Wie die italienische Renaissance repräsentative Bauten hierzulande bestimmte

wäre das Museum Barberini in Potsdam von Anfang an ein Kunstmuseum gewesen und wäre es nicht im Zweiten Weltkrieg zerstört und mit Baujahr 2016 wiederentstanden, so wäre es das älteste Kunstmuseum Deutschlands. Doch das ist das 1887 in Braunschweig erbaute Herzog Anton Ulrich-Museum. Das und das ursprünglich 1771/72 in Potsdam erbaute Palais Barberini trennen mehr als ein Jahrhundert. Dennoch haben sich die Planer beider Gebäude bei der Gestaltung ebenso wie Hugo Koch in Krefeld beim Bau des 1897 dort eröffneten Kaiser Wilhelm Museums von der italienischen Renaissance leiten lassen. Dieser Baustil hat wie kein zweiter vor allem im 18. und 19. Jahrhundert hierzulande das Aussehen repräsentativer Gebäude bestimmt.

Wie ab Seite 4 in diesem Heft gezeigt, hat sich Architekt Wilfried Brenne bei der Generalsanierung des vor einem Jahr wiedereröffneten Kaiser Wilhelm Museum bemüht, im Gebäude wieder die originalen Bau­elemente neben modernen Zutaten unserer Zeit zu zeigen. Während in Krefeld die Kunst an weißen Wände hängt, hat sich das Büro Kuehn Malvezzi bei der Neugestaltung der Ausstellung  des im Herbst 2016 in Braunschweig wiedereröffneten Herzog Anton Ulrich-Museums für eine kräftige Farbigkeit entschieden: Wie ab Seite 8 zu sehen, bespannten Handwerker Wände mit grünem Stoff, strichen Maler Wände mit roter, gelber, blauer und sogar lila Farbe. Bei beiden Museen handelt es sich um Gebäude, die im Zweiten Weltkrieg nur wenig oder gar nicht beschädigt wurden. Anders sieht dies in Potsdam aus: In der so genannten „Nacht von Potsdam“ zerstörten alliierte Bomben im Frühjahr 1945 viele bedeutende Gebäude der Innenstadt, die nun nach und nach rekonstruiert werden. Während beim Neubau des Stadtschlosses und der Palazzi Chiericati und Pompei nur die Hülle  wiederhergestellt wurde, ist der zu Beginn dieses Jahr eröffnete Neubau des Museums Barberini auch im Inneren eine weitgehend originalgetreue Rekonstruktion des Palais. Wie ab Seite 12 zu sehen, war hierfür auch eine gehörige Portion alter Handwerkstechniken gefragt, weshalb wir im Juli nach Potsdam gefahren sind, um uns mit eigenen Augen vom Ergebnis dieser (Handwerks-)Kunst zu überzeugen.

Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht Ihnen

Die italienische Renaissance hat vor allem im 18. und 19. Jahrhundert wie kein zweiter Baustil hierzulande das Aussehen repräsentativer Gebäude bestimmt

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 7-8/2017

Neubau des Museums Barberini in Potsdam

Dass das zu Beginn dieses Jahres in Potsdam eröffnete Museum Barberini ein Neubau ist, sieht man ihm nicht auf den ersten Blick an, schaut es doch exakt so aus wie der Neubau an gleicher Stelle vor...

mehr
Ausgabe 7-8/2017

Mit dem Herzog Anton Ulrich-Museum wurde deutschlands ältestes Kunstmuseum saniert

Häufig sind die Wände zur Präsentation von Kunst auch in historischen Museumsbauten weiß, damit die Kunstwerke besser zur Geltung kommen. Wer aber sagt, dass ein Gemälde von Rembrandt, Vermeer...

mehr
Ausgabe 7-8/2017

Das Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld wurde saniert und modernisiert

Das nach Plänen des Architekten und Bauunternehmers Hugo Koch in Krefeld erbaute Kaiser Wilhelm Museum öffnete 1897 seine Pforten für kunst-interessierte Besucher – ein Jahrzehnt nach dem...

mehr
Ausgabe 04/2016

Rekonstruktion der Renaissance-Leitfassaden am Alten Markt in Potsdam

Neben dem wieder aufgebauten Stadtschloss sind in Potsdam seit Beginn dieses Jahres auch die Palazzi Chiericati und Pompei mit den rekonstruierten Renaissancefassaden nach dem ursprünglichen...

mehr
Ausgabe 09/2010

Flutsichere Kunst

So wie das Albertinum in Dresden heute aussieht, hat es wenig mit dem giebelgeschmückten Zeughaus aus der Mitte des 16. Jahrhunderts zu tun, das es ursprünglich war. Von dem in den Jahren von 1559...

mehr