Wie sich KFW-40-Häuser wirtschaftlich planen lassen

Seit für Neubauten die KfW 55 Förderung wegfällt, steht eine Alternative im Raum: Die KfW-40-Förderung. Doch es stellt sich eine große Frage: Ist KfW 40 wirklich wirtschaftlich umsetzbar? Und geht man mit einem finanziellen Vorteil aus der neuen Förderung heraus? 

Bauphysiker Luca Danilo Arenz erklärt, welche Maßnahmen sinnvoll sind. Der Teufel steckt oftmals im Detail: Ob die Dämmung 2 cm dünner ist, die Fenster kleiner oder ob es mehr Stahlstützen statt Betonwände gibt: Den hohen Anforderungen an ein KfW-Effizienzhaus 40 kann man durchaus durch viele kleine Details gerecht werden, meint Bauphysiker Luca Danilo Arenz, Inhaber des Ingenieurbüros Arcenergie in Mainz. Wichtig sei eine frühe Beratung und ein gewerkeübergreifender Blick.

„Unser Ziel ist es, für unsere Kunden maximales Geld zu sparen. Also das Optimum an Förderung herauszuholen“, sagt Arenz. Sein Team besteht aus Experten verschiedenster Fachrichtungen. „So können wir die beste Beratung bieten. Nicht jeder kann alles, aber für jeden Bereich haben wir unsere Spezialisten“, so der Geschäftsführer. Gegründet wurde ARCenergie 2015 und bietet zertifizierte Energieberatung, staatlich geprüften Schallschutz, Wärmeschutz sowie Qualitätskontrolle.

Das Patentrezept gibt es nicht

Vorweg gesagt: Das Patent-Rezept für das optimale Kfw-40-Haus gibt es nicht. Jede Immobilie bringt andere Voraussetzungen mit sich, jeder Bauherr hat andere Vorstellungen und ein individuelles Budget. Die Frage ist: Wie kann eine solche Immobilie wirtschaftlich realisiert werden?

Luca Danilo Arenz gibt grundlegende Tipps. Wichtig sei es, dass ein Planer von Anfang dabei sei, am besten schon vor dem Grundstückskauf. „Dann können wir prüfen und diskutieren, welche Möglichkeiten es auf diesem Gelände gibt. Insbesondere die Baustoffe müssen früh im Fokus sein“, so der Bauphysiker. Welche Steine, welche Dämmung? Was ist langlebig? Was ist ökologisch? Wie hoch sind die Kosten? Ein „70er-Jahre-Haus“ mit kleinen Fenstern benötige eine andere Statik als beispielsweise eine „Glashütte“ mit wenig Wandflächen. Beim „Glas-Haus“ sei zu überlegen, zwei Systeme parallel zu nutzen, eventuell Kalk-Sand mit dämmender Funktion. Um die Fassade vor Vandalismus zu schützen, könnten Klinkerriemchen gesetzt werden.   

„In den meisten Fällen werden wir zu spät gerufen. Das gilt für kleine und mittlere Bauvorhaben“, schildert Arenz aus der Praxis. „Da ist ein Privathaus mit vielen großen Fenster geplant. Aber es liegt an einer vielbefahrenen Straße. Schallschutzfenster mit 55 Dezibel sind sehr teuer. Wir haben vorgeschlagen, kleinere Fenster zu nehmen. Das hat dem Bauherren fast 100.000 Euro gespart“, berichtet er. 

Zeitliche Dimension einplanen

Oder die Sache mit der Tiefgarage, geplant aus Beton über dem Erdgeschoss. „Über die Betonwände geht viel Wärme verloren. Besser ist eine Skelettbauweise. Zwar brauchen wir für die tragenden Stützen mehr Eisen, sparen aber bei der Dämmung“, zählt Luca Danilo Arenz eine Alternative auf.

Oftmals sei allen am Bau Beteiligten die zeitliche Dimension nicht bekannt.  „Da soll die Baugenehmigung morgen eingereicht werden, aber ein Konzept für  Brandschutz und Schallschutz muss noch her. Und das am besten sofort. In den meisten Fällen braucht die Feuerwehr aber mehrere Wochen Zeit“, gibt er zu bedenken.

Fehlende Plaketten bei Brandschutztüren

Zudem spiele immer die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Und da denkt Arenz auch mal in eine andere Richtung. Beispiel:  Rund 100 Brandschutztüren in einem Bestandgebäude. „Dort hatte der Hausmeister vor Jahren die Plaketten an den Brandschutztüren entfernt. Bei einer Überprüfung stellte sich heraus, dass die Kennzeichnungen nicht mehr da sind. Es mussten also alle Türen erneuert werden. Ein hoher Kostenfaktor.“ Arenz machte den Vorschlag, eine Tür von der Materialprüfanstalt kontrollieren zu lassen. „Das Ergebnis war, dass alle Brandschutztüren den Anforderungen genügen. So haben wir eine geopfert und die Prüfung bezahlt. In Summe war das günstiger als alle Türen zu ersetzen“, erinnert er sich.    

Der Geschäftsführer erläutert, wie der Planungsprozess idealerweise aussieht: Denn bevor der erste Spatenstich erfolgt, sollten Bauherr und Firmen über alles informiert sein. „Selbst Kleinigkeiten, wie die Fugenbreite der Fliesen im Bad, müssen festgelegt sein.“ Wer alle Details im Blick habe, könne auch energetisch Bauen ohne Kosten-Explosionen.

www.arcenergie.de

Autorin

Michaela Podschun ist Redakteurin der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau.

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