Nachgefragt: Wie ist das mit der VOC-Richtlinie 2010, Frau Gartz?

Als die Grenzwerte der VOC-Richtlinie 2010 Ende 2004 für das Malerhandwerk feststanden, sahen viele schon das Ende der Alkydharzsysteme voraus. Aber wie sieht es für Maler seit Beginn dieses Jahres in der Praxis tatsächlich aus? Danach haben wir eine Expertin gefragt, die es wissen muss: Elfriede D. Gartz, Technische Leiterin der Entwicklung bei der CD-Color GmbH & Co. KG aus Herdecke, hat uns Überraschendes hierzu gesagt:

„Die Vorzeichen standen nicht eben günstig, nachdem die Grenzwerte für die VOC-Richtline 2010 feststanden: 300 Gramm Lösemittel pro Liter Lack der Kategorie d bedeutet viel höhere Festkörpergehalte, die sich negativ auf das Trocknungsverhalten und die Glanzentwicklung auswirken können. Die Zeit der Alkydsysteme mit den herausragenden Verarbeitungseigenschaften und ihrer makellosen Optik schien also für den Profi-Maler tatsächlich zu Ende zu gehen. Heute wissen wir: Es wird auch nach 2010 profigerechte lösemittelhaltige Alkydharzsysteme mit den guten Eigenschaften geben. Das Deckvermögen, Glanz, Glanzhaltung und Ergiebigkeit konnten sogar noch verbessert werden. Daneben gibt es mittlerweile hoch leistungsfähige wasserbasierende Systeme, die auch in ihren Verarbeitungseigenschaften alle Profi-Ansprüche erfüllen. Hier muss sich der Maler und Lackierer jedoch noch intensiver mit der Qualität des Untergrundes, den Verarbeitungsbedingungen und den zu erwartenden Ansprüchen auseinandersetzen. Das bedeutet: Der Fachmann kann seine Kompetenz voll ausspielen und sich deutlich vom DIY-Maler abgrenzen. Das gilt auch für den Einsatz neuer Spezialprodukte für den Profibereich, wie festkörperreiche Alkydsysteme, lösemittelhaltige Korrosionsschutzsysteme und 2K-Systeme auf Lösemittel- und Wasserbasis. Die Chancen, sich als Fachmann zu profilieren und ein hochwertiges Beschichtungsergebnis abzuliefern, mit dem man natürlich auch Geld verdienen kann, standen noch nie so gut wie jetzt.“

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