Neue Leitungen müssen draußen bleiben
Leitungsverlegung in Leerrohren unter dem WDV-System

Bislang ist das Verlegen neuer Leitungen bei Modernisierungen mit viel Aufwand, Dreck und Lärm verbunden. Als Alternative hat die Firma Fränkische aus Königsberg ein Leerrohrsystem entwickelt, das in Verbindung mit einem WDV-System eine einfache Installation auf der Außenwand ermöglicht.

Mit dem System FFKu-ReMo click können nachträgliche Elektroinstallationen im Zuge einer Sanierung kostengünstig unter einem WDVS auf der Außenwand statt durch die Innenräume geführt werden. Das System besteht aus einem Kunststoffwellrohr aus Polyolefin mit hochgleitfähiger Innenschicht und einer selbstklebenden Klemmschiene. Das nicht flammenausbreitende Rohr (Druckfestigkeit 500 N/5 cm) kann per Ein-Mann-Installation ohne zusätzliche Werkzeuge und Befestigungsmittel montiert werden. Die flache Klemmschiene wird einfach auf den Untergrund geklebt. Der Kleber haftet auf allen gängigen Untergründen – auch auf besonders rauen, wie Außenputz oder Mauerwerk. Anschließend clipst man das Leerrohr an. Über die patentierte Klemmgeometrie am Rohr entsteht eine sichere, aber auch wieder lösbare Verbindung.

Wärmebrückenfreie Installation

Das Kunststoffwellrohr wird zwischen der Außenwand und dem neuen Wärmedämm-Verbundsystem angebracht. Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP) haben ergeben, dass auch bei sehr dünnen Dämmschichten und luftdichtem Verschluss der Rohre keine Wärmebrücke entsteht und die Dämmwirkung des Systems nicht beeinträchtigt wird.

Beim Aufbringen des WDVS muss der Handwerker allerdings berücksichtigen, dass das Rohr trotz der geringen Aufbauhöhe nicht einfach überklebt werden kann, sondern aus der Dämmplatte ausgeklinkt werden muss. Um dies zu erleichtern, hat die Firma Fränkische mit der Knauf Gips KG und der Firma PFT als Hersteller für Putzmaschinen und Werkzeuge eine speziell auf diese Aufgabe zugeschnittene Lösung entwickelt.

Schnelle Ein-Mann-Montage

Zuerst installiert der Handwerker die FFKu-ReMo click Rohre auf der Außenwand. Danach beginnt der Aufbau des WDVS. Im Bereich der Rohre müssen die Dämmplatten ausgeschnitten werden, wenn auch in nur geringer Tiefe. Hierzu wird das Rohr an der Dämmplatte angezeichnet und mit dem PFT Minicut 230 und dem neu entwickelten Schneideschlitten ausgeschnitten. Danach kann die Dämmplatte wie gewohnt geklebt werden. Um zu verhindern, dass bei einer zusätzlichen Verdübelung die Rohre beschädigt werden, sollte der Verlauf des Leerrohrs auch auf der Plattenoberfläche angezeichnet werden.

Zusätzliche Brandschutzmaßnahmen sind an der Fassade nicht notwendig. Es sollte allerdings mit den üblichen Brandbarrieren über den Fenstern gearbeitet werden, da durchlaufende Brandriegel von den Leerrohren nicht durchbrochen werden dürfen.

 

Autor

Bernd Liczewski ist Leiter Marktmanagement Putze und Fassadensysteme bei der Knauf Gips KG, Iphofen.

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