Wohnquartier im bayerischen Neugablonz mit Farbprodukten von Keim komplettiert
Ein Wohnquartier im Allgäu macht von sich reden: Die Siedlung bezieht sich mit ihrer Architektur, ihrer besonderen Farbgebung und kleinsten Details sowohl auf ihre böhmische Vergangenheit als auch auf ihre Umgebung. Den „letzten Schliff“ erhält das Quartier mit qualitätsvollen Farben.
Schon das Willkommensschild im Eingangsbereich des neuen Iser-Quartiers im bayerischen Neugablonz macht deutlich: Hier ist etwas Besonderes entstanden. Jedes der Häuser trägt den Namen einer Persönlichkeit, die aus der Region Reichenberg im früheren Nordböhmen stammt. Unter ihnen auch der Kinderbuchautor Otfried Preußler. Diese Hauspaten geben einen ersten Hinweis auf die Vergangenheit von Neugablonz, heute der größte Stadtteil von Kaufbeuren im nordöstlichen Allgäu.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der Vertreibung der Sudetendeutschen entstanden vor allem in Bayern so genannte Vertriebenenstädte. Eine davon ist das heutige Neugablonz. Auf dem Gelände einer Fabrik der Dynamit AG fanden hier Ende der 1940er Jahre etwa 18 000 Vertriebene aus dem Kreis Gablonz in Nordböhmen eine neue Heimat. Heute sind viele Bewohner von Neugablonz Nachfahren der vertriebenen Sudetendeutschen.
Bedarf an modernem Wohnraum
Auf 15 000 m2 entstanden acht neue Mehrfamilienhäuser. „Die kurz nach dem Krieg entstandenen Schlichtbauten in Zeilenform genügten den energetischen Ansprüchen nicht mehr und waren auch nicht mehr zeitgemäß, so dass wir uns entschieden haben, den Altbestand mit neuen, modernen Häusern zu ersetzen“, erklärt Christian Sobl, geschäftsführender Vorstand des Gablonzer Siedlungswerks. Von 2016 bis 2019 wurde das Projekt in zwei Bauabschnitten realisiert.
Punkthaus mit Flachdach
Es entstanden sieben kompakte Einzelbaukörper mit vier Stockwerken in Form eines Punkthauses mit Flachdach – eine Architekturform mit einem um einen Mittelpunkt zentrierten Grundriss – und ein Langhaus mit ebenfalls vier Stockwerken.
Mit der Realisierung dieser Punktbauten mit Flachdach ist inmitten von Zeilenbauten und Reihenhäusern eine andere Art von Städtebau entstanden. Wie konnten sich die kompakten massigen Einzelkörper einfügen ohne hervorzustechen? Es musste ein Bezug zur alten Bebauung gefunden werden. Die Verantwortlichen entschieden sich deshalb für eine Putzfassade, die bereits die Fassade der Vorgängerbauten charakterisierte.
Gleichzeitig gestalteten die Handwerker sie auch in der gleichen Technik: Sie trugen fein strukturierten Putz mit der Traufel von oben nach unten in leichten Wellen auf.
Ausgeklügeltes Farbkonzept
Das Farbkonzept stammt von dem Schweizer Künstler Thomas Rutherfoord. An den Fassaden der benachbarten Reihenhäuser, der so genannten „Papageien-Siedlung“, tauchen immer mal wieder Gelb- und Beige- sowie starke Rottöne auf. Die Fassaden der Häuser des Iser-Quartiers sind in Grau-, Gelb-, Ocker- und Weißtönen gehalten, aber „auch diese Farben haben einen leichten Roteinschlag, so zum Beispiel die weißen Faschen um die Fenster oder das rötliche Grau. Dies ist zwar nicht auf den ersten Blick sichtbar, aber trotzdem spürbar, so dass sich die Häuser sehr gut in die Umgebung einpassen“, erklärt Architekt Marco Sedat und ergänzt: „Rutherfoord verzichtete bewusst auf eine fremde, kalte Farbpalette wie zum Beispiel Blautöne. Dadurch hätten sich die neuen Häusertypen zu einem Fremdkörper in der Umgebung entwickelt.“
Letzter Schliff mit Qualität
Die massiven Bauten errichtet aus einem Einsteinmauerwerk bekamen nach Auftrag des Grundputzes, der Armierung und dem Oberputz den letzten Schliff an der Fassade mit der Sol-Silikatfarbe „Keim Soldalit“ auf 1460 m2. In den Tiefgaragen strichen die Maler 6600 m2 Betondecken und -wände mit Keim „Concretal-Lasur“. Diese Beschichtung legt sich halbtransparent über die Betonoberfäche und kann so optische Mängel ausgleichen.
In den Treppenhäusern kam „Innostar“ auf 6205 m2 zum Einsatz. Die Sol-Silikatfarbe verbindet maximale Deckkraft mit hoher Beständigkeit und eignet sich perfekt für Treppenhäuser. Für die Decken und Wände der Wohnungen entschieden sich die Verantwortlichen für „Innotop“ und ließen mit der Sol-Silikatfarbe 26 850 m2 streichen.
Das Tüpfelchen auf dem I
An der Fassade komplettiert im Eingangsbereich an jedem Haus in schwarzer Schrift der Name des Paten das Konzept, zum Beispiel das Otfried-Preußler-Haus. Auch in den Eingangsbereichen und Treppenhäusern sind Porträts der Hauspaten, die entsprechende Biografie und kleine Zeichnungen, die auf Leben und Wirken der Persönlichkeit Bezug nehmen, an die Wand gebracht. So finden sich auf den Feuerschutzklappen des Otfried-Preußler-Hauses neben dem Raben und dem Besen aus der Geschichte der kleinen Hexe auch der Hut des Räubers Hotzenplotz.
AutorinDr. Alexandra Nyseth ist Kunsthistorikerin und Journalistin. Sie lebt und arbeitet als freie Fachautorin in Ahrensburg.
Baubeteiligte (Auswahl)
Bauherr Wohnungsbaugenossenschaft Gablonzer Siedlungswerk Kaufbeuren eG, Kaufbeuren,
www.gsw-kaufbeuren.de
Architekten Baulinie Architekten, Gläser & Lehmann, Architektenpartnerschaft mbb, Ravensburg, www.baulinie-architekten.de
wolf.sedat Architekten PartGmbB, Weikersheim, www.wolfsedat.de
Farbkonzept Thomas Rutherfoord, Winterthur, www.rutherfoord.ch
Signaletik Studio Süd – Visuelle Kommunikation, Ravensburg, www.studiosued.de
Malerarbeiten Heinze GmbH Die Malerwerkstatt, Kaufbeuren, www.hs-malerwerkstatt-kaufbeuren.de
Produkte „Soldalit“, „Innotop“, „Innostar“,
„Concretal-Lasur“, Keim, Diedorf, www.keim.com