befand die Jury die Ausbauarbeiten von Stuckateurmeister Martin Ranft in der Neuen Synagoge in Mainz. Die Innenräume der Synagoge sollten mit speziellen Reliefplatten gestaltet werden. Als verlässliche Grundlage für dieses Gesamtkunstwerk setzten Martin Ranft und sein Team auf Rigidur-Gipsfaserplatten: Wände und Decken des Baukörpers waren zu Beginn der Ausbauphase noch zu feucht, um Träger- und Schriftplatten anzubringen. Die Ornament- und Schriftplatten wurden als speziell entwickelte Flachreliefplatten aus nur 3 mm dicken Hartformgips auf die Vorsatzschalen geklebt. Eine Meisterleistung in der Ausführung, wie die Jury befand.

 

Shop-/Präsentationsflächen: Rheinpark-Center

Das bestehende Handelszentrum Rheinpark-Center Neuss wurde durch Umstrukturierungen den heutigen technischen und ästhetischen Anforderungen an eine Handelsimmobilie angepasst. Für die Trockenbauleistungen auf dem knapp 130 000 m2 großen Areal zeichnete die Jury die Sybatec GmbH aus. In Spitzenzeiten arbeiteten bis zu 80 Monteure an den teilweise äußerst komplexen Konstruktionen. So gestaltete sich beispielsweise die Bekleidung von vier Rotunden in 20 bis 28 m Höhe aufgrund unebener Betonflächen schwierig. Hilfskonstruktionen in Form von speziell gefertigten, verschiebbaren Konsolen lösten diese Aufgabe und nahmen die Unebenheiten des Rohbaus auf. Für die Jury der Rigips Trophy ´11 ist das Rheinpark-Center ein Gewinner-Objekt, gerade weil es die „typische“ Anmutung eines Einkaufscenters aufbricht.

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