Kloster und Schloss Salem
05.09.2025Der barocke Komplex von Kloster und Schloss Salem zählt zu den größten seiner Art in Süddeutschland. Er entstand nach dem verheerenden Brand im Jahr 1697, der das 1134 gegründete Zisterzienserkloster weitgehend zerstörte. Nur das um 1300 im gotischen Stil errichtete Münster (Kirche) überstand die Flammen. Im Zuge der Säkularisierung wurde das Kloster an den Markgrafen von Baden übereignet. Salem wurde nun zum Schloss.
Das nach dem Brand von 1697 im barocken Stil wieder aufgebaute Kloster geht auf den Vorarlberger Baumeister Franz Beer zurück. Zehn Jahre dauerte es damals, bis der Komplex fertiggestellt war. Hierzu gehören im Kern die Prälatur, das Refektorium und das Konventsgebäude. Hinzu kommen zwei Torbauten und einige Wirtschaftsbauten wie der Marstall, die Orangerie, ein Torkel, eine Schmiede sowie der obere und der untere Langbau.
Selbst der Pferdestall (Marstall) des Klosters Salem ist mit Stuck und Malereien geschmückt
Foto: Thomas Wieckhorst
Viele der Bauten sind außen mit Fassadenmalerei geschmückt und innen reich mit Stuck und Malereien verzierten. Selbst im Marstall, in dem die Kutsch- und Reitpferde des Abtes untergebracht waren, finden sich Stuck und Malereien. Heute befinden sich zudem ein Brennerei- und ein Feuerwahrmuseum auf dem Gelände sowie die alte Klosterschule (Rentamt). Das Münster (Kirche) stammt aus gotischer Zeit.
Konventsgebäude
Die Fassaden des Konventsgebäudes sind mit gemalten Bossen und Gewänden geschmückt
Foto: Thomas Wieckhorst
Das Konventsgebäude umfasst den ehemaligen Klausurbereich der Mönche. Hier befanden sich unter anderem der Kapitelsaal und die Wohnräume der Patres, Laienbrüder und Novizen. Heute befindet sich unter anderem das Internat „Schule Schloss Salem“ im Gebäude. Die Fassaden sind nach außen hin an den Gebäudeecken mit ockergelb gemalten Bossen und um die Fenster herum mit gelben gemalten Gewänden geschmückt. Diese stammen allerdings vom Ende des 18. Jahrhunderts und sind im klassizistischen Stil ausgeführt.
Kreuzgang und Bernardusgang
Die Decken im Bernardusgang sind mit reichlich barockem Stuck geschmückt
Foto: Thomas Wieckhorst
Zum Konventsgebäude gehören auch der Kreuzgang und der so genannte Bernardusgang, der zum Kreuzgang des Innenhofs gehört und das Münster mit dem Konventsgebäude verbindet. Im Bernardusgang finden sich besonders aufwendig gearbeitete brocke Stuckverzierungen unter den Decken und an den Wänden hängen Gemälde. Auch der eigentliche Kreuzgang ist mit Stuck und Gemälden geschmückt. Er umschloss den Innenhof einst an vier Seiten. Um das Münster besser mit Tageslicht zu versorgen, wurde der Nordteil im 19. Jahrhundert allerdings abgebrochen.
Abteigebäude
An den Decken der zweigeschossigen Bibliothek befindet sich Stuck im klassizistischen Stil
Foto: Thomas Wieckhorst
Das Abteigebäude beherbergte einst die Wohn- und Amtsräume des Abtes, die Bibliothek, das Klosterarchiv und das Krankenhaus. Es war auch die erste Wahl, wenn es darum ging, hohe Gäste unterzubringen. Vor allem die Empfangs- und Diensträume der Abtei sind prachtvoll geschmückt mit Stuck und Malereien. Vergleicht man damit die Privatkapelle des Abtes und seine Privaträume, fallen diese dagegen eher schlicht aus.
Kunstvoller Stuck findet sich im klassizistischen Stil unter der Decke im zweigeschossigen Bibliothekssaal im Westflügel. In runden und eckigen von Stuck gerahmten Kassetten befinden sich Malereien.
An der Decke im Kaisersaal prangen große von barockem Stuck gerahmte Deckenmalereien
Foto: Thomas Wieckhorst
Ein besonderes Highlight ist in diesem Gebäudeteil sicher der Kaisersaal. Hier findet sich wieder üppiger barocker Stuck und Malereien aus der Zeit um 1707. An der Decke prangen große von Stuck gerahmte Deckengemälde. Außerdem thronen die Standbilder von sechzehn römisch-deutschen Kaisern und sechszehn Büsten von Päpsten im Raum. Allerdings ließ man die Papstbüsten etwas höher anbringen als die Figuren der Kaiser, um das Vorrecht der Kirche vor dem Reich zu demonstrieren.