Wie angegossen

Die Wahl des richtigen Dübelsystems hängt immer vom Untergrund ab. Die sichersten Ergebnisse erzielt man in Beton, Porenbeton, Naturstein und Mauerwerk mit dem Einsatz von Injektions-Systemen, die bei der Verankerung von Anbauteilen an Gebäuden zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Ihr großer Vorteil liegt in der höheren Lastaufnahme und der praktischen Verarbeitbarkeit in nahezu allen Untergründen. Mit Injektionsverfahren erzielt man die größte Wirkung. Allerdings sind sie auch teurer. Bei den chemischen Befestigungen werden verschiedene Komponenten zu einem schnell härtenden Kunstharzmörtel vermischt, der eine Ankerstange dauerhaft in den Baustoff einbindet. Die Verbindung zwischen Baustoff und Ankerstange wird als Stoffschluss bezeichnet und leitet nur niedrige Spreizkräfte ein. Deshalb erlauben chemische Befestigungen auch geringe Rand- und Achsabstände.

Bei Injektions-Systemen wird der Verbundmörtel aus einer Kartusche in das gereinigte Bohrloch injiziert. Die Komponenten des Verbundmörtels werden im aufgesetzten Statikmischer vermengt. Der Handwerker kann die benötigte Mörtelmenge dosiert auspressen und mit einer Siebhülse auch im Lochstein verankern. Für die Tragfähigkeit des Injektions-Systems im Vollbaustoff ist die Bohrlochreinigung eine entscheidende Voraussetzung. Ohne Reinigung reduziert sich die Leistung der Verankerung um die Hälfte.

 

Montage in Beton

Bei Befestigungen in Beton ist grundsätzlich zu beachten, dass der Verankerungsgrund durch unterschiedlichste Lasten beansprucht wird. Das führt zu Zug- und Druckspannungen im Baustoff. Aufgrund der relativ geringen Zugfestigkeit des Betons können dabei vor allem in Decken im Zugbereich Risse auftreten, die das Tragverhalten des Befestigungselements beeinflussen. Bei Auswahl und Dimensionierung der Dübel ist dies zu berücksichtigen, sofern nicht nachgewiesen wird, dass im Bereich der Befestigung ungerissener Beton vorliegt. Dieser Nachweis ist sehr aufwendig, wenn nicht gar unmöglich. Im Beton empfehlen sich deshalb leicht zu handhabende, risstaugliche Bolzenanker oder Injektionsanker für besonders hohe Lasten aus Edelstahl A4.

 

Montage im Mauerwerk

Mauerwerk ist ein Verbund aus Steinen und Mörtel. Seine Tragfähigkeit hängt immer von der Art und der Druckfestigkeit der Mauersteine und des Mörtels ab. Dabei ist die Druckfestigkeit der Steine höher als die des Mörtels. Das Anbauteil sollte deshalb nicht im Mörtel und nicht am Rand des Steins befestigt werden. Bei Mauerwerk unterscheidet man Vollbausteine mit dichtem (Ziegel- und Kalksandsteine) oder porigem Gefüge (Leichtbeton und Porenbetonsteine) sowie Lochbaustoffe mit dichtem (Loch- und Hohlkammersteine), beziehungsweise porigem Gefüge (Hochblocksteine aus Leichtbeton). Will man Lasten in unbekanntem Untergrund verankern, gibt eine Probebohrung mit einem kleinen Bohrdurchmesser Aufschluss über den Baustoff: rot (Ziegel), weiß und feinkörnig (Kalksand) oder weiß und grobkörnig (Porenbeton). Bei der Befestigung mit chemischen Systemen muss man beachten, dass der Bohrlochdurchmesser nicht gleich dem Durchmesser der Ankerstange oder der Innengewindehülse ist. Im Lochstein müssen für Ankerstangen M 8 und M 10 die Siebhülsen mit 16 mm Durchmesser und für eine Ankerstange M 12 Siebhülsen mit 20 mm Durchmesser verwendet werden. Für die entsprechend großen Bohrlöcher wendet man das Drehbohrverfahren an (ohne Schlag oder Hammergang).

 

Siebhülse spart Mörtel

Nach dem Bohren wird die Siebhülse in das Bohrloch gesteckt und die notwendige Menge Verbundmörtel ausgepresst. Beim Einbringen der Gewindestange wird die Mörtelmasse durch die siebähnliche Wandung der Ankerhülse gepresst, verbindet sich mit den Stegen des Mauerwerks und bildet zwischen den Stegen einen Wulst aus. Das feine Geflecht der Ankerhülse verhindert, dass zuviel Mörtel austritt und gleichzeitig zentriert sie die Gewindestange im Bohrloch. Nach dem Aushärten wirkt der Mörtel in den Hohlräumen hinter den Stegen wie ein Splint. Durch die Verwendung der Siebhülse spart man beim fischer FIS V bis zu 80 Prozent des Mörtels, im Vergleich zu herkömmlichen Systemen. Anders formuliert: Wo man sonst für Lochbaustoffe fünf Kartuschen benötigt, reicht beim fischer FIS V eine Kartusche. Ein weiterer Vorteil der Siebhülse: Sie erlaubt eine optimale Zentrierung der Ankerstange und somit eine gleichmäßige Lastverteilung. Zur Befestigung wird die Ankerstange FIS A oder alternativ die Innengewindehülse FIS E verwendet. Ein weiterer Vorteil des fischer Injektionssystems ist die Durchstecksiebhülse. Sie eignet sich bei der Befestigung von sperrigen Anbauteilen mit mehreren Befestigungspunkten.

 

Auf zugelassene Produkte achten

Bei Injektionsverankerungen handelt es sich immer um Systeme, die sich aus mehreren Komponenten zusammensetzen. Aufgrund der hohen Verantwortung des Handwerkers, seine Arbeiten unter sicherheitsrelevanten Aspekten auszuführen, wird empfohlen auf zugelassene Befestigungsmittel zurückzugreifen. Die Zulassungen gelten immer für das Gesamtsystem. Die darin enthaltenen Last- und Geometriewerte der Dübel und Anker erlauben bei der Bemessung deren komplette statische Ausnutzung und somit die Optimierung der Stückzahlen. Zudem bietet die Zulassung durch die darin festgeschriebenen Kontrollen eine garantierte Qualität.


Injektions-Dübelsysteme bieten hohe Lastaufnahme
und praktische Verarbeitung

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