Umnutzung des Kornversuchsspeichers in Berlin-Moabit mit Schiebefenstern von Solarlux

Auf dem ehemaligen Gelände des Hamburger- und Lehrter Güterbahnhofs in Berlin-Moabit hat sich ein leerstehendes Industriedenkmal nach Plänen des Büros AFF Architekten zu einem lebendigen Stadtbaustein gewandelt – der 1898 erbaute Kornversuchsspeicher.

Nahrung waren ein knappes Gut Ende des 19. Jahrhunderts. Um die Lebensmittelversorgung der rasch wachsenden Berliner Bevölkerung zu sichern, wurde 1898 der Kornversuchsspeicher am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal eröffnet. Der damals sechsgeschossige Backsteinbau diente dazu, die Lagerung großer Mengen Korn wissenschaftlich zu erproben. Im Jahr 1915 wurde das Gebäude erstmals erweitert.

Bewahrung des industriellen Erbes

Ziel der behutsamen Sanierung und Erweiterung des Kornver-suchsspeichers in Berlin-Moabit war es, alle hinzugefügten Bau-elemente mit dem Bestand zu verbinden und nicht einen Kontrast zwischen Altem und Neuem zu schaffen Ziel der behutsamen Sanierung und Erweiterung des Kornversuchsspeichers in Berlin-Moabit war es, alle hinzugefügten Bauelemente mit dem Bestand zu verbinden und nicht einen Kontrast zwischen Altem und Neuem zu schaffen
Foto: Daniel Sumesgutner / Solarlux

Ziel der behutsamen Sanierung und Erweiterung des Kornversuchsspeichers in Berlin-Moabit war es, alle hinzugefügten Bauelemente mit dem Bestand zu verbinden und nicht einen Kontrast zwischen Altem und Neuem zu schaffen
Foto: Daniel Sumesgutner / Solarlux
Nach jahrelangem Leerstand bietet der Kornversuchsspeicher heute eine Nutzfläche von 2371 m². Im Erdgeschoss eignet sie sich durch die deutlich höheren Raumhöhen für kulturelle oder gastronomische Nutzungen, die oberen sechs Geschosse sind als moderne Arbeitswelten konzipiert. Trotz dieser Überführung in eine zeitgemäße Nutzung konnte der Industriecharme des frühen 20. Jahrhunderts vollständig erhalten bleiben.

Verantwortlich dafür ist der sensible Umgang mit dem Bestand. Projektarchitektin und Partnerin bei AFF Architekten in Berlin, Ulrike Dix, über ihre grundsätzliche Herangehensweise an das Projekt: „Unsere Haltung ist es, zu schauen, was uns der Ort vorgibt, welche Potenziale er hat und wie man diese stärken kann. Alle architektonischen Interventionen sind eine Reaktion auf das, was der Bestand uns offenbart.“

Dieser architektonische Anspruch spiegelt sich auch bei der Aufstockung um ein siebtes Geschoss wider, die weit über eine simple Addition hinausgeht: Sie stellt mit ihren prägnanten Rücksprüngen die Firsthöhe und Laternenform des originalen Daches wieder her.

Dachaufstockung mit Weitblick

Die Räumlichkeiten der Aufstockung öffnen sich fast vollständig mit großformatigen ?cero? Schiebefenstern von Solarlux. Ton in Ton mit der Klinkerfassade und dem Bodenbelag nehmen sich die Rahmen- und Fensterprofile optisch vollständig zurück Die Räumlichkeiten der Aufstockung öffnen sich fast vollständig mit großformatigen „cero“- Schiebefenstern von Solarlux. Ton in Ton mit der Klinkerfassade und dem Bodenbelag nehmen sich die Rahmen- und Fensterprofile optisch vollständig zurück
Foto: Daniel Sumesgutner / Solarlux

Die Räumlichkeiten der Aufstockung öffnen sich fast vollständig mit großformatigen „cero“- Schiebefenstern von Solarlux. Ton in Ton mit der Klinkerfassade und dem Bodenbelag nehmen sich die Rahmen- und Fensterprofile optisch vollständig zurück
Foto: Daniel Sumesgutner / Solarlux
Durch die erhöhte Gebäudekubatur konnte die städtebauliche Präsenz des ehemaligen Kornversuchsspeichers im Quartier gestärkt werden. Als weiteren Mehrwert schaffen zwei große Dachterrassen mit gemauerten Brüstungen weite Ausblicke über den Kanal in die Europacity. Und das nicht nur im geschützten Außenraum, sondern auch von innen. Ermöglicht wird dies durch vier große Schiebefensteranlagen, zwei auf jeder Gebäudelängsseite – ein Wunsch der Bauherrschaft. Die Wahl fiel auf das System „cero III“ von Solarlux.

Der stützenlose Bereich mit Schiebefenstern ist über 11 beziehungsweise 9 m breit und 2,72 m hoch. Dadurch öffnen sie die Fassade auf jeder Gebäudelängsseite auf über 55 m² und sorgen so für helle, lichtdurchflutete Räumlichkeiten im Dachgeschoss. Auf eine Motorisierung verzichtete die Bauherrschaft bewusst, um die Schiebelemente in jeder beliebigen Position platzieren zu können. Ergänzend fügte Ulrike Dix von AFF Architekten hinzu: „Bemerkenswert ist außerdem, dass die Bauelemente trotz ihrer großen Formate eine überraschende Leichtigkeit mit sich bringen.“ Der rotbraune Farbton der Fensterprofile und des Terrassenbelags entspricht der Farbgebung der Klinkerfassade und entstand ebenfalls auf Anregung der Bauherrschaft. Diese wünschte sich einen monochromen Gestaltungsansatz für die Dachaufstockung.

Ein weiteres „cero“-Schiebefenster sorgt im Erdgeschoss für den nahtlosen Übergang zwischen Gastronomiefläche und Außenbereich. Als Besonderheit fahren hier die beiden Schiebeelemente in eine raumseitig angebrachte Wandtasche ein und geben eine 3,15 m breite und 3,34 m große Öffnung frei. Die dunkle Rahmenfarbe ist hier an die historische Anmutung der Fenster angelehnt und bildet mit ihnen eine optische Einheit.

Autor

Dipl.-Ing. (FH) Holger Wick ist Architektenberater bei der Firma Solarlux in Melle.

Baubeteiligte (Auswahl)

Bauherr Adler Group, www.adler-group.com

Bauherrenvertretung / Projektsteuerung
Heide Siegmund-Schultze für Taurecon Real Estate
Consulting

Architektur AFF Architekten, Berlin, 
www.aff-architekten.com

Rohbau und Fassade Zech Bau, Berlin,

www.zechbau.de

Ausbau Apleona R&M, www.apleona.com

Schiebefenster Solarlux, Melle, www.solarlux.com

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