Schloss Meersburg umfassend renoviert

Seit April vergangenen Jahres ist Schloss Meersburg am Bodensee nach rund sechsmonatigen Renovierungsarbeiten wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Heute beherbergt es in der Beletage das Schlossmuseum des Landes und wird für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt.

2011 waren die Aufträge für eine grundlegende Innensanierung vergeben worden. Sämtliche Innenräume mit Ausnahme der Museumsräume in der Beletage wurden restauriert. Für Waldemar Käppeler, Malermeister aus Stockach am Bodensee, war der Zustand des Schlosses typisch: „In den Räumen gab es, wohl bedingt durch die wechselvolle Geschichte und vielfältige Nutzung, viele alte Anstriche, die aber nichts mit der ursprünglich historischen Ausführung zu tun hatten. In vielen Räumen war beispielsweise Dispersionsfarbe aufgebracht.“ Die Arbeiten, die daraus resultierten, beschreibt er so: „Diese Anstriche mussten erst einmal komplett entfernt werden. Das bedeutete Ablaugen, Abschleifen oder auch Abkratzen.“ Im nächsten Schritt musste der Untergrund komplett gespachtelt und ein neuer Anstrich aufgetragen werden. „Wir haben eine Kalkglätte appliziert und darauf einen Kalkfarbenanstrich aufgebracht, teilweise wurde auch eine Silikatfarbe verwendet. Großen Wert legte man dabei auf einen bestimmten Weißton und die Oberflächenstruktur. Insgesamt 5000 m2 mussten bearbeiten werden, was etwa vier Monate Zeit in Anspruch nahm. Wir haben alles mit der Bürste ausgeführt, nichts wurde gewalzt oder gespritzt. Auch beim Abkleben durften keine Hilfsmittel wie etwa Acryl verwendet werden,“ so Waldemar Käppeler. Gearbeitet hat der in der Denkmalpflege erfahrene Malermeister mit Histolith, einem Farbkonzept, das Caparol entwickelt hat, damit Maler und Restauratoren alle historischen Anstriche durchführen können. Das betrifft sowohl die Wahl der Rezepturen als auch die Farbgebung, also sowohl Kalk- wie auch Leimfarben oder Silikatfarben mit Kali-Wasserglas, bis hin zu Leinölfarben für Holzanstriche.

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