Umnutzung von Industriebauten für Kunst und Kultur

Anfang November öffnete in Rotterdam das Museum Boijmans Van Beuningen nach Plänen des Architekturbüros MVRDV seine Tore. Im außen komplett verspiegelten Rundbau, der von den Rotterdamern schon jetzt liebevoll Salatschüssel genannt wird, ist das gesamte Magazin für Besucher zugänglich. Dies ist nur möglich, weil die Bilder nicht einfach an den Wänden hängen, wie es bei einem Museum sonst üblich wäre, sondern sich überwiegend an hintereinander geschichteten Schiebewänden aus Drahtgittern befinden. Das Museumspersonal zieht dann die gewünschten Wände für die Besucher heraus.

Fast zeitgleich eröffnete in Oslo Ende Oktober ein gigantisches Museum, das einzig und allein einem Künstler gewidmet ist: Edvard Munch. Der Entwurf des deutschen Architekten Jens Richter verdeutlicht die Bedeutung, die der weltberühmte Maler und Grafiker für die kulturelle Identität der Norweger hat.

Es geht aber auch eine Nummer kleiner, wie die Mitte November in Berlin-Dahlem eröffnete Galerie Bastian zeigt. In der kommenden Ausgabe der bauhandwerk stellen wir das nach Plänen des britischen Architekten John Pawson entstandene schlichte Gebäude mit seinen fünf Meter hohen Fenstern vor, in dem Werke des deutschen Künstlers Anselm Kiefer gezeigt werden, die dieser in der Corona-Zeit geschaffen hat.

Kiefers Werke sind auch im Museum Küppersmühle in Duisburg zu sehen. Das waren sie auch bereits bevor die Erweiterung nach Plänen des Baseler Architekturbüros Herzog & de Meuron Ende September eingeweiht wurde. Die Architekten erweiterten den einstigen Industriekomplex um einen imposanten Ziegelanbau und stellten eine innere Verbindung über Brücken durch die alten Stahlsilos hindurch zwischen dem Alt- und dem Neubau her. Das Züricher Landesmuseum erhielt bereits 2015 eine Erweiterung nach Plänen des ebenfalls in Basel ansässigen Architekturbüros Christ & Gantenbein. Wir stellen die Schaumglasdämmung der Grundplatte des markanten Sichtbetonbaus vor.

Kunst und Kreativität stehen auch im Mittelpunkt des Ende vergangenen Jahres in Aalen eröffneten Kulturbahnhofs nach Plänen des Stuttgarter Büros a+r Architekten. Die Handwerker entkernten und ergänzten das Werksgebäude der Bahn von 1864 und bauten eine neue Konstruktion aus Stahl und Beton hinein. Die Stadt Aalen hat sich damit einen lang gehegten Wunsch nach einem Leuchtturmprojekt mit überregionaler Strahlkraft für Kultur und Kreativität erfüllt.

Erholsame Feiertage und ein gesundes Neues Jahr wünscht Ihnen

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