Vorgezogene Bescherung: Willkommensboxen für Azubis im Fliesenleger-Handwerk in Oldenburg
16.12.2025Professionelle Fernsehteams sind im Bad Zwischenahner „BAU ABC“ keine Seltenheit mehr. Der gut ausgestattete Ausbildungsstandort im Ortsteil Rostrup wird inzwischen gerne von den Nationalteams des Baugewerbes für ihre Turniervorbereitungen genutzt. An diesem Tag haben die Kameras aber vor allem an den Fliesen-, Platten- und Mosaikleger/-innen des ersten Lehrjahres Interesse. Der Grund dafür: Die Fliesen- und Natursteinleger-Innung Oldenburg, die ihren Auszubildenden zum Berufsstart echte Wertschätzung entgegenbringt.
Was erwarten junge Menschen von einer Ausbildung?
Vorgezogene Bescherung – natürlich wird die Box sofort ausgepackt.
Foto: Kreishandwerkerschaft Oldenburg
Eigentlich hat die Übergabe der sogenannten „Willkommensboxen“ durch den innungseinen Arbeitskreis für Nachwuchsförderung fast schon eingeschliffene Tradition: Aufbau im Klassenraum während der Pause, Kurzvortrag zur Frage „Was ist überhaupt die Innung?“ und im Anschluss das Highlight – eine mit Goodies und Zubehör prall gefüllte Waschbox für jeden.
Doch in diesem Jahr sind Obermeister Stefan Bohlken und Arbeitskreismitglied Michél Müller etwas nervöser als sonst. Schließlich sind eine große Fernsehkamera und die Tonangel des NDR mitsamt Redakteur und Kameramann im Raum, als Obermeister Bohlken zur Begrüßung ansetzt. Der Aufhänger des angedachten Beitrags für das Regionalmagazin „Hallo Niedersachsen“ passt ins Bild: Was erwarten junge Menschen heute von ihrer Ausbildung?
Wertschätzung von der Innung und ihren Partnern
Für Stefan Bohlken steht fest: „Wir brauchen die jungen Fachkräfte und müssen sie natürlich entsprechend wertschätzen.“ Die Übergabe der Willkommensbox durch den Arbeitskreis ist Ausdruck dessen. Natürlich hat das Projekt aber auch einen Nutzen für den Unternehmerverband selbst, wie Michél Müller ergänzt: „Wir verankern die Innung so bereits jetzt in den Köpfen. Hier sitzen diejenigen, die in einigen Jahren hoffentlich in Führungs- und Entscheidungspositionen sitzen. Sie wissen dann genau, wo sie ein starkes Branchennetzwerk vorfinden.“
Ähnlich auch der Ansatz für diejenigen, ohne die es keine Füllung für die Box gäbe: 15 Partner aus der nahestehenden Industrie und dem Fachhandel haben sich beteiligt und neben Giveaways benötigtes Werkzeug, Arbeitskleidung und Verbrauchsmaterialien bereitgestellt. „Das kommt ausschließlich bei denjenigen an, die wirklich etwas damit anfangen können“, freut sich Arbeitskreismitglied Tim Domin.
Handwerk nur schwer durch KI zu ersetzen
„Handwerk braucht Hände“ sagt Obermeister Stefan Bohlken dem NDR.
Foto: Kreishandwerkerschaft Oldenburg
Gegenstand des Austausches mit dem NDR-Team ist auch die Zukunftsperspektive der jungen Auszubildenden. Obermeister Bohlken sieht diese ganz gelassen: „Die Frage ‚Hey ChatGPT, flies mal das Bad zu Ende‘ werden wir so schnell wohl nicht kennen. Hände und Handwerk werden wir auch in Zukunft brauchen.“ (bhw/ela)
