Farbige Gestaltung historischer Treppenhäuser aus der Gründerzeit in Berlin mit der Schablonentechnik
Die Treppenhäuser einer teilweise unter Denkmalschutz stehenden Wohnanlage aus der Zeit von 1909/1910 in Berlin-Pankow erhielten ihre ursprüngliche, historische Farbigkeit zurück. Großer Wert wurde dabei auf die Anwendung originalgetreuer Verarbeitungstechniken gelegt.
Restauratorischer Befund der Treppenhäuser
Historische Gebäude spiegeln nicht nur unterschiedliche Bautraditionen wieder, sie dokumentieren, wie die Treppenhäuser der Mehrfamilienhäuser in der Max-Koska-Straße 8 und 11 eindrucksvoll belegen, immer auch handwerkliche, künstlerische oder technische Fähigkeiten im Bauprozess. Um diese historischen Werte zu erhalten, erfolgte die Modernisierung der Treppenhäuser unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten. Zielsetzung war eine Gestaltung, die dem Originalzustand so nah wie möglich kommt.
Beratung zur Materialwahl und zum Anstrichaufbau
Mit welchen Materialien kann das restauratorische Konzept am besten umgesetzt werden? Wie werden die gewünschten Glanzgrade erreicht? Mit diesen Fragen wandte sich die Beamten-Wohnungs-Verein zu Berlin e.G. an Brillux. Nach einer Objektbestandsaufnahme erstellte die Technische Beratung in den gewünschten Farbtönen zunächst Musterplatten, die insbesondere für die Paneelflächen auch unterschiedliche Glanzgrade aufwiesen. Die Auswahl erfolgte dann vor Ort in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Genossenschaft, Denkmalschutz, Denkmalpfleger, Restaurator sowie den mit der Ausführung beauftragten Handwerkern.
Für unter Denkmalschutz stehende Bauten gelten besondere Auflagen, die die Nutzung und vor allem den Umgang mit der Bausubstanz betreffen. So bedürfen nicht nur die Sanierungsarbeiten, sondern auch die Auswahl und die fachgerechte Verwendung sämtlicher Beschichtungsmaterialien der Genehmigung. Guido Bode, Technischer Berater bei Brillux, beriet die Projektbeteiligten über die geeigneten Produkte. „Wenn es um die Sanierung, Renovierung oder Modernisierung von unter Denkmalschutz stehenden Innenräumen geht, bietet das Brillux Komplettsortiment für jede Anforderung die passende Lösung – von den Silikatfarben für mineralische, verkieselungsfähige Untergründe bis zur reversiblen Leimfarbe, die sich im Denkmalschutzbereich speziell auf Stuckdecken sehr gut eignet“, so Guido Bode. Um die Geruchs- und Emissionsbelastung der Mieter so gering wie möglich zu halten, wurde in den Treppenhäusern von einem klassischen Ölfarbenpaneel abgesehen. „Auch wenn es eigentlich nicht die von uns empfohlene Denkmalschutzfarbe ist, fiel mit Blick auf die große Farbtonvielfalt die Entscheidung auf ,Superlux ELF 3000‘ – eine Premiumdispersion, die aufgrund ihrer sehr guten Wasserdampfdiffusionsfähigkeit auch aus denkmalpflegerischer Sicht geeignet ist“, so Bode weiter.
Farbgestaltung nach restauratorischem Befund
Im Bereich des Vestibüls der Max-Koska-Straße 8 präsentiert sich das Treppenhaus in kräftigen, erdigen Farbtönen: Boden und Sockel sind mit roten Fliesen belegt. Die Seitenwände erhielten nach Befundlage einen ockergelben Fond-Ton. Darauf wurden teils mithilfe von Schablonen, teils frei, um den handwerklichen Charakter zu betonen, braune und weiße ornamental gestaltete Rahmen aufgemalt, die die Wände in mehrere Felder aufteilen. Grünlich gestaltete Eierstab-Ornamente stellen die Verbindung zur gewölbten Decke des 2,29 m hohen Eingangsbereichs her. Die Decke erhielt zunächst einen Fond in zwei verschiedenen intensiven Grüntönen, die mit Schwammtechnik aufgetragen wurden. Auch hier wurde die gesamte Fläche durch ein ockergelbes Herzblattband sowie ein innenliegendes weißes Quadratband in verschiedene Felder unterteilt. Rote Quadrate mit grüner Raute sorgen für einen spannenden Farbkontrast und nehmen Bezug auf den Rotton im Sockelbereich.
Hochwertige Oberflächen in gewünschter Farbigkeit
Neben der großen Farbtonvielfalt sprach auch die gute Streiflichtunempfindlichkeit für „Superlux ELF 3000“. Die Premium-Innendispersion lässt durch ihren hervorragenden Verlauf auch bei direktem Seitenlicht gleichmäßige, ansatzfreie Oberflächen in edler Mattigkeit entstehen. Von der Vorbereitung des Untergrunds bis zum „Fondanstrich“ wurden die Malerarbeiten in den Treppenhäusern der Max-Koska-Straße 8 und 11 von der genossenschaftszugehörigen Hennigsdorfer Siedlungsgesellschaft mbH ausgeführt. Die Schablonierungen und die Wickel- beziehungsweise Schwammtechnik übernahm die restauratorische ARGE Thomas Gentner & Geri Waser.
AutorFabian Störkmann ist als Produktmanager Dispersionen bei der Firma Brillux in Münster tätig.
Baubeteiligte (Auswahl)
Eigentümer / Bauherr BWV Beamten-Wohnungsverein zu Berlin e.G., Berlin, www.bwv-berlin.de
Restauratorischer Befund Karl Hiller, Berlin, www.karl-hiller.de
Malerarbeiten Henningsdorfer Siedlungsgesellschaft mbH, Berlin / Restauratorische Arge Thomas Gentner & Geri Waser, Berlin
Farbberatung Guido Bode, Brillux, Münster, www.brillux.de