Zwei Weltmeister aus Deutschland bei der Gypsum Trophy

Anfang Juni wurden in Prag die Gewinner der 10. Saint-Gobain Gypsum International Trophy bekannt gegeben. Auf der Jubiläumsveranstaltung gab es zum ersten Mal gleich zwei Weltmeister aus Deutschland: die Heinrich Schmid GmbH & Co. KG und die G+K Trockenbau GmbH.

Natürlich gilt auch für die Saint-Gobain Gypsum International Trophy: Dabei sein ist alles. Das wollten auch wir von der Redaktion der bauhandwerk und haben uns Anfang Juni auf den Weg nach Prag gemacht – zusammen mit den Gewinnern der deutschen Trophy, die schon Ende Februar in Köln ihre nationalen Auszeichnungen erhalten hatten: den Inhabern beziehungsweise Niederlassungsleitern der Firmen J. Brinkmann, G+K Trockenbau, IBB – Immo Bau Bonn, Okel, Heinrich Schmid, Germerott, Bohle und Freyer (siehe auch bauhandwerk 5.2016 ab Seite 30). Gemeinsam mit diesen haben wir – wie es sich für eine richtige Weltmeisterschaft gehört – am Abend des
3. Juni im Ballsaal des Zofin Palastes in Prag immer dann johlend Deutschlandfahnen geschwenkt, wenn die deutschen Projekte während der Nominierung an der Reihe waren. Besonderen Anlass zum Jubel gab es darüber hinaus noch gleich zweimal, als wir die Heinrich Schmid GmbH & Co. KG in der Kategorie Einkaufsstätten und Gewerbebau für H´ugo´s Restaurant Lounge und Bar in Stuttgart und die G+K Trockenbau GmbH für das Hotel Schloss Montabaur in der Kategorie Bildungsbauten, Pflegeeinrichtungen und Hotels als Weltmeister feiern durften.

Internationale Trophy

Im Gegensatz zur Deutschen Trophy gibt es beim internationalen Wettbewerb sechs zum Teil auch andere Kategorien. So fallen die Kategorie Akustiksysteme und die Kategorie Brandschutzsysteme, für die es nur in Deutschland Preise gibt, bei der Weltmeisterschaft weg. Dafür kommt auf internationaler Ebene die Kategorie Gipsputze hinzu, für die in Deutschland kein Preis verliehen wird.

Beim internationalen Wettbewerb traten in Prag rund 90 Landessieger aus 35 Nationen an. Neben den Weltmeistern und Vizeweltmeistern in den sechs Kategorien werden beim internationalen Wettbewerb zusätzlich der so genannte „President´s Prize“, den Claude-Alain Tardy, der Direktor der Gipsaktivitäten der Compagnie de Saint-Gobain, persönlich auswählt, und der große Preis, der „Grand Prix“, mit dem die Jury das über alle Kategorien hinausragende Objekt ehrt, vergeben.

Grand Prix für Philharmonie de Paris

Wie sich die Bilder manchmal ähneln – doch es ist nicht die Elbphilharmonie in Hamburg, wie es auf den ersten Blick scheinen mag, denn die ist noch gar nicht fertig.

Eine Philharmonie ist es aber schon, und zwar die im vergangenen Jahr in der französischen Hauptstadt eröffnete Philharmonie de Paris. Den als „Grande Salle“ bezeichneten Konzertsaal – eine 26 m hohe, komplett asymmetrische Gipsstruktur mit fast 6000 kubischen Schallabsorbern aus Glasfaserputz – hat die Ile de France Plâtrerie aus Frankreich gebaut und dafür den großen Preis, den Grand Prix 2016, gewonnen.

President`s Prize für J.W. Marriott Hotel in Indien

Als President´s Prize hat Claude-Alain Tardy sich ein Projekt aus Indien ausgesucht: das J.W. Marriott Hotel – ein Fünf-Sterne-Luxushotel mit beinahe 600 Zimmern inmitten von Andheri (einem Vorort von Mumbai).

Da dort nach internationalen Standards in Sachen Akustik, Brand- und Feuchteschutz gebaut wurde, kam eine große Bandbreite an Trockenbauplatten zum Einsatz – von „Fireline“ bis hin zu Zementfaserplatten. Der Preis ging an die Interiors Designer Decorators PVT Ltd. aus Indien.

H´ugo´s Restaurant Lounge und Bar in Stuttgart

In der baden-württembergischen Landeshauptstadt entstand mit H´ugo´s Restaurant direkt gegenüber von „Stuttgart 21“ eine Bar und Lounge, die auf 420 m2 im Erdgeschoss ein Höchstmaß an Kreativität zur Schau stellt. Die Gestaltung ist aber nicht dem bloßen Einfallsreichtum oder der Phantasie der Architekten geschuldet, sondern hat obendrein noch konkrete technische Gründe hinsichtlich des Brand- und Schallschutzes: Hinter der verzweigten Skulptur, die wie ein riesiger Gecko unter der Decke hängt, verbirgt sich ein Großteil der Sound- und Lichttechnik sowie technische Einbauten wie Lüftungsleitungen und Sprinkleranlagen.

Die Idee zu dieser Konstruktion stammt aus dem Flugzeugbau und erforderte eine komplexe Unterkonstruktion aus L-Winkeln und CD-Profilen. Allein schon wegen dieser handwerklichen Leistung hat die Heinrich Schmid GmbH & Co. KG aus Pfullingen in der Kategorie Einkaufsstätten und Gewerbebau den Weltmeistertitel verdient.

Hotel Schloss Montabaur

Schon ein kreisrunder Grundriss ist nicht leicht, hat aber wenigsten an jeder Stelle den gleichen Radius. Anders sieht dies bei einer Ellipse aus: Die hat überall unterschiedliche Radien. Genau mit dieser Herausforderung sah sich die G+K Trockenbau GmbH aus Neuwied-Engers beim Bau des Atriums für das neue Gästehaus „Coblenz“ konfrontiert, dem Hotel am Schloss Monatbaur, in dem die Akademie Deutscher Genossenschaften residiert. Die elliptische Wand des Atriums trennt die Hotelflure vom glasüberdachten Innenhof und wurde unter schallschutz- und brandschutztechnischen Gesichtspunkten mit Spezialgipsplatten von Saint-Gobain Rigips beplankt. Über 150 Öffnungen in der Atriumwand für Fenster und eingelassene Wandleuchten sorgen für eine aufgelockerte Optik. Der Anschluss dieser Wand an die Glasdachkonstruktion (ausgeführt mit Produkten von Saint-Gobain Glass) erfolgte äußerst präzise mit vorgefertigten Formteilen. Diese Genauigkeit machte die G+K Trockenbau GmbH in der Kategorie Bildungsbauten, Pflegeeinrichtungen und Hotels bei der internationalen Trophy zum Weltmeister.

Autor

Dipl.-Ing. Thomas Wieckhorst ist Chefredakteur der Zeitschriften bauhandwerk und dach+Holzbau.
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