Bis auf die Stützbalken skelettiert

Es kommt nicht alle Tage vor, dass man als Boden- oder Parkettleger durch die quasi nicht mehr vorhandene Decke auf den Boden der darunter liegenden Etage schauen kann. Im denkmalgeschützten Altbau am Hamburger Gänsemarkt 21-23 war dies unumgänglich: Bis auf die Stützbalken skelettiert lagen Decke oder Boden – je nach Perspektive des Betrachters – zwischen der dritten und vierten Etage völlig frei. 

„Über mehrere Tage haben wir aus Sicherheitsgründen niemanden in die vierte Etage gelassen“, erläutert Michael Krüger, der die Sparte Fußboden des Estrich- und Bodenbelagfachbetriebs Günter Krüger Söhne aus Ellerbek bei Hamburg steuert. Dass es überhaupt so weit kam, hatte bei Verhandlungsbeginn noch niemand geahnt. „Die alten Böden sollen als Unterlage für ein neues, preisgünstiges Parkett dienen“, lautete die ursprüngliche Vorstellung des Auftraggebers. 

So einfach ließ sich dieses Vorhaben jedoch nicht realisieren. Denn die Einzelbüros in der vierten Etage sollten außerdem in eine durchgängige 350 m2 große Büro- oder Präsentationsfläche umfunktioniert werden. Noch dazu mit einer Massivholzdiele. Nur: „In den Einzelbüros lagen unterschiedliche Beläge, mit verschiedenen Höhenniveaus – unter anderem auch alte Fertigparkettbeläge“, erläutert Krüger.

 

Massivdiele auf Fertigparkett?

Leichtsinn pur ...

Zudem hing die darunter liegende rund 100 Jahre alte Holzbalken-Konstruktion durch. Krüger weiter: „Ein solcher Unterboden hätte die Spannungen eines massiven Eichenholzes nie und nimmer gehalten. Vor allem eine Massivdiele auf altes Fertigparkett zu legen – selbst mit einer Trennlage – wäre leichtsinnig gewesen.“ Als Krüger nach einer Thomsit-Aufbauempfehlung das Muster einer massiven Eichendiele von Hirschfelder prä-
sentierte, mit der er den Boden verlegen wollte, hatte er gewonnen. 

Insgesamt sanierte Krüger rund 1100 m2 über drei Etagen. So wurden die maroden Böden von oben abgetragen und die Kappendecke von unten bis auf die tragenden Elemente komplett entfernt. Mit Lasertechnik wurde die Holzbalkenkonstruktion anschließend durch Anschrauben einer Lattung in der Höhe neu ausgerichtet. Danach begann der Neuaufbau der Fußbodenkonstruktion.

 

OSB-Platten erhöhen die Stabilität

Auf dem so entstandenen Untergerüst brachten die Krüger-Profis zwei Lagen
25 mm dicke OSB-Platten auf, die sie überlappend kreuzweise verleimten und verschraubten. Für die beiden 25 mm dicken Platten entschied man sich anstelle einer 50 mm dicken einzelnen Lage, um die Stabilität des Bodens auf diese Weise noch einmal zu steigern. Als zusätzliche Trittschalldämmung und für einen besseren Gehkomfort klebten die Mitarbeiter des Krüger-Teams eine 3 mm dicke Schubelastbahn auf. Die massive Eichendiele klebten die Handwerker mit Thomsit P 625 2-K-PUR-Klebstoff auf.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 1-2/2014

Boden, Wand und Decke gleichzeitig

Mit dem selbstnivellierenden Kreuzlinien-Lot-Laser LAX 300 kann man Markierungen an Boden, Wand und Decke gleichzeitig anzeichnen. Die sehr hellen, feinen und sauberen Laserlinien haben eine sichtbare...

mehr
Ausgabe 05/2021

Umbau und Erweiterung eines Bauernhauses in Gundelsheim zur Bücherei

Der Bauernhof in Gundelsheim vor Beginn der Erweiterungs- und Umbauarbeiten

Die 3600 Einwohner große Gemeinde Gundelsheim in Oberfranken ist darum bemüht, den historischen Ortskern ganzheitlich und mit hohem architektonischen Anspruch neu zu gestalten. Eine wichtige Rolle...

mehr
Ausgabe 11/2011

An die Decke gegangen: Gerüstbau im Aachener Dom

Die Gerüstkonstruktion im Aachener Dom war von Anfang an so sicher und zugänglich konzipiert, dass nicht nur die eigentlichen Arbeiten damit ausgeführt werden konnten, sondern dass es nach...

mehr
Ausgabe 10/2019

Neue Deckenkonstruktion nach alten Kappendecken für das Hotel Residence Klosterpforte

Millimetergenaue Montage der preu?ischen Kappendecke auf rund 500 m2

Das Hotel Residence Klosterpforte in Marienfeld gehört zu den besten Adressen in Ostwestfalen. Bei einer Größe von rund 180 000 m2 bedarf es eines modernen, separaten Veranstaltungssaals. Die...

mehr
Ausgabe 11/2019

Heizfolie für Decke, Wand und Boden

Die Einsatzmöglichkeiten der „E-Nergy Carbon“ Heizfolie sind vielfältig. Basis der Systemtechnik ist die 0,4 mm dicke Carbon-Folie, die mit 36 V Schutzkleinspannung betrieben wird. Mit „E-Nergy...

mehr