WDVS gestalten, Teil 4: Wie sich Besenstrich gestalten lässt

Im vierten Teil unserer Serie zur Gestaltung von WDVS-Fassaden stellen wir den Besenstrich vor. Mit ihm erzielen Handwerksbetriebe eine markante Struktur mit dreidimensionaler Tiefenwirkung auf der wärmegedämmten Gebäudehülle – in verschiedenen Ausführungen horizontal, vertikal oder ganz individuell.

Mit der Kreativtechnik Besenstrich realisieren Handwerkerinnen und Handwerker zeitlose Fassaden. Und das in zweierlei Hinsicht: Die dekorative Optik ist nicht nur dauerhaft modern, darüber hinaus schafft sie mit den mineralisch basierten Produkten des ­Systemaufbaus wetterbeständige und langlebige Oberflächen.

So gelingt die Besenstrichoptik

Eine saubere Planung, kreatives Gespür und handwerkliches Geschick – mit diesen Erfolgsfaktoren gelingt in wenigen Schritten die klassische Besenstrichoptik.

Schritt 1 – Grundspachtelung: Im ersten Arbeitsgang trägt man den „Mineral-Leichtputz G 3679“ von Hand mit einem rostfreien Edelstahlglätter oder mit einem geeigneten Schneckenfördergerät auf. Die Putzschicht danach mit der „Zahnkelle 3749“ durchkämmen und sorgfältig glätten. Anschließend muss die Oberfläche trocknen.

Schritt 2: Die zweite Schicht Mineral-Leichtputz wird geglättet Schritt 2: Die zweite Schicht Mineral-Leichtputz wird geglättet
Foto: Brillux

Schritt 2: Die zweite Schicht Mineral-Leichtputz wird geglättet
Foto: Brillux
Schritt 2 – Schlussspachtelung: Die Schlussspachtelung erfolgt mit dem Mineral-Leichtputz in einem wässrigeren Mischverhältnis. Das aufgetragene Material wird mit der „Zahnkelle 3768“ durchgekämmt und direkt im Anschluss mit dem „Flächenspachtel 1828“ geglättet. Bereits hier kann die frische Putzschicht mit der Zahnkelle im gewünschten Strukturverlauf so gradlinig wie möglich nochmals durchkämmt werden, so dass der Richtungsverlauf der späteren Struktur bereits vorgegeben wird.

Schritt 3 – Strukturieren: Noch im nassen Zustand erfolgt die Flächengestaltung mit der „Putz-Strukturbürste 3121“ im gewünschten Richtungsverlauf. Hierbei wird möglichst geradlinig gearbeitet. Optimalerweise erfolgt die Abstimmung mit der Bauherrschaft über einen waagerechten, senkrechten oder individuellen Verlauf. Die begrenzte Reichweite beim Strukturieren ist kein Problem, eine Unterbrechung der Besenstriche ist ausdrücklich vorgesehen. Am Ende der strukturierten Strecke kann man die Bürste abnehmen und einfach neu wieder ansetzen.

Schritt 4 – Feinschliff: Nach der Trocknung folgt der Feinschliff: Spitzen und vorstehende Putzteilchen werden durch behutsames Abschaben entfernt.

Schritt 5: Zwischenanstrich mit ?Silikat-Streichfüller ELF 3639? Schritt 5: Zwischenanstrich mit „Silikat-Streichfüller ELF 3639“
Foto: Brillux

Schritt 5: Zwischenanstrich mit „Silikat-Streichfüller ELF 3639“
Foto: Brillux
Schritt 5 – Zwischenanstrich: Der Zwischenanstrich mit dem „Silikat-Streichfüller 3639“ im gewählten Farbton rundet die Ausbildung der individuellen Textur ab. Zur gleichmäßigen Ausführung wird die „Polyamid-Farbwalze 1314“ empfohlen.

Schritt 6 – Schlussanstrich: Mit „Extrasil 1911“ oder der biozidfreien Alternative „Ultrasil HP 1901“ erfolgt der Schlussanstrich im gleichen Farbton. Beide Produkte erzeugen eine hochdeckende und wetterbeständige Fassadenbeschichtung.

Individuelle Handschrift

Die Fassadentechnik Besenstrich ist grundsätzlich für die Gestaltung begrenzter Teilflächen vorgesehen, eignet sich aber auch für die großflächige Verarbeitung. Zusätzlicher Hinweis: Weil Handwerkerinnen und Handwerker eine individuelle Handschrift bei der Ausführung haben, ist es vorzuziehen, dass eine Person die Technik am gesamten Objekt ausführt.

Im dritten Teil unserer Serie zur Gestaltung von WDVS-Fassaden berichteten wir in bauhandwerk 7-8.2025 über die Technik Canyon, mit der die natürliche Optik von Stein an die gedämmte Fassade kommt. Im fünften Teil unserer Serie geht es in bauhandwerk 10.2025 um intensive Farbtöne.

Autor

Dirk Pöhlker ist Produktmanager WDVS bei Brillux in Münster.

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