Suche nach neuen Nutzungen für alte Speicher- und Silogebäude

Speichergebäude stehen in vielen Hafenstädten zum Teil noch in großer Zahl ungenutzt herum und verfallen mehr und mehr. Wir haben uns eine solche Hafenstadt herausgegriffen, um an zwei Beispielen den Umgang mit den Speicher- beziehungsweise Silogebäuden zu zeigen. Eines vorweg: Es ist nicht die Hamburger Speicherstadt, über die wir unter anderem mit dem Kaispeicher B und einem Lagerhaus in bauhandwerk bereits ausführlich berichteten, sondern Wismar – nicht nur, aber auch, weil die Stadt 2002 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde und dennoch viele vom Verfall bedrohte Gebäude besitzt. In der letzten Ausgabe haben wir bereits die handwerkliche Rekonstruktion eines Hauses in der Altstadt vorgestellt. Das aktuelle Heft führt in den denkmalgeschützten Alten Hafen der Stadt. Dort wird zurzeit nicht nur neu gebaut, sondern vor allem auch fieberhaft nach neuen Nutzungen für die alten Speicher- und Silogebäude gesucht. Aus Backstein seit der Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet, ist der planerische und handwerkliche Umgang mit den industriellen Kolossen eine wahre Herausforderung. Das kleinste Gebäude am Platz, ein ehemaliges Getreidestaubsilo, wurde bereits vor ein paar Jahren zu drei exklusiven Ferienwohnungen umgebaut. Wie Bauherr, Planer und Handwerker dies in gemeinsamer Anstrengung inklusive eines Gebäudetransportes um 22 m in westlicher Richtung bewerkstelligten, zeigen wir ab Seite 14 in dieser Ausgabe der bauhandwerk Schritt für Schritt. Beim benachbarten, weitaus größeren Thormann-Speicher ist man noch auf der Suche nach einem Investor für eine entsprechende Büronutzung. Wie ab Seite 10 in diesem Heft zu sehen, wurden in einem ersten Bauabschnitt die Backsteinfassade und das Dach saniert. In die Fassadenöffnungen setzten die Handwerker, gemäß dem historischen Vorbild der hölzernen Schwingluken, die neuen Fenster aus türkisfarbenen Metallprofilen leicht geneigt ein. Eine Besonderheit im Umgang mit diesem Speicher ist sicherlich, dass die im Gebäude noch vorhandenen Befüll- und Förderanlagen sowie Antriebsaggregate in die künftige Nutzung integriert werden sollen. Das macht den Thormann-Speicher dann zu einem echten Technikdenkmal.

 

Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht

Der planerische und handwerkliche Umgang mit industriellen Speichergebäuden ist eine wahre
Herausforderung

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