Fußbodenheizsystem von James Hardie mit schlankem Bodenaufbau im Weissen Schloss in Zürich

Bei der grundlegenden Renovierung des sogenannten Weissen Schlosses in Zürich wurde mit dem Fußbodenheizsystem „fermacell Therm25“ trotz schwieriger Deckenstatik ein Fußbodenaufbau ausgeführt. Der sorgt nicht nur für warme Füße, sondern verbessert auch den Brand- und Schallschutz.

In exklusiver City-Lage, direkt am Zürichsee gelegen, ist das so genannte Weisse Schloss am General-­Guisan-Quai in Zürich eines der besonders prägnanten Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert. Architekt und Bauherr Heinrich Honegger-Näf, der das viergeschossige Mehrfamilienhaus auf eigene Rechnung projektierte, griff bei der Realisierung auf das gesamte Repertoire der Formensprache seiner Zeit zurück. So präsentiert sich die helle Savonnières Kalksandsteinfassade geradezu verschwenderisch geschmückt mit Elementen aus dem Späthistorismus und neubarocken Einflüssen.

Gauben mit Ziergiebeln und üppig verzierte Erkertürmchen akzentuieren die Dachlandschaft. Der architektonische Formenreichtum der Fassade setzt sich im Inneren des Gebäudes fort. Eingangshallen und Treppenhäuser wurden mit hochwertigen Materialien wie Terrazzo, Marmor und Natursteinen ausgelegt und mit prächtigen Stuckverzierungen und Malereien dekoriert. Opulente Lampen aus Opalglas und brüniertem Messing ergänzten das glanzvolle Ambiente.

Behutsame Sanierung

fussbodenheizung-fermacell-weisses-schloss-zuerich.jpg Bei der Renovierung der Dachgeschosswohnungen im Weissen Schloss in Zürich kam das Fußbodenheizsystem „fermacell Therm25“ von James Hardie zur Ausführung. Es kombiniert Lastverteilschicht und Fußbodenheizung
Foto: Yanik Bürkli Fotografie

Bei der Renovierung der Dachgeschosswohnungen im Weissen Schloss in Zürich kam das Fußbodenheizsystem „fermacell Therm25“ von James Hardie zur Ausführung. Es kombiniert Lastverteilschicht und Fußbodenheizung
Foto: Yanik Bürkli Fotografie
Mit großzügigen Wohnungen wurde das ursprünglich für gutsituierte Familien gebaute Weisse Schloss bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ausschließlich für Wohnzwecke genutzt. 1983 hat man die weitläufigen Sechs- bis Neun-Zimmerwohnungen in Büros umgewandelt und einen Lift eingebaut. Im Dachgeschoss entstanden neue Wohnungen.

Mittlerweile ist das Gebäude aber in die Jahre gekommen. Eine aufwendige, jedoch behutsame Sanierung soll den denkmalgeschützten Bau an die Erfordernisse modernen Wohnens und Arbeitens anpassen. Dabei wurden die Businessflächen der unteren Etagen unter weitgehendem Erhalt der historischen Stilelemente renoviert.

Größere Eingriffe nahmen die Planer in den Dachgeschossen vor. Die Wohnungen bleiben hier erhalten. Da sie jedoch ursprünglich ohne Rücksicht auf die Gebäudestruktur ausgebaut wurden, werden sie neu zugeschnitten. Dies gelingt mit Wänden und Decken in Trockenbauweise. Neue Böden mit Fußbodenheizung sorgen für modernen Wohnkomfort.

Schwierige Deckenstatik

Eine besondere Herausforderung bei der Renovierung der Dachgeschosswohnungen war die Statik der historischen Deckenkonstruktion. Es konnten nur minimale Lasten eingebracht werden. Abgesehen davon, dass die Verarbeitung von Nassestrichen in einem Bestandsbau wegen des hohen Feuchtigkeitseintrags immer heikel ist, standen vor diesem Hintergrund von Anfang an ausschließlich Trockenestrichsysteme im Fokus der Planer. Sie punkten durch ein niedriges Flächengewicht. Je nach Fabrikat, Aufbau und System sind in Trockenbauweise Flächengewichte ab 23 kg/m² möglich. Bei herkömmlichen Nassestrichen dagegen muss mit einem Gewicht von 100 bis 120 kg/m² gerechnet werden.

Das entspricht etwa dem Unterschied zwischen einem Kleinwagen und einem Transporter oder – bei einer Fläche von 25 m² – einer Mehrbelastung von 1800 kg. Dabei ist die Belastbarkeit von Trockenestrichen durchaus mit herkömmlichen, massiven Estrichsystemen vergleichbar. Hinzu kommen Sicherheit im Brandschutz (nicht brennbar, Klasse A2-s1 d0 nach EN 13501) sowie gute Trittschall- und Wärmedämmung und der nicht von der Hand zu weisende Vorteil, dass nach der Verlegung fast ohne Zeitverzug weitergearbeitet werden kann.

Die Planer entschieden sich für das Fußbodenheizsystem „fermacell Therm25“ von James Hardie, das Lastverteilschicht und Fußbodenheizung in einem System kombiniert. Es besteht aus einer 25 mm dicken Gipsfaserplatte. Die Oberseite ist mit einer speziellen Fräsung mit Umlenknuten für die Verlegung der Fußbodenheizungsrohre versehen. Für besondere Grundrisse oder Türdurchgänge steht das Element „fermacell Therm25“ rund zur Verfügung.

Das System wird ergänzt durch eine weitere 10 mm dicke Gipsfaserplatte, die als zusätzliche obere Lage auf den „Therm25“- Fußbodenheizelementen verleimt und geschraubt beziehungsweise verklammert wird. „Therm25“ ist für die Verlegung von 16 mm dicken Verbund-Heizungsrohren geeignet und kann in allen Anwendungsbereichen eingesetzt werden. Das Rastermaß der Ausfräsung beträgt 167 mm.

Einfache Verarbeitung

Montage der 10 mm dicken Abdecklage aus Gipsfaserplatten. Sie wird zusätzlich mit den zum System gehörenden Schnellbauschrauben im Raster von etwa 165 x 250 mm verschraubt
Foto: Yanik Bürkli Fotografie

Montage der 10 mm dicken Abdecklage aus Gipsfaserplatten. Sie wird zusätzlich mit den zum System gehörenden Schnellbauschrauben im Raster von etwa 165 x 250 mm verschraubt
Foto: Yanik Bürkli Fotografie
Dank der handlichen Formate von 500 x 1000 mm wurden die Fußbodenheizelemente schnell und einfach verarbeitet. Die Mitarbeiter der Norline AG aus Opfikon/Schweiz erstellten zunächst einen plan­ebenen Untergrund mit der „fermacell Gebundene ­Schüttung T“ in etwa 60 mm Schütthöhe. Die schnelle Begehbarkeit und Belegreife der Schüttung innerhalb von 24 Stunden vereinfachte und beschleunigte die nachfolgenden Arbeiten erheblich.

Auf den so vorbereiteten Boden kam eine Trittschalldämmung aus 10 mm Holzfaserplatten. Anschließend verlegten die Handwerker die „Therm25“-Elemente. Unmittelbar danach begannen die Heizungsbauer mit der Installation der Rohre. Nachdem abschließend die Dichtigkeit des Systems überprüft wurde, montierten die Handwerker eine Decklage aus 10 mm Gipsfaserplatten. Dazu trugen sie als erstes entlang der Fugenstöße sowie zwischen jeder Fräsnut eine Klebeschnur (etwa 5 mm breit) „fermacell Estrich Kleber“ auf, um die Fugenverklebung der „Therm25“-Elemente zu gewährleisten. Um bis zur Aushärtung des Klebers den nötigen Anpressdruck zu erzielen, wird die Decklage mit den zum System gehörenden Schnellbauschrauben, die im Raster von etwa 165 x 250 mm in die Plattenfläche eingebracht wurden, zusätzlich verschraubt. Hilfreich ist dabei die „Therm25-167 Schablone“, die verhindert, dass die Heizungsrohre durch die Befestigung verletzt werden.

Fazit

24 Stunden später waren die „Therm25“-Elemente begehbar und bereit für die Verlegung eines neuen Parketts in den Wohnräumen. Die Fußböden in den Nasszellen erhielten Fliesen. Entstanden ist ein schlanker, jedoch belastbarer Bodenaufbau, der den Anforderungen AWB2 mit 2kN und 2kN/m² entspricht. Die „Therm25“-Elemente mit der Decklage 10 mm Gipsfaserplatte allein erreichen einen Feuerwiderstand von 60 Minuten.

Autorin

Rita Jacobs führt ein PR-Büro mit Schwerpunkt Bau und Architektur in Düsseldorf. Sie unterstützt die Firma James Hardie Europe GmbH bei der Pressearbeit für die Marken Fermacell, James Hardie und Aestuver und arbeitet als freie Journalistin unter anderem für die Zeitschrift bauhandwerk.

Baubeteiligte (Auswahl)

Planung SPPA Architekten, Zürich, sppa.ch

Ausführung Norline, CH-Opfikon, www.norline.ch

Fußbodenheizelemente und Gipsfaserplatten

James Hardie Europe, Düsseldorf, www.fermacell.de

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