Doppelte Decke
Montage einer abgehängten Decke in der Aula des Berliner Paulsen-Gymnasiums

Die Architekten vom Büro Kersten & Kopp entwarfen für die Aula des Berliner Paulsen-Gymnasiums eine Decke, die ein kreatives Lichtkonzept mit Schall- und Brandschutzkonstruktionen zu einer gestalterisch überzeugen­den Gesamtlösung verbindet. Dies war allerdings nur durch den Einsatz von Weitspannträgern möglich.

Das Berliner Paulsen-Gymnasium befindet sich in einem historischen Bau von 1907. Die Aula der Schule liegt im Dachgeschoss des Gebäudes, das an sich schon baugeschichtlich interessant ist. Als tragende Dachkonstruktion kamen hier sogenannte Polonceau-Träger aus Eisen zum Einsatz, die heute nur noch in wenigen Gebäuden zu finden sind. Nach schweren Kriegsschäden mussten das Dach und die darunterliegende Aula in den 1950er Jahren saniert werden. Den Ansprüchen der heutigen Zeit wurde der Raum mit seiner fest montierten Bestuhlung schon lange nicht mehr gerecht. Nach Sanierung und Umbau ist nun ein moderner Multifunktionsaal entstanden, der flexibel für Feste oder Theaterveranstaltungen genutzt werden kann. Dabei berücksichtigten die Planer vom Büro Kersten & Kopp natürlich auch die Belange des Denkmalschutzes und brachten viele Aspekte der historischen Saalgestaltung wieder zum Vorschein. So rekonstruierten sie die Fenster gegenüber der Bühne, die früher zugemauert waren und heute durch Vorhänge verdunkelt werden können. Trotz des sensiblen Umgangs mit der Geschichte erlaubt die zuständige Behörde auch deutliche Eingriffe. Durch den Rückbau der festen Bestuhlung, wurde der Saal endlich multifunktional nutzbar.

 

Multifunktionale Decke an Weitspannträgern

Die entscheidende Änderung war aber sicherlich der Einbau der modernen Decke in den vorher nach oben offenen Raum. Sie wurde mit einer deutlichen Schattenfuge von der historischen Bausubstanz abgetrennt. Von der Raumseite sichtbar ist jetzt die Deckengestaltung mit ihern flächenbündig eingebauten Lichtinseln. Im Raum spürbar ist die gute Raumakustik, die überwiegend durch die Verwendung von unregelmäßig gelochten GK-Platten erreicht wurde.

Unsichtbar bleibt die technische Leistung, die in diesem Deckenaufbau steckt. Denn hierbei handelt es sich um eine doppelte Deckenkonstruktion mit Brandschutzanforderungen und Anforderungen an die Raumakustik. Aus statischen Gründen konnten nur wenige Punkte der Dachkonstruktion zur Abhängung der neuen Decke verwendet werden: die Knotenpunkte der Polonceau-Träger, von denen ein Stahlrahmen abgehängt wurde. Daran wurden Weitspannträger UA 125-20 von Protektor im Abstand von 45 cm befestigt, die den gesamten Deckenaufbau tragen. Eine erste Beplankung von 2 x 20 mm GKF, direkt an den Weitspannträgern befestigt, stellt den Brandschutz von F 90 sicher. So war die grundlegende Konstruktion erstellt, an der nun die sichtbare, ästhetisch gestaltete Deckenkonstruktion angebracht werden konnte. Das Highlight der Decke bilden die locker angeordneten, runden Lichtinseln in unterschiedlicher Größe. Dazu wurden die formbaren Protektor-RS-Profile direkt mit der Beplankung verschraubt. 25 cm hohe Ringe aus Gipskarton wurden daran befestigt und bilden den Rahmen für die Beleuchtung, abgeschlossen durch weiße Spanndecken-Folie.



Autorin


Dipl.-Ing. Doris Pfeffermann betreibt ein Büro für Technik, Marketing und Coaching in Berlin und ist als Fachjournalistin unter anderem für die Zeitschrift bauhandwerk tätig.

Als tragende Dachkonstruktion kamen damals sogenannte Polonceau-Träger aus Eisen zum Einsatz

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