Putzfassaden fachgerecht reinigen mit Kaltwasser- oder Heißwasserhochdruck

Putzfassaden sind eher rau und porös auf der Oberfläche, so dass sich Verschmutzungen festsetzen können. Bei ihrer Reinigung kann mit Kaltwasser- oder Heißwasserhochdruck bis hin zur Dampfstufe gearbeitet werden.

Druck, Reinigungsmittel und/oder Temperatur sollten je nach Verschmutzungsart aufeinander abgestimmt sein, um in kurzer Zeit ein gutes Reinigungsergebnis zu erzielen Druck, Reinigungsmittel und/oder Temperatur sollten je nach Verschmutzungsart aufeinander abgestimmt sein, um in kurzer Zeit ein gutes Reinigungsergebnis zu erzielen
Fotos: Kärcher

Druck, Reinigungsmittel und/oder Temperatur sollten je nach Verschmutzungsart aufeinander abgestimmt sein, um in kurzer Zeit ein gutes Reinigungsergebnis zu erzielen
Fotos: Kärcher
Putzfassaden sind in zwei Varianten verfügbar – mineralisch und organisch gebunden. Wer mineralischen Außenputz verwendet, schließt Feuchtigkeitsstau aus, denn der Putz nimmt Nässe auf und gibt sie durch seine Poren wieder ab. Zudem ist die Oberfläche durch ihren hohen pH-Wert kaum anfällig für Schimmel, Pilzbefall oder Moosbildung. Mineralische Putzfassaden sind widerstandsfähig und in der Anschaffung kostengünstig. Demgegenüber stehen eine recht lange Trocknungszeit und die Notwendigkeit, zum Erhalt von Optik und Schutzfunktion den Anstrich regelmäßig zu erneuern. Verfügbar sind Silikat- und Dispersionsfarben, die je nach Bedarf mehrmals aufgetragen werden und sehr langlebig sind.

Organischer Außenputz arbeitet als Bindemittel mit Kunstharz, was der Fassade Elastizität verleiht. Damit kann sie sich an Temperaturschwankungen und feuchte Witterungsverhältnisse anpassen, weshalb Risse seltener entstehen. Weitere Vorteile sind die kurze Trocknungszeit und die einfache Verarbeitung beim Aufbringen, da Kunstharz besser auf der Außenwand haftet. Allerdings ist die organische Variante weniger atmungsaktiv, so dass Nässe schlechter abtrocknet und es eher zu einem Pilz-, Moos- oder Algenbefall kommen kann. Regelmäßiges Streichen und in größeren Zeitabständen die Erneuerung der Fassade sind notwendig.

Hochdruckreinigung bei Putzfassaden

Putzfassaden sind eher rau und porös auf der Oberfläche, so dass sich Verschmutzungen, die von Wind und Regen in die Vertiefungen gebracht werden, festsetzen können. Soll eine Putzfassade davon befreit werden, kann mit Kaltwasser- oder Heißwasserhochdruck bis hin zur Dampfstufe gearbeitet werden. Vor Beginn der Reinigung empfiehlt es sich, an einer unauffälligen Stelle die richtige Kombination aus Druck, Reinigungsmittel und/oder Temperatur zu testen, um Schäden zu vermeiden. Damit kein Farb- oder Materialabtrag verursacht wird, hat es sich für alle Putzvarianten bewährt, nicht zu lange an einer Stelle zu reinigen. Um so genannte Läufer zu vermeiden, also Schmutzwasserspuren auf bereits sauberen Flächen, sollte man immer von oben nach unten arbeiten.

Die Reinigung von Putzfassaden kann mit einem Kalt- oder Heißwasserhochdruckreiniger schonend und effizient durchgeführt werden Die Reinigung von Putzfassaden kann mit einem Kalt- oder Heißwasserhochdruckreiniger schonend und effizient durchgeführt werden
Foto: Kärcher

Die Reinigung von Putzfassaden kann mit einem Kalt- oder Heißwasserhochdruckreiniger schonend und effizient durchgeführt werden
Foto: Kärcher
Mit einem Kaltwasser-Hochdruckreiniger lassen sich lose Staubpartikel sehr gut entfernen, wobei sich die Reinigungsleistung durch ein Reinigungsmittel oder Reinigungsgel verstärken lässt. Das Gel hat den Vorteil, dass es auf der Oberfläche haften bleibt und somit besser einwirken kann. Bei hohen Außentemperaturen muss man darauf achten, dass das aufgebrachte Gel nicht eintrocknet. Wichtig ist zudem, dass es sich um ein alkalisches Reinigungsmittel in der richtigen Dosierung nach Herstellerempfehlung handelt. Nach der Einwirkzeit wird die Fassade nochmals abgespült.

Der Heißwasser-Hochdruckreiniger ist ein sehr gutes Werkzeug, wenn es darum geht, ölige oder fetthaltige Verschmutzungen zu beseitigen, die beispielsweise von Öl- oder Kohleheizungen stammen können. Temperaturen zwischen 60 °C und 80 °C führen dazu, dass Schmutzkrusten und Ablagerungen schneller gelöst werden.

Liegen besonders hartnäckige Verschmutzungen wie Algen oder Moose vor, kann mit der Dampfstufe des Hochdruckreinigers gearbeitet werden. Der Dampf hat im Gerät eine Temperatur von bis zu 155 °C und trifft auf der Oberfläche bei einem Arbeitsabstand von 10 cm mit etwa 60 °C bis 80 °C auf.  Er dringt in alle Poren ein, erlaubt eine intensive Reinigung und inaktiviert Algen und Moose. Wird mit derart hohen Temperaturen gereinigt, verkürzt sich im Vergleich zum Kaltwasserhochdruckreiniger die Trocknungszeit, so dass Folgearbeiten direkt im Anschluss durchgeführt werden können.

Tipps zur Arbeitsweise

Um die Oberfläche zu schonen, kann der Hochdruckreiniger mit einer Flachstrahldüse kombiniert werden. Damit lässt sich bei korrektem Arbeitsabstand (20 bis 50 cm) der Druck besser verteilen. Zudem sollten die Hochdruckreiniger eine Druck-/Mengenregulierung bieten, damit nicht zu viel Druck beziehungsweise Wasser auf der Oberfläche ankommen kann. Wurden Reinigungsmittel verwendet, muss die Schmutzflotte gemäß den örtlichen Vorschriften aufgefangen und entsorgt werden.

Auch die Fassadenreinigung ist mit Kosten verbunden, wobei vor allem die Einrüstung einen hohen Kostenfaktor darstellt. Inzwischen sind Hochdruck-Fassadenreinigungssysteme am Markt verfügbar, mit denen sich auch an Häusern mit mehreren Stockwerken eine Fassadenreinigung für den Handwerker ergonomisch durchführen lässt. Das Reinigungssystem verfügt zudem über Fassadenbürsten mit unterschiedlichen Härtegraden der Borsten. Die weichen Borsten machen vor allem dann Sinn, wenn unter dem Außenputz ein WDV-System verbaut ist.

Autoren

Alexandra Lachner ist freie Autorin. Sie lebt und arbeitet in Jengen. Sebastian Nann ist Schulungsreferent und Wolfgang Holzwart Anwendungsspezialist Hochdruckreinigung bei der Firma Kärcher Winnenden.

Klopftest

Putzfassaden lassen die Spuren der Zeit unter anderem dadurch erkennen, dass Putz und Farbe bröckeln, kreiden oder abblättern. Zudem kann ein Klopftest dabei helfen, mögliche Hohlräume zu entdecken. Wenn solche schadhaften Stellen gefunden werden, sollte eine Reinigung gar nicht begonnen oder unterbrochen werden, um weitere Schäden zu vermeiden. In diesem Fall steht ein neuer Anstrich oder eine komplette Sanierung an.

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