Umnutzung der Burgmühle in Brandenburg

Heute befinden sich in der 2002 fast vollständig abgebrannten Burgmühle in Brandenburg an der Havel moderne Wohnungen, die höchsten Wärme- und Schallschutz garantieren. „Wir hatten genügend Zeit, ein tragfähiges Konzept zur Wiederbelebung dieses markanten Bauwerks zu entwickeln“, erläutert Bernd Jansen, Geschäftsführer der Jansen Immobilien GmbH Jansen. In beiden Gebäuden, der Mühle und dem angrenzenden Kornspeicher, sind heute 64 Wohnungen mit Flächen von 45 bis 85 m2 sowie zwei Gewerbe­ein­­heiten entstanden. Besonderer Blickfang ist die „Seufzerbrücke“ zwischen beiden Ge­bäuden, die heute ebenfalls als Wohnraum genutzt wird.

Selbstverständlich nutz man bei der Ergänzung vorhandener Ziegel bei einer denkmalgerechten Sanierung wieder Ziegel. Alle Ziegel für Außen- und Innenwände, Geschoss­decken, Fassade und Dach stammen von Wienerberger. Auch der verwendete Putz und Fugenmörtel wurde dem erhaltenen Putz und Fugenmörtel nachgestellt. Hier war das handwerkli­che Können der Maurer gefordert: Vorhandene Ziegel mussten fachgerecht gereinigt, beschädigte einzeln herausgelöst und durch farblich abgestimmte, glatte Strangpressziegel aus dem Terca-Programm ersetzt werden. Insbesondere bei der Sanierung der Fenster­bö­gen, Gesimse und beim Ver­fu­gen waren äußerste Präzision gefragt. Der mittlere, zerstörte Teil der Mühlenfassade wur­de in Abstimmung mit der Denk­mal­schutzbehörde rot verputzt. Um ein zeitgemäßes Woh­nen zu ermöglichen, stimmte die Behörde außerdem dem Anbau von Balkonen für jede Wohn­einheit zu.

Da ein Feuer 2002 das Mühlengebäude weitgehend zerstörte hatte, musste es fast vollständig entkernt werden. Zusätzlich zur bereits eingestürzten Straßenfront wurde die mittlere Fassade auf der Wasserseite zurückgebaut. Die Außenwände in diesem Teil sowie die Innenwände und Geschossdecken wurden komplett erneuert. Für die Hintermauer wählten Bauherr und Planer den 36,5 cm dicken „Poroton-Planziegel-T12“, der von seinen Eigenschaften her dem historischen Mauerwerksbestand am nächsten kommt, und für die Giebel den „Poroton-T8-24,0-MW“. Um Wärmebrücken zu vermeiden, wurden an der Loch­fassade Wärmedämmstürze sowie wär­me­gedämmten U-Schalen ein­ge­baut. Beim Bau der Innen­wän­de spielten erhöhte Anforde­rungen an den Schallschutz eine besondere Rolle. Da­her verwendeten die Maurer die Schallschutzziegel „MZ 5 DF-1,8“ und „MZ 6 DF-1,8“. Insbesondere die neu eingebauten Ziegel-Geschossdecken eignen sich aufgrund des geringen Gewichts der Einzelbauteile und der einfachen Verarbeitung besonders für die Altbausanierung und daher auch für die Umnutzung der Brandenburger Burgmühle.

Web-Service

www.bauhandwerk.de

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