Sanierung eines Wohn- und Bürogebäudes mit Fassadenprofilen von Brillux
Wie lässt sich der Spagat zwischen historischem Charme und zeitgemäßer Technik realisieren? Das Wohn- und Bürogebäude im Zentrum von Melle zeigt, wie es geht: Originalgetreuer Fassadenschmuck und eine energieeffiziente Dämmung bringen den Charme der 1930er-Jahre zur Geltung.
Fassadenprofile und Zierleisten strukturieren die Fassade, Sprossenfenster ziehen die Blicke auf sich. Das Wohn- und Bürogebäude im Zentrum von Melle wirkt heute fast so, als wäre es gerade erst seiner Entstehungszeit Anfang der 1930er-Jahre entsprungen. So zeigt sich ein harmonisches Zusammenspiel aus historischen Details und moderner Technik. Schaut man genauer hin, ist es energetisch auf dem neuesten Stand: Wärmedämmverbundsystem, Kerndämmung, Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlage leisten ihren Beitrag zu einem ressourcenschonenden Betrieb.
Saubere Wärmedämmung mit WDVS „Qju“
Ein Blickfang in der Meller Innenstadt: Architekt Jan Berkenheide versetzte das Wohn- und Bürogebäude optisch zurück in seine Entstehungszeit. Technisch ist es mit gedämmter Fassade, Photovoltaik-Anlage und Wärmepumpe auf dem neuesten Stand
Foto: Architekturbüro Berkenheide
In der jetzigen Form präsentiert sich das Wohn- und Bürogebäude jedoch erst seit 2024. Als Architekt Jan Berkenheide das Objekt erwarb, war ihm schnell klar, dass er es wieder herrichten und selbst nutzen wollte. Zentral im Ortskern gelegen, sollte es nicht durch ein austauschbares Mehrfamilienhaus ersetzt werden. Vielmehr wollte Berkenheide es innen und außen so sanieren, dass es zu altem Glanz zurückfindet. „Im Zeitalter der Nachhaltigkeit müssen wir solche Immobilien hegen und pflegen“, zeigt der Inhaber des Architekturbüros Berkenheide seine Motivation auf.
Hinsichtlich der Wärmedämmung entschied sich der Architekt in Abstimmung mit Malermeister Carsten Kowert von der Malerfachbetrieb Kowert GmbH und Joachim Klimke, Technischer Berater bei Brillux, für das WDVS „Qju“. Es lässt sich schnell, sauber und sicher verarbeiten und eignete sich damit ideal für das Gebäude im Meller Zentrum. Denn in der dicht besiedelten Umgebung sollten Lärm und Schmutz vermieden werden. Kein Problem mit „Qju“: Kowert und sein Team klebten die EPS-Dämmplatten „3871“ mit dem „Qju-Klebeschaum 3700“ an die Fassade. „Im Gegensatz zu anderen Lösungen wird dieser nicht angerührt, sondern kommt gebrauchsfertig in einer Dose daher“, erklärt Klimke. Fixiert mit den „Qju-Fixierungswinkeln 3701“ waren die Platten schnell lotgerecht angebracht. Brandriegel bildete das Verarbeitungsteam mit „MW Top Lamellen 3611“ aus.
Gesims wie vor 100 Jahren
Die Fassadenprofile versetzen das Gebäude zurück in die 1930er-Jahre. Die Silicon-Fassadenfarbe mit Protect-Einstellung reduziert das Risiko von Algen- und Pilzbefall
Foto: Brillux
Was dann folgte, war für den Malerfachbetrieb aus Melle alles andere als Alltagsgeschäft. Bereits zu diesem Zeitpunkt – noch vor dem Verputzen – verzierte das Team mit insgesamt rund 200 m Rahmen und Gesimsprofilen die bislang schlichte Fassade. Ob um die Fenster oder rund um das Gebäude als Band unterhalb der Fensterbänke: Die Rahmenprofile „3590 RP 3“, die Fensterbankprofile „3591 FP 2“ sowie die Gesimsprofile „3592 GP 2“ versetzen das Gebäude optisch zurück in die 1930er-Jahre. Das Kowert-Team verklebte die leichten Elemente aus Polystyrol vollflächig mit Verlegemörtel „KB/P 3715“.
In den Flächen setzten sie ihre Arbeiten mit der Putzgrundierung „3710“ fort. Sie verfügt über eine verfestigende Wirkung und erhöht die Haftung in Vorbereitung auf den Putz. Kowert rutschte mit den Fassadenarbeiten in die nasskalte Jahreszeit – keine optimalen Voraussetzungen für eine unkomplizierte Verarbeitung. In Kombination mit dem Kratzputz „Rausan KR K2 3516“ nutzte er mit „TempTec 3505“ ein Additiv auf organischer Basis, um im Zeitplan zu bleiben und eine hohe Qualität sicherstellen zu können. Denn „TempTec“ erhöht die Standfestigkeit bei Frühfeuchte- und kurzzeitiger Regenbelastung. So ermöglicht es die Putzverarbeitung bei Temperaturen bis mindestens ein Grad Celsius und maximal 95 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit. „,TempTec‘ gibt uns Sicherheit: So können wir mit gutem Gefühl Fassaden auch spät im Jahr mit hervorragendem Ergebnis verputzen“, erklärt Kowert.
Historisch anmutende Fensterbänke nach Maß
Das Verarbeitungsteam setzte die Gestaltung mit „Secolux 918“ (ehemals: Silicon-Fassadenfarbe „918“) in einem hellen Grauton fort. In der gewählten Protect-Einstellung reduziert die Schlussbeschichtung das Risiko von Algen- und Pilzbefall. Auf den Polystyrol-Profilen nutzten die Handwerker sowohl die Silicon-Fassadenfarbe als auch „Lignodur FlexGuard 871“ in Weiß. Insbesondere auf den direkt bewitterten, horizontalen Flächen bewährt sich die hoch wetterbeständige Dispersionslackfarbe als ideale Kombination aus höchstem UV- und Witterungsschutz und Ästhetik.
Ein besonderes Augenmerk galt der Planung der Fensterbänke. Moderne Ausfertigungen aus Aluminium passten nicht zum historischen Erscheinungsbild. Klimke erarbeitete mit dem Architekten eine Lösung, die funktional auf dem Stand der Technik ist, aber optisch nicht aus dem Raster fällt. Sie kreierten Fensterbänke nach originalem Vorbild, aber mit Ablaufneigung nach Norm und allen nötigen technischen Feinheiten. Für eine filigrane Optik beschichtete das Kowert-Team die Fensterbänke mit „Rausan KR Feinputz 3530“ und für eine hohe Widerstandsfähigkeit anschließend mit „FlexGuard“.
Aufgrund der begrenzten Lagerkapazitäten rund um das Gebäude lieferte Brillux die Materialien just in time aus der Osnabrücker Niederlassung an. Auch in dieser Hinsicht bewährte sich das Wärmedämm-Verbundsystem „Qju“: Leichte Klebeschaumdosen anstelle von schweren Gebinden verringerten den benötigten Raum und erleichterten die Arbeit.
Fazit
Da die Fassadengestaltung in die nasskalte Jahreszeit fiel, nutzten die Handwerker das Additiv „TempTec“: Es erhöht die Standfestigkeit des Kratzputzes bei Frühfeuchte- und kurzzeitiger Regenbelastung
Foto: Brillux
Auch innen setzte Berkenheide sein Konzept fort: Altes erhalten und technisch auf den neuesten Stand bringen. Die zurückhaltende und hochwertige Gestaltung mit „Sedashine“ an den Wandflächen und „Glemalux“ an den Decken überlässt den Stilelementen wie Holztreppe und gemusterten Fliesen die Bühne. Heute ist das Meller Wohn- und Bürogebäude ein Paradebeispiel dafür, wie sich nachhaltige Bauweise und architektonische Traditionen verbinden lassen. Es gleicht optisch dem Original von 1930 und erfüllt dennoch den KfW-40-Standard.
Architekt Jan Berkenheide ist zufrieden mit dem Ergebnis und hebt die herausragende Zusammenarbeit aller Beteiligten hervor: „Von der sorgfältigen Planung über die präzise handwerkliche Ausführung bis hin zur technischen Beratung hat das gesamte Team mit großem Engagement zum Erhalt des Gebäudes beigetragen. Solche Projekte gelingen nur, wenn alle an einem Strang ziehen – und genau das war hier der Fall.“
AutorDirk Pöhlker ist Produktmanager WDVS bei Brillux in Münster.