Leichter Bodenaufbau mit integriertem Brandschutz

Bei der Aufstockung eines Gebäudes aus den 1950er-Jahren wurde ein möglichst leichter, tragfähiger und niedriger Bodenaufbau in F 90 gesucht. Zum Einsatz kam das dreischichtige Turbolight-System von Uzin mit der zementgebundenen Calciumsilikat-Brandschutzbauplatte Promatect-H.

Gebäude aus der Nachkriegszeit weisen häufig eine Rippendecke aus Stahlbeton auf. Ihre bauphysikalischen Eigenschaften hängen von der Dichte und Masse der Platte ab. In der Regel sind ihre schalltechnischen Eigenschaften jedoch eher ungünstig, und auch in Bezug auf den Brandschutz muss bei Umbauten und Sanierungen nachgebessert werden. Bei der Aufstockung eines Gebäudes aus den 1950er-Jahren in Stuttgart galt für die neuen Wohnungen das heutige Baurecht, da das alte Steildach abgerissen wurde. Nach Einstufung in die Gebäudeklassen 4 und 5 musste der Bodenaufbau die höheren Feuerwiderstandsklassen F 60 und F 90 aufweisen. Außerdem lagen Einschränkungen beim Gewicht des Bodens vor. Da der Bauherr Parkett und großformatige Fliesen in den Wohnungen wünschte, musste gleichzeitig eine ausreichende Lastaufnahmefähigkeit gegeben sein und zudem Unebenheiten von 1 bis 5 cm ausgeglichen und der Schallschutz verbessert werden.

Flexibel, leicht und für hohen Brandschutz

Die drei Komponenten des Uzin Turbo-light-Systems – Leichtausgleichsmörtel, Glasgelege und Dünnestrich – verbinden sich zu einer versteifenden Verbundkonstruktion mit großer Festigkeit, die Lasten gleichmäßig an den Untergrund ableitet. Trotz des niedrigen spezifischen Gewichts ist die Lastaufnahmefähigkeit des Bodensystems sehr hoch. Mit einer Promatect-H-Platte als vierter Komponente ist das bereits hochfeuerhemmende System zudem für sehr hohe Brandschutzanforderungen gerüstet. Eine offizielle Brandprüfung wurde erfolgreich absolviert. Das System erfüllt die Feuerwiderstandsklasse F 90, wie das allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnis der MFP Leipzig bestätigt.

Leichtbausystem von Uzin mit Promatplatte

Zunächst wird der vorbereitete Untergrund mit „Uzin PE 360 Plus“ grundiert und anschließend der Leichtausgleichsmörtel „Uzin SC 914 Turbo“ aufgebracht. Er kann mit der Estrichpumpe angemischt und an den Arbeitsort gepumpt werden, lässt sich aber auch im Mischeimer oder Freifallmischer verarbeiten. Mit einem Estrichschwert wird er in der gewünschten Schichtdicke ausgebracht und mit einer Richtlatte planeben abgezogen. Mit dem Glättschwert wird die Oberfläche leicht verdichtet. Bei unebenem Untergrund ist ein Auszug auf Granulatstärke von rund 5 mm problemlos möglich. Beim Boden im neuen Dachgeschoss betrug der Aufbau zwischen 1 cm und 4 cm. Die Schüttung war nach zwei Tagen begehbar, so dass die Handwerker das Renoviervlies „Uzin RR 201“ auf der erhärteten Oberfläche vollflächig mit mindestens 2 cm Überlappung verlegen konnten. Als dritte Komponente trugen sie den selbstverlaufenden Dünnestrich „Uzin NC 195“ in 10 mm Dicke auf. Sobald er seine Belegreife erreicht hatte – und damit das System die nötige Festigkeit und Steifigkeit –, konnten die Promatplatten vollflächig verklebt werden. Verbleibende Unebenheiten und Anschlüsse im Treppenhaus wurden zuvor mit der Spachtelmasse „Uzin NC 170 LevelStar Neu“ egalisiert.

Turbolight-System idealer Boden im Bestand mit F 90

Bei Umbauten und Sanierungen in Altbauten treffen Planer und Bodenleger häufig auf schwierige unebene Untergründe mit niedrigen Aufbauhöhen, die zudem nur wenig Last aufnehmen können. Dazu kommen vermehrt hohe Anforderungen an den Brandschutz. „In diesem Bestandsbau spielten beim Boden die Tragfähigkeit und die für den Umbau geforderte Feuerwiderstandsklasse F 90 die wichtigste Rolle“, resümiert Estrichberater Michael Säle. „Wir haben mit dem Uzin Turbolight ein Bodensystem, das sich schnell verarbeiten lässt und sich bereits auf vielen Baustellen be-währt hat. Die Promatplatten können hervorragend in den Aufbau integriert werden und lösen nun zusätzlich das Brandschutzproblem“, bestätigt Steffen Tröger von der ausführenden Firma Böhmler. „Ein gutes System für den Bestand“, meint Architekt Däfler.

Autor

Marc Lunkenheimer ist Referent für Marken- und Produktkommunikation bei der Uzin Utz AG in Ulm.

Baubeteiligte (Auswahl)

Bauherr Steiner Planung und Immobilien, Stuttgart, www.steiner-immobilien-stuttgart.de

Architektur Stephan Däfler, db³, Stuttgart,

http://d-b3.de

Bodenarbeiten Böhmler Einrichtungshaus GmbH, Stuttgart, https://boehmler.de

Beratung Uzin-Fachplanung, Estrich Michel Säle, Uzin Utz AG, Ulm, www.uzin.de

Bodenaufbau

Bodenfläche Dachgeschoss: etwa 150 m2, Grundierung Uzin PE 360, Turbolight-System: Leichtausgleichsmasse Uzin SC 914 Turbo 1-4 cm, Armierungsvlies RR 201, Spachtelmasse Uzin NC 195 etwa 10 mm, Promatect-H Platten 10 mm, Feinspachtelung mit Uzin NC 170 LevelStar Neu, Verklebung des 2-Schicht-Fertigparketts Eiche mit Uzin MK 150

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