Editorial über die Erhaltung des Weltkulturerbes

über 1000 Kulturstätten weltweit sind in der Liste der UNESCO aufgeführt. Es sind außergewöhnliche Stätten von universellem Wert. Ihre Erfassung, ihr Schutz und ihre Erhaltung werden durch die Vertragsstaaten nach der Welterbekonvention von der UNESCO unterstützt. In Deutschland gibt es rund 50 Weltkulturerbestätten. Nur in Italien und in China gibt es mehr. Deutschland belegt damit Platz drei auf der „Welterberangliste“. Zu den Kulturstätten hierzulande gehören unter anderem die Dome in Köln, Speyer und Aachen. Diese zählen auch zu den über 150 restauratorischen Objekten, die in den vergangenen 40 Jahren im Rahmen des Kultursponsorings der Firma Kärcher gereinigt wurden. Wie die Reinigung solch herausragender Monumente gleichermaßen schonend wie gründlich gelingt, erfahren Sie ab Seite 48 in dieser Ausgabe der bauhandwerk.

Seit 1992 gehört auch der Angkor Park in Kambodscha zum Weltkulturerbe. Er ist eine der wichtigsten archäologischen Stätten in ganz Südostasien. Der archäologische Park erstreckt sich auf einer Fläche von 400 Quadratkilometern, einschließlich bewaldeter Gebiete, und beherbergt die prächtigen Überreste der verschiedenen Hauptstädte des Khmer-Reiches aus dem 9. bis 15. Jahrhundert. Die UNESCO hat ein umfassendes Programm zum Schutz dieser symbolträchtigen Stätte und ihrer Umgebung ins Leben gerufen.

Zentrales Monument im Angkor Park ist der Tempel Angkor Wat. Der ganze Tempel wirkt wie eine einzige riesige Steinbildhauerarbeit. Rund 1850 himmlische Wesen, im Volksmund „Apsaras“ genannt, sind hier in bis zu 100 m langen Flachreliefs in den Galerien sowie aus Sandstein geschnitten in den Giebelfeldern zu sehen. Allerdings setzt die Witterung, insbesondere das tropische Klima mit seinen starken Monsun-Regen und Luftfeuchtigkeitsschwankungen, dem Tempel und seiner Dekoration stark zu. Dank intensiver Bemühungen konnte und kann der Zerstörungsprozess zumindest verlangsamt werden. Das German Apsara Conservation Project (GACP) kämpft seit über einem Vierteljahrhundert erfolgreich gegen den Verfall. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Ausbildung von Experten in Steinkonservierung, die diese Arbeit durchführen und später selbstständig fortsetzen können. Ein anderer Schwerpunkt liegt auf der Verlangsamung des Verfalls, unter anderem mit Produkten aus dem Hause Remmers, die wir ab Seite 44 in diesem Heft vorstellen.

Autor

Dipl.-Ing. Thomas Wieckhorst ist Chefredakteur der Zeitschrift bauhandwerk.

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