Hochgedämmter Neubau komplettiert Frankfurter Dom-Römer-Areal

Seit dem Abriss des „Technischen Rathauses“ im Jahr 2010 entwickelt die Stadt Frankfurt das Dom-Römer-Areal, das „Herz von Frankfurt“, zum lebendigen, innerstädtischen Quartier nach dem Vorbild der Altstadt. Dabei entstand am Markt 38 ein hocheffizienter Passivhaus-Neubau in Anlehnung an eine historische Fachwerkfassade.

Die historisch anmutende Fassade, realisiert mit einem hocheffizienten, nichtbrennbaren Fassadendämmsystem, fügt sich in das Gebäude-Ensemble im Herzen der Frankfurter Innenstadt ein Die historisch anmutende Fassade, realisiert mit einem hocheffizienten, nichtbrennbaren Fassadendämmsystem, fügt sich in das Gebäude-Ensemble im Herzen der Frankfurter Innenstadt ein
Foto: Pascal Schirmer / Sto

Die historisch anmutende Fassade, realisiert mit einem hocheffizienten, nichtbrennbaren Fassadendämmsystem, fügt sich in das Gebäude-Ensemble im Herzen der Frankfurter Innenstadt ein
Foto: Pascal Schirmer / Sto
Das „Dom-Römer-Viertel“ liegt zwischen Römerberg, Domplatz, Braubachstraße und Schirn Kunsthalle. Zur Revitalisierung gehörte es, Plätze und Straßenzüge mit ihren historischen Grundstücken und Innenhöfen weitgehend wiederherzustellen. Es entstanden 35 Gebäude, 15 davon als schöpferische Nachbauten bezeichnete Rekonstruktionen historischer Altstadthäuser. Darunter die Goldene Waage. Beim „Markt 38“ wurde die Fassade durch geschossweise Fassadenvorsprünge dem historischen Fachwerk-Vorbild nachempfunden, aber errichtet nach aktuellen Standards der Energieeffizienz: Mauerwerk aus 36,5 cm breiten Hochlochziegeln mit Fassadendämmsystem, hier „StoTherm Classic S1“ mit nichtbrennbarer Mineralwolle-Dämmplatte. Zugleich gibt dieses System der Fassade ihre plastische Struktur. So erreicht der Neubau den Passivhaus-Standard, die Schlussbeschichtung sorgt für Riss- und Stoßfestigkeit.

Handgeschnitzte Profile

Ziel der Gestaltung war, die in einem Farbton gehaltene Fassade durch unterschiedliche Materialien und die Textur der Oberflächen zu gliedern. Die Pläne realisierte das Team der Malerwerkstätten Mensinger zum Teil mit vorgefertigten Teilen beziehungsweise mit „StoDeco“ Profilen, um die Vorsprünge zu gestalten. Aufgrund der notwendigen Brandriegel mussten die Profile im mittleren und unteren Sektor mit einer speziellen Unterkonstruktion versehen werden. Für Malermeister Carsten Mensinger gehören solche technischen Raffinessen zum Alltag. „Der Architekt hat eine Vision. Dann kommen wir ins Spiel und versuchen, diesen Entwurf so zu entwickeln, dass wir die technisch beste Lösung erzielen. Bei diesem Projekt haben wir die Fachleute von Sto hinzugezogen.“ Hier unterstützte Dr. Frank Börner, Regionalleiter Projektmanagement bei Sto, mit Tipps zu den Arbeiten.

Verputzt wurde das Gebäude mit dem organischen, feinkörnigen Oberputz „StoNivellit“. Um die Oberflächen wunschgemäß zu gliedern, kamen unterschiedliche Handwerkstechniken zum Einsatz: Mal wurde das Material gemäß der Oberflächentechnik „StoSignature Fine 40“ aufgezogen und mit der Glättekelle geglättet, mal entsprechend „StoSignature Linear 30“ mit einer Zahntraufel durchgezahnt und anschließend mit der Fassadenfarbe „StoColor Maxicryl“ gestrichen. So kommt es je nach Sonnenstand zu unterschiedlichem Schattenwurf mit einem lebendigen Spiel an der Fassade. Das Viertel hat nun ein urbanes Gebäude, das moderne technische Anforderungen erfüllt und sich architektonisch vorbildlich in die gewünschte historisierende Formensprache einfügt.

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