Sanierung und Innendämmung mit Holzfaser-Dämmplatten für ein Bruchsteinhaus in Mulartshütte
Natürliche Holzfasern gehören zu den ökologischen Baustoffen. Wie gut sich die Holzfaser-Dämmplatten von UdiDämmsysteme unebenen Wandoberflächen anpassen, zeigt die Sanierung eines nach der Ahrtal-Flut geschädigten Bruchsteinhauses in Mulartshütte.
Eigentlich war kaum noch etwas zu retten. Und wahrscheinlich wäre das alte Gebäude in Mulartshütte nach der Ahrtal-Flut niemals in dieser Form erhalten geblieben – wären da nicht Ben und seine kleine Schwester Paula. Für sie ist das Bruchsteinhaus (Baujahr etwa 1880) unersetzlich. Das Schicksal der Familie machte Menschen in Deutschland überall betroffen. Auch für die Betriebe, die tätig waren, war diese Sanierung alles andere als Routine.
Ben leidet an einer Form von Autismus. Für ihn ist sein Zuhause ein Refugium, das ihn vor Reizüberflutung schützt. Das behindertengerecht ausgestattete Haus verfügte über extra Therapieräume. „Wir konnten Ben hier alles für seine Entwicklung ermöglichen“, sagt Mutter Susanne Quade.
Ahrtal-Flut
Nach der Ahrtalflut musste das denkmalgeschützte Bruchsteinhaus komplett entkernt, saniert und gedämmt werden
Foto: UdiDämmsysteme
Im Sommer 2021 kam die Flut ins Ahrtal. Das Wasser riss den ganzen Garten mit. Der 1960er-Jahre-Anbau des Hauses wurde unterspült und kippte ein Stück zur Seite. Die Bodenfliesen schoben sich übereinander, Wände und Dach bekamen Risse, es regnete hinein. Im denkmalgeschützten Haupthaus stand das Wasser in Keller und Erdgeschoss.
Das Betreten war unmöglich. Um einen Einsturz zu verhindern, musste die Konstruktion zunächst einmal gestützt und stabilisiert werden. Bautrockner kamen deswegen erst knapp fünf Monate nach der Flut zum Einsatz. Bis dahin hatten sich Wasser und Feuchtigkeit schon längst in den Bruchsteinmauern ausgebreitet. Es schimmelte überall.
Rettung fürs Flutopfer
Unter normalen Umständen hätte sich jeder Besitzer überlegt, ob eine Sanierung in diesem Fall noch Sinn ergibt. Für Susanne Quade und ihren Lebensgefährten kam ein Neubau der Kinder wegen jedoch nicht infrage. Das ganze Haus wurde komplett entkernt. Sogar aus Bayern und Österreich kamen Helfer angereist. Das Privatfernsehen und regionale Medien berichteten.
Die völlig durchnässten Wände waren eine große Herausforderung. Unregelmäßige Bruchstein-Mauern sind so oder so schwer zu dämmen. Außerdem gilt es zu verhindern, dass sich unter den Dämmplatten erneut Schimmel bildet.
Innendämmung mit Holzfaser
Eine Außendämmung kam aus Denkmalschutzgründen nicht infrage. Die Wahl fiel auf eine Innendämmung mit dem Holzfaser-System „UdiIN Reco 100“. Als natürliches Material können Holzfasern die Restfeuchte aus dem Mauerwerk aufnehmen und an die Luft abgeben. Ein weiterer Vorteil: Die Matten sind speziell dafür ausgelegt, Unebenheiten im Untergrund auszugleichen.
Die flexible Seite der Holzfaser-Dämmplatten schmiegt sich an den Untergrund und gleicht Unebenheiten von bis zu 2 cm aus
Foto: UdiDämmsysteme
Die 10 cm dicken Holzfaser-Dämmplatten wurden auf zwei Etagen und an den Decken auf einer Fläche von insgesamt 360 m2 angebracht. Sie verfügen über eine weiche Seite, die sich regelrecht an den Untergrund schmiegt und Unebenheiten, Verwerfungen und leichte Neigungen bis zu 2 cm ausgleichen kann. Ein patentierter Stelldübel mit integriertem Teller drückt die Platte in die richtige Position. Beim Verschrauben krallen sich die Widerhaken des Dübels im Dämmstoff fest, so dass die Holzfasern unter Aufnahme hoher Zugkräfte gegen die Wand gepresst werden. Klebstoff oder eine extra Unterkonstruktion sind bei diesem Verfahren nicht nötig.
Die zum Raum gewandte Seite der Platten ist formstabil und kann direkt verputzt werden. Der durchgehend diffusionsoffen gestaltete Wandaufbau besteht aus einer Schicht Grundputz/Haftputz, einem Oberputz aus Kalk in Körnung Q3 und Silikatfarbe.
Fazit
Seit Dezember 2024 lebt die Familie wieder in ihrem vertrauten, behaglich trockenen Umfeld. Trotz der erschwerten Bedingungen gab der Hersteller eine Garantie von 15 Jahren auf Schimmelfreiheit. So ist das frisch gedämmte Bruchsteinhaus für die Zukunft gut gewappnet: Selbst bei einer erneuten Überschwemmung würde die Nässe gut wieder abtrocknen.
AutorinAnka Unger ist Geschäftsführerin der UdiDämmsysteme GmbH in Chemnitz.