Weiße Wanne mit Mikrokristallen

Nachdem mit dem Eurokristall-System seit Jahren erfolgreich Gebäude abgedicht wurden, wird es jetzt auch für andere Fachbetriebe zugänglich gemacht. Bei dem Verfahren handelt es sich nicht um eine klassische Abdichtung, sondern der Baukörper selbst wird durch Mikro-Kristallisation wasserdicht.

Nachträgliche Gebäudeabdichtung ist immer ein heikles Thema. Häufig sind aufwändiges Aufgraben, Sägen, das Bohren etlicher Injektagelöcher oder gar die Kombination mehrerer Verfahren notwendig, um das Gebäude zu schützen und weiteren Raum nutzbar zu machen. Oftmals sind langwierige und damit schwer kalkulierbare Arbeiten notwendig, bis sich ein Erfolg einstellt.

Das Eurokristall-System ist ein innovatives Abdichtungssystem für nasse Keller, dass bei flächiger Anwendung den Baustoff in der Tiefe verdichtet. Mit diesem System behandelte Oberflächen sind nach Abschluss der Arbeiten direkt saniert. Je nach geplanter Raumnutzung kann die Wand- beziehungsweise Bodenfläche belassen werden, oder sie kann unkompliziert und ohne besonderen Aufwand weiterbearbeitet werden, zum Beispiel mit Putz, Farbe oder Fliesen. Selbst das Bohren von Löchern stellt kein Problem dar, denn das Eurokristall-System ist keine Abdichtung im engeren Sinne, sondern es macht den Baukörper selbst wasserdicht. Dabei entsteht quasi nachträglich eine „Weiße Wanne“.

Bereits 2006 entwickelte die Euro Elast GmbH das Eurokristall-System; seitdem ist es vor allem in Berlin und Hamburg erfolgreich zum Einsatz gekommen. Zu den Referenzen zählen namhafte Gebäude wie das Brandenburger Tor, der Deutsche Bundestag, verschiedene Bundesämter und Ministerien sowie viele Polizeidienststellen, Feuerwachen und Finanzämter. Nach fast einem Jahrzehnt erfolgreicher Zusammenarbeit ist der Anwendungsbetrieb der „Euroelast chemical group“ (Eurodry GmbH) seit 2019 Rahmenvertragspartner der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement GmbH.

Anwendungsbereiche

Das Eurokristall-System ist auf nahezu sämtlichen mineralischen Untergründen (Wände und Fußböden) und bei sämtlichen Lastfällen anwendbar. Auch drückendes Wasser stellt kein Problem dar. Durch die Tiefenwirkung wird sowohl seitlich eindringende Feuchtigkeit/Wasser, als auch aufsteigende Feuchtigkeit unterbunden. Zusätzliche Abdichtungsmaßnahmen sind nicht notwendig, können jedoch kombiniert werden. Vorhandene, nicht funktionierende Abdichtungen können ohne großen Aufwand überarbeitet oder ergänzt werden. Die Verarbeitung ist zeitlich gut kalkulierbar, und das bei relativ unkomplizierter Anwendung von innen.

Die Wirkweise

Die Wirkstoffe im Eurokristall-System gelangen über ein in den feuchten Bereichen entstehendes Konzentrationsgefälle in die Bausubstanz hinein. Dies ist ein natürlicher Vorgang, der zu einer sicheren und homogenen Verteilung führt, ganz ohne Zusatzmittel oder Katalysatoren. Gelöste Salze und andere hydrophile Substanzen stören die Verdichtung nicht.

Die Eurokristall-Wirkstoffe (Komplexbildner) verbinden sich mit in der Bausubstanz vorhandenen Zen-
tralatomen (Calcium-, Magnesium-, Aluminium-Ionen) zu Mikro-Kristallstrukturen. Diese nehmen einen Teil des vorhandenen Wassers auf und binden es in das Kristallgefüge ein. Der andere Teil wird verdrängt. Es entstehen kompakte, gesteinsähnliche und praktisch wasserunlösliche Strukturen, die ein Vielfaches der ursprünglichen Größe des Wirkstoffs haben.

Die entstehenden Strukturen sind quasi amorph und bilden ein unregelmäßiges Gefüge. Somit werden vorhandene Kapillaren ausgefüllt, ohne Druck auf den Baukörper auszuüben. Diese neuen festen Strukturen gehen zudem eine chemische Verlinkung mit der vorhandenen Bausubstanz ein, schließen die Kapillaren und verdichten den Baukörper.

Die wirkstoffhaltigen Komponenten enthalten keine gesundheitsgefährdenden Stoffe und sind mineralisch, das heißt, sie altern nicht. Sollte nach Jahren wieder Feuchtigkeit eindringen, werden die Wirkstoffe im Depot erneut aktiviert, und der Prozess beginnt erneut.

Die Verarbeitung

Das A und O beim Aufbringen des Eurokristall-Systems ist die Vorbereitung. Sämtliche zu behandelnden Flächen müssen bis auf die Grundsubstanz freigelegt und gereinigt werden. Poröse Bausubstanz, haftmindernde Stoffe und Fremdkörper, wie Gips und Holz müssen restlos entfernt werden. Der Untergrund muss durchgängig tragfähig und staubfrei sein. Im Idealfall sollten sämtliche Flächen sandgestrahlt werden, alternativ – bei kleineren Flächen – kann mit einer Diamantfräse gearbeitet werden.

Nach dem Reinigen und vor dem Aufbringen der ersten Komponente muss die Fläche gründlich vorgenässt werden. Ja richtig, wir kommen zur Beseitigung von Feuchteschäden und machen die Wand erst einmal richtig nass. Dies erfolgt, je nach Gegebenheiten mit einem Hochdruckreiniger oder mit einer „Hochdruck-Krake“ (mit integrierter Absaugung).

Anschließend wird die Tiefengrundierung, das „Eurokristall KTG“ aufgesprüht. „Eurokristall KTG“ ist hochalkalisch und hochkonzentriert. Mit dem Aufbringen beginnt der Prozess und die ersten Wirkstoffe verdünnen sich in die Bausubstanz.

Als zweite Komponente folgt „Eurokristall 300“ als wirkstoffhaltige Schlämme. Sie wird mit einem Spritzgerät oder alternativ mit einem Quast aufgebracht.

Je nach Zustand der Oberfläche werden im Anschluss grobe Unebenheiten oder ausgekratzte Fugen mit „Eurokristall 100“ geschlossen.

„Eurokristall 200“ bildet den Abschluss der mineralischen Beschichtung. Es ist eine Feinspachtelmasse, die das Wirkstoffdepot abschließt und mit der Zahn- und Glättkelle aufgetragen wird. Nach dem Aufbringen von „Eurokristall 200“ beginnt eine etwa 14-tägige Trocknungsphase. In dieser Zeit kann man förmlich zusehen, wie die Fläche trocknet.

Schutzbeschichtung

Nach Abschluss der Trocknungsphase wird die Schutzbeschichtung bestehend aus einer Grundierung und dem Endanstrich aufgebracht.

Zunächst wird die zwei-komponentige Grundierung, das „Europox 100“ angerührt und mit einer Polyamid-Rolle auf die abgetrocknete Fläche aufgetragen. Bereits am Folgetag kann die Abschlussbeschichtung „Europox 300“ aufgetragen werden. „Europox 300“ ist ebenfalls eine zwei-komponentige Epoxidharz-Beschichtung. Sofern die bearbeiteten Flächen anschließend verputzt werden sollen (zum Beispiel Wohnräume), kann in die Abschlussbeschichtung Splitt als Haftbrücke eingearbeitet werden. Während die Räume direkt nach der Behandlung bereits zu 100 Prozent nutzbar sind, arbeiten die Wirkstoffe hinter der Schutzbeschichtung weiter und verdichten und trocknen die Bausubstanz. Dabei wird die Raum-Luftfeuchtigkeit reduziert, die Raumtemperatur erhöht und das Raumklima verbessert sich.

Vertrieb startet

Nach den mehrjährigen guten Erfahrungen in Sachen Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit hat sich die „Euroelast chemical group“ nunmehr entschlossen, mit dem Eurokristall-System in den Vertrieb zu gehen und das Verfahren ausgewählten Fachbetrieben zugänglich zu machen. Weitere Informationen für interessierte Handwerker gibt es unter der Telefonnummer 030/475944-06, unter https://euroelast.com/ oder per Mail an:

Autor

Lars Schütmaat ist Marketing- und Vertriebsleiter bei der Euro Elast GmbH & Co. KG in Berlin.

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