Kombination
Arbeits- und Traggerüst für die Kuppelmontage am Dresdner Schloss

Über den Dächern von Dresden haben Gerüstbauer von ThyssenKrupp Xervon ein rund 26 000 m3 großes Arbeits- und Traggerüst aufgebaut. Es ragt aus dem „Kleinen Schlosshof“ des Dresdner Residenzschlosses hervor und ermöglicht den Handwerkern die Montage einer transparenten Kuppel, die den ehemaligen Innen­hof in ein Besucher-Foyer verwandeln wird.

Bevor die Montage der stählernen Dachkonstruktion im Frühjahr dieses Jahres beginnen konnte, mussten jedoch zunächst die Fassaden des Innenhofs ertüchtigt werden. Dazu rüsteten die Monteure von ThyssenKrupp Xervon in einem ersten Bauabschnitt den kompletten Innenhof (Grundfläche: 15 x 35 m) bis auf 22 m Höhe mit dem Modex-Modulgerüstsystem von Hünnebeck ein. Wenige Wochen später erfolgte die weitere Montage, bei der das Gerüst umlaufend auskragend auf die Decken des vierten Obergeschosses gestellt wurde und sich auf 1400 m2 Grundfläche verbreiterte. Nach­dem die Handwerker auch hier Verstärkungen zur Aufnahme des neuen Daches montiert hatten, wurde das Gerüst – der Kuppelform folgend – treppenförmig um weitere 10 m bis zum Scheitelpunkt der künftigen Kuppel hochgezogen.

Nun konnten die Stahlbauer mit der Montage der stählernen Tragkonstruktion beginnen, die derzeit beschichtet und anschließend mit transparenten Luftkissenpolstern geschlossen wird. Dabei dient das Gerüst nicht nur als Arbeitsfläche: Die Kuppel kann ihr Gewicht von etwa 84 t und die auf sie wirkenden Kräfte nämlich erst tragen, wenn sie komplett fertig ist. Bis dahin muss das Gerüst rund zwei Drittel dieser Lasten ableiten. Hinzu kommen die Verkehrslasten durch die Handwerker sowie die Materialien und Arbeitsmittel.

Gefordert: Horizontale Verformung von ±5 mm

Gefordert war daher ein kombiniertes Arbeits- und Traggerüst der Lastklasse 5 mit einer Nutzlast von 4,5 kN/m2. Der Auftraggeber, der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, hat außerdem besondere Anforderungen an die Verformung des Gerüstes gestellt: Die vertikale Verformung durch Stau­chung unter Verkehrs- und Tragglast darf je Gerüststütze 10 mm nicht überschreiten; die horizontale Verformung ist sogar auf ±5 mm begrenzt.

Um für all diese Anforderungen das passende Gerüst zu stellen, entschied sich Xervon-Projektleiter Holger Ulbricht für das Modex-Modulgerüst: „Dieses Kno­ten­gerüst ist ein stabiles und tragfähiges System, mit dem sich auch die in Dresden erforderlichen Umbauten zügig und problemlos bewältigen lassen.“ Traggerüstmaterial wie Rahmenstützen oder gar ein Rahmengerüst wären seiner Meinung nach keine Alternative für diese Aufgabe gewesen – damit wäre man beim Auf- und Umbau seiner Meinung nach lang­samer und unflexibler gewesen.

Flexibler Aufbau

Für das Modulgerüstsystem Modex sind Umbau­ten und Anpassungen kein Problem. Zudem ist das für die Ein-Mann-Montage geeignete System besonders stabil. Für beide Vorzüge sorgt der so genannte Modex-Teller, der sich im 50-cm-Abstand an den Vertikalstielen des Gerüstsystems befindet. An ihm lassen sich bis zu acht Verbindungen mit hoher Knotensteifigkeit herstellen – horizontal wie diagonal. Arbeitsebenen lassen sich leicht durch das Auslegen von Bohlen schaffen. Diese können jederzeit entfernt und an anderer Stelle ausgelegt werden. Auf der Dresdner Baustelle befinden sich beispielsweise auf 22 und 24 m Höhe Laufgänge und kleinere umlaufende Flächen. Hinzu kommt die komplett ausgelegte obere Arbeitsebene zur Kuppelmontage.

Der Zugang zum Arbeitsplatz erfolgt über zwei Bautreppen aus der Aluminium-Serie des Rahmengerüstprogramms Bosta. Beide Gerüstsysteme lassen sich ohne aufwendige Zusatzbauteile miteinander kombinieren, so dass die Bautreppen direkt im Modex-Raumgerüst integriert sind. Die Materialversorgung übernimmt in Dresden ein Bauaufzug (1500 kg).

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