Abdichtung erdberührter Bauteile mit flexiblen polymermodifizierten Dickbeschichtungen (FPD)
Erdberührte Bauteile wurden früher vorwiegend mit zweikomponentigen FPD (flexible polymermodifizierte Dickbeschichtungen) abgedichtet. Seit einigen Jahren gibt es jedoch auch bei den FPD einkomponentige Systeme. Diese spielen ihre Vorteile im Sommer aus.
Die Abdichtung erdberührter Bauteile mit flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen ist seit Jahrzehnten Stand der Technik und demzufolge auch Bestandteil der Norm. In der Neufassung der DIN 18 533 werden neben mineralischen Dichtungsschlämmen (MDS), kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen (PMBC) und Flüssigkunststoffen (FLK) nunmehr auch die so genannten flexiblen polymermodifizierten Dickbeschichtungen (FPD) enthalten sein. Diese vereinen die Eigenschaften von mineralischen Dichtungsschlämmen und kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen, sind ebenfalls seit Jahrzehnten bewährt und stehen für den aktuellsten und somit auch modernsten Stand der Technik.
Die Wahl zwischen einer einkomponentigen und einer zweikomponentigen FPD ermöglicht flexibles Planen und Arbeiten
Foto: bmnp.architekten Nürnberg
Anders als vor über 50 Jahren bei den kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen existierten zunächst nur zweikomponentige FPD, die so genannten Reaktivabdichtungen. Seit einigen Jahren gibt es auch bei den flexiblen polymermodifizierten Dickbeschichtungen einkomponentige Systeme. Diese flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffe, egal ob ein- oder zweikomponentig, haben allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnisse nach den Prüfgrundsätzen zur Erteilung von allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnissen für starre und flexible mineralische Dichtungsschlämmen sowie flexible polymermodifizierte Dickbeschichtungen für die Abdichtung von Bauwerken (PG-MDS/FPD, Stand November 2016). Sie sind demnach als MDS sowie FPD für die Abdichtung erdberührter Bauteile geprüft und zugelassen.
Zweikomponentige Systeme trocknen schneller
Die Hersteller empfehlen seit Jahrzehnten die bevorzugte Verwendung zweikomponentiger flüssig zu verarbeitender Abdichtungsstoffe (PMBC/FPD), da diese durch die Reaktivkomponente schneller und vor allem witterungsunabhängiger trocknen. Zudem können in zweikomponentige FPD an Arbeitsfugen und Materialübergängen (zum Beispiel Kunststoff auf Beton), vlieskaschierte und wasserundurchlässige Fugenbänder eingebettet werden – ein immenser Vorteil für die dauerhaft sichere Abdichtung bodentiefer Elemente (Fenster und Türen).
Einkomponentige flüssig zu verarbeitende Abdichtungsstoffe, somit auch einkomponentige FPD, sind vor allem Sommerprodukte. Bei einer warmen und trockenen Witterung kommen die Vorteile einkomponentiger flüssig zu verarbeitender Abdichtungsstoffe voll zur Geltung. Die längere Verarbeitungszeit bei hohen Temperaturen im Vergleich zu zweikomponentigen FPD ist besonders hervorzuheben, vor allem bei der Abdichtung großer Flächen mit Maschinentechnik (Airless).
Maschinentechnik bei einkomponentigen FPD
Vor allem bei der Abdichtung großer Flächen mit Maschinentechnik (Airless) bei hohen Temperaturen zahlt sich die längere Verarbeitungsdauer einkomponentiger FPD aus
Foto: Remmers
Durch das Entfallen des Mischvorgangs bei 1K FPD können nicht nur Teilmengen leichter aus den Gebinden entnommen und diese wieder verschlossen werden. Es können sogar sehr große Mengen mittels Maschinentechnik direkt aus 1000 kg Gebinden (IBC) entnommen und verarbeitet werden. Die mit der Verwendung einkomponentiger FPD mögliche Effizienzsteigerung bei Abdichtungsarbeiten in den Sommermonaten ist beeindruckend und einmalig.
Für die Verarbeitung von FPD empfiehlt sich die Anwendung der Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdichtungen mit flexiblen polymermodifizierten Dickbeschichtungen (FPD) der Deutschen Bauchemie (1. Ausgabe, Februar 2020).
AutorDieter Meyer ist Produktmanager Bauwerksabdichtung bei der Firma Remmers in Löningen.