Aufbruch in neue Dimensionen
Siniat will durch neue Ausrichtung Marktposition verbessern

2012 wurde das Unternehmen Siniat gegründet, seine Wurzeln reichen allerdings bis in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück. Durch innovative Produkte und konsequente Ausrichtung auf die Zielgruppen wird die neue Marke immer beliebter bei Planern und Handwerkern.

Ein ganz junges Unternehmen mit langer Tradition – zwei auf den ersten Blick widersprüchliche Aussagen, doch auf die 2012 gegründete Siniat GmbH treffen sie beide zu. Denn auch wenn der zur belgischen Etex-Gruppe (unter anderem Eternit, Promat, Creaton, Fibrolith) gehörende Hersteller von Gipskartonplatten und Trockenbausystemen der jüngste Anbieter in diesem Marktsegment in Deutschland ist, blickt das in Oberursel ansässige Unternehmen auf eine lange Tradition und Erfahrung zurück.

Aus Lafarge Gips wird Siniat

Denn Siniat ist aus dem Geschäftsbereich Gips des französischen Baustoffkonzerns Lafarge hervorgegangen, der bereits im 19. Jahrhundert am Bau des Suez-Kanals beteiligt war. 1990 wurde die deutsche Lafarge Gips GmbH gegründet, Siniats Keimzelle. Mit dem 1992 eingegangenen Joint Venture mit Norgips (50:50) und der hundertprozentigen Übernahme aller Aktivitäten im Jahr 1994 setzte man auf einen konsequenten Wachstumskurs. Dazu passt auch die 1997 erfolgte Übernahme des Fließestrichherstellers Gyvlon, der Bau und die Inbetriebnahme eines neuen Werks in Lippendorf 2001 sowie die Übernahme der deutschen und zentraleuropäischen Aktivitäten von Gyproc, einem Hersteller, der seit 1965 ein ganz ähnliches Sortiment von Gipsplatten und Zubehör produziert hatte, im Jahr 2003. 2011 übernahm die Etex-Gruppe die Gips-Aktivitäten in Europa und Latein-Amerika  und hob 2012 mit Siniat eine ganz neue Marke aus der Taufe.

Etex steht für Aufbruchstimmung

Dass die Bekanntheit der Marke Siniat (noch) nicht der Größe des Konzerns entspricht, ist wohl der kurzen Zeitspanne seit der Gründung geschuldet. Durch eine veränderte Zielgruppenanprache und eine neue vertriebliche Ausrichtung hat man auf diesem Feld aber gerade bei den Profi-Verarbeitern viel Boden gut gemacht. „Der Eintritt in die Etex-Gruppe hat eine regelrechte Aufbruchstimmung im Unternehmen ausgelöst, die bis heute anhält“, berichtet Ulrich Horn, Geschäftsführer von Siniat Deutschland. Er weiß das aus eigener Erfahrung, schließlich war der Architekt, der nach dem Studium zunächst in einem Verlag arbeitete, bevor er in verschiedenen Unternehmen der Baustoffindustrie Führungspositionen bekleidete, schon 2008 als Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb zu Lafarge gekommen und hat den Wandel mitgestaltet. „Wir haben den Vertrieb gestärkt. Es wurden zahlreiche neue Positionen geschaffen und viele junge Leute eingestellt. So wurde ein Veränderungsprozess gestartet, der das ursprüngliche Unternehmen regelrecht umgekrempelt hat“, so Horn. Diese Aufbruchstimmung spiegelt auch das Markenlogo wider: ein berstender Gipskristall, der den Urknall für neue Dimensionen im Trockenbau symbolisieren soll.

Vertrieb neu ausgerichtet

Entscheidend für den Erfolg ist im Wesentlichen die neue Ausrichtung des Vertriebs. Hatte man unter Lafarge vor allem den Handel angesprochen, fokussiert man jetzt auch auf  Handwerker und Architekten. „Beide Zielgruppen haben sowohl bei der Planung als auch bei der Ausführung großen Einfluss darauf, welche Produkte zur Anwendung kommen“, erklärt Ulrich Horn diese Strategie. Konsequenter Weise habe man dafür im Vertrieb – früher eine Domäne für Mitarbeiter mit kaufmännischer Ausbildung – verstärkt Mitarbeiter mit technischem Hintergrund eingestellt, die bei Problemen auf der Baustelle oder bei kniffeligen Planungsdetails besser beraten können.

Viel Zuspruch aus dem Markt hat Siniat für seine eindeutige Positionierung im Hinblick auf geschlossene und offene Systeme erhalten: Konstruktionen lassen sich sicher bauen, ohne auf die freie Wahl der Komponenten zu verzichten. Während andere Hersteller alle Konstruktionskomponenten wie Platten, Spachtelmassen, Profile, Dämmung und Zubehör herstellerspezifisch beschränken, ermöglicht Siniat eine größtmögliche Wahlfreiheit. „Unsere Pallas-Spachtelmassen sind auf die dazugehörenden Platten abgestimmt und werden in jeder Brandprüfung in Kombination nachgewiesen. Die Verwendung ist verpflichtend im ABP beschrieben. Die weiteren Komponenten wie Dämmstoffe, Profile und Zubehör sind jedoch – unter Berücksichtigung der geforderten Eigenschaften – frei wählbar“, erläutert Ulrich Horn.

Alles für den Trockenbau

Auch bei der Produktentwicklung habe man sich auf die die Trockenbauarbeiten ausführenden Handwerker zubewegt und dazu ein neues Innovationsmanagement aufgesetzt. „Wir nehmen Ideen aus dem Markt auf und fragen unsere Zielgruppen: Wo können wir für euch Probleme lösen?“, erklärt Ulrich Horn. Dabei könne man auf die Ressour­cen und das Know-how des technischen Entwicklungszentrums von Siniat in Avignon ebenso zurückgrei­fen wie auf die entsprechenden Entwicklungs­einrichtun­gen für Brandschutz- und faserzementbasierte Lösungen innerhalb der Etex-Gruppe. Hinzu kommt der Er­fahrungsaustausch mit anderen Siniat-Gesellschaften.

So bietet Siniat seit diesem Jahr drei zementgebundene Platten (Hydropanel, Bluclad, Duripanel) an, die das Unternehmen von Eternit übernommen hat. Damit wurde die Möglichkeit geschaffen, den Holzbau als Zielsegment zu erschließen. „Mit der Erweiterung unseres Produktprogramms decken wir alle wesentlichen Bereiche des trockenen Innenausbaus und Leichtbaus ab“, sagt Ulrich Horn.

Das modulare Bauen mit Raumsystemen sowie der Trockenbau in Nassräumen sind weitere Kernkompetenzen, auf die Siniat auch in Zukunft setzen will.

Darüber hinaus ist Siniat bekannt für hochwertige und individuelle Gestaltungslösungen mit Fräs- und Formteilen, eine Produktgattung, die Gyproc, eines der Unternehmen, aus denen Siniat hervorgegangen ist, in Deutschland hoffähig gemacht hat.

Nicht nur mit der hohen Produktqualität, sondern auch mit einem umfassenden Serviceangebot macht Siniat den Handwerkern die Verwendung der Produkte schmackhaft. Siniat-Mitarbeiter beraten in allen Phasen des Bauprozesses – am Telefon oder auch vor Ort auf der Baustelle. Darüber hinaus stehen umfangreiche technische Unterlagen in gedruckter Form oder zum Download auf der Internetseite des Unternehmens zur Verfügung (www.siniat.de). Online-Berechnungshilfen erleichtern zusätzlich die Arbeit. Ein ausgefeilter Logistikservice rundet das Angebot ab.

Autor
Thomas Schwarzmann ist Redakteur der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau.

Ausrichtung auf Hand­werker und Planer

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