Deutschlands Zukunft braucht ein starkes Handwerk

Handwerkerinnen und Handwerker sind für die Zukunft unseres Landes unverzichtbar. Darauf macht das deutsche Handwerk am 17. September 2022 beim bundesweiten Tag des Handwerks deutlich. Pointierte Anzeigen und eine Aktion im Regierungsviertel wird es in Berlin geben.

Ob Digitalisierung, Wohnungsbau, Infrastruktur, Klimaschutz, Energiewende und vieles mehr: Ohne Handwerksbetriebe und ihre Beschäftigten geht dabei nichts. Sie packen an, entwickeln Lösungen, setzen um und sichern so unsere Zukunft und unseren Wohlstand. Das Handwerk steht jedoch vor immer größeren, zum Teil existenziellen Herausforderungen: dramatisch steigende Kosten für Energie und Material, Lieferengpässe, Bürokratie und nicht zuletzt wachsender Fachkräftebedarf.

Floß-Aktion in Berlin

Mit einer Floß-Aktion im Berliner Regierungsviertel macht das deutsche Handwerk am Samstag, 17. September 2022, deutlich, dass die Zukunft unseres Landes nur mit gesunden Betrieben und ausreichend Fachkräften gestaltet werden kann. Flankiert wird diese Aktion von Anzeigenmotiven, die mit Blick auf die großen politischen Ziele fragen: „Und wer setzt das alles um?“ Ziel der öffentlichkeitswirksamen Aktionen zum Tag des Handwerks ist es, auf die zentrale Bedeutung des Wirtschaftsbereiches, aber auch auf seine aktuellen Nöte und den daraus resultierenden Handlungsdruck aufmerksam zu machen.

Energiepreise bereiten Handwerkern große Sorgen

Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, erklärt dazu: „Für die hochgesteckten politischen Zukunftsziele braucht es starke Betriebe und Beschäftigte. Doch diese Stärke ist bedroht, wenn die Politik nicht entschlossen handelt. Akute große Sorgen bereitet unseren Betrieben und Beschäftigten vor allem die Situation bei den Energiepreisen.“

Eine Schlüsselfrage für die großen Herausforderungen der Zukunft sind aus Sicht des Handwerks vor allem hinreichend qualifizierte Fachkräfte. Dazu brauche es mehr Wertschätzung für handwerkliche Leistung und Arbeit.

Jungen Menschen Karriere im Handwerk aufzeigen

Nicht nur ein Studium eröffnet Karrierechancen. Auch das Handwerk bietet Aufstiegsmöglichkeiten.  
 
Foto: ZDH

Nicht nur ein Studium eröffnet Karrierechancen. Auch das Handwerk bietet Aufstiegsmöglichkeiten.  
 
Foto: ZDH
Etwa durch eine gesetzliche Verankerung der Gleichwertigkeit akademischer und beruflicher Bildung. „Berufliche Bildung muss ausreichend finanziert, Berufsbildungsstätten müssen gestärkt werden und auf dem neuesten Stand sein. Jungen Menschen die großen Berufs- und Karrierechancen im Handwerk aufzuzeigen, dazu braucht es eine Studien- und Berufsorientierung, die über akademische und berufliche Bildungswege gleichermaßen informiert. An allen allgemeinbildenden Schulen und Gymnasien“, so ZDH-Präsident Wollseifer.

Seine Botschaft zum Tag des Handwerks 2022: „Keine Zukunft ohne Handwerk.“ Der Tag des Handwerks findet seit 2011 immer am dritten Samstag im September statt. Der bundesweite Aktionstag soll auf die Leistung und Vielfalt des deutschen Handwerks aufmerksam machen. Das Spreefloß wird am 17. September ab circa 10.30 Uhr im Berliner Regierungsviertel in Aktion treten.

Dass das Handwerk ein starker Wirtschaftssektor ist, darauf macht auch der Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold aufmerksam. „Ob bei der Installation von Photovoltaik-Anlagen, der energetischen Sanierung oder der regionalen Verarbeitung von Lebensmitteln – ohne unsere Handwerksbetriebe im Land können die großen Herausforderungen der Gesellschaft nicht bewältigt werden. Nicht ohne Grund ist das Handwerk gefragt wie nie: Unsere Handwerkerinnen und Handwerker sind mit Leidenschaft Tag für Tag für die Menschen im Einsatz und präsentieren das am Tag des Handwerks mit besonderem Stolz“, so Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.

Schon traditionell sei das Handwerk der Stabilitätsanker der Wirtschaft; allein im vergangenen Jahr erwirtschafteten die Betriebe im Land über 110 Milliarden Euro Umsatz. „Auch jetzt sind viele Auftragsbücher noch voll. Aber Aufträge allein bringen noch keinen Umsatz. Materialengpässe und Verzögerungen in den Lieferketten belasten viele Betriebe bereits seit der Pandemie, dadurch können nicht alle Aufträge wie geplant abgewickelt werden und mancher Kunde hält sich auch schon mit dem Konsum zurück“, so Reichhold weiter.

Handwerk fordert Absenkung der Energiesteuern

Denn die Sorgen aufgrund explodierender Energiekosten würden viele Betriebe und Verbraucher stark belasteten. Nachdem die Politik das Handwerk in dieser Krise lange nicht im Blick gehabt hätte, scheine sie nun die Dringlichkeit erkannt zu haben. „Die zugesagten Hilfsprogramme müssen nun schnell und unbürokratisch kommen, das ist entscheidend. Auch die angedachten Strom- und Gaspreisbremsen sind wichtig, aber leider bislang zu unkonkret.“

Deshalb fordert das Handwerk unter anderem eine Absenkung der Energiesteuern, eine kurzfristig umgesetzte Energiepreisbremse, bei der die Energiekosten und ihr Anstieg bereits auf der Ebene der Großhandelspreise vor Einspeisung in das Marktsystem und die Netze „abgebremst“ werden. Und bei Aufträgen der öffentlichen Hand müsse es endlich mehr Preisgleitklauseln auf kommunaler Ebene geben.

Es gelte jetzt, den Balanceakt zwischen den kurzfristigen Risiken und gleichzeitigen Zukunftschancen zu gehen. „Beides gilt: Wir brauchen für viele Betriebe schnelle Hilfe – und wir brauchen weiterhin Fachkräfte“, sagt auch Reichhold.

www.handwerk.de


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