Acht typische Fehler bei der Verarbeitung von Schüttungen und wie man sie vermeidet

Für einen mängelfreien Fußboden ist der Unterbau besonders wichtig. Fehler können auf Dauer zu massiven Schäden führen. Wir stellen acht typische Fehler bei der Verarbeitung von Schüttungen vor und wie man sie vermeiden kann.

Speziell bei der Modernisierung von Altbauten trifft der Handwerker immer wieder auf Unterkonstruktionen, die eine bedenkenlose, sichere Oberbodenverlegung nicht ohne weiteres erlauben. Denn für einen langlebigen und mängelfreien Fußboden ist nicht nur der richtige Oberbelag ausschlaggebend - mindestens ebenso wichtig ist der Unterbau. Unebenheiten können auf Dauer zu massiven Schäden führen. Die Herstellung eines planebenen Untergrunds ist daher unbedingte Voraussetzung für einen stabilen Boden. Für den dazu nötigen Niveauausgleich stehen unterschiedliche Schüttungen zur Verfügung, doch oft schleichen sich bei der Verarbeitung Fehler mit drastischen Auswirkungen auf den späteren Nutzungskomfort ein. 

1. Nicht geeignete Schüttung 

Schaden: Der Estrich ist weich beim Begehen, zeigt Risse und Setzungen, knirschende Geräusche treten auf. 

Ursache: Es wurde eine Schüttung verwendet, die nicht zum Ausgleich unter Estrich geeignet ist, zum Beispiel eine Wärmedämmschüttung. Die Druckfestigkeit dieser Schüttung ist zu gering und kann dadurch die Flächen- und Punktlast nicht aufnehmen. Die Schüttungskörnung hat eine zu glatte Oberfläche, die Körner reiben aneinander und erzeugen Knirschgeräusche. 

Vermeidung: Es muss eine spezielle Ausgleichsschüttung für den Gebrauch unter Estrichen verwendet werden. Die Schüttung muss druckfest sein und darf beim Begehen nicht wandern. Dies wird durch eine entsprechend raue Körnung und deren Verkrallung erreicht oder durch den Einsatz eines Bindemittels. Vor der Verlegung von Trockenestrichelementen muss die Schüttung trocken sein. Da solche Schüttungen häufig bei Modernisierungen eingesetzt werden, sind ein geringes Gewicht und eine gute Wärmedämmung vorteilhaft.

2. Vergessen der Abziehlehren in der Schüttung 

Schaden: Der Estrich zeigt regelmäßige, meist geradlinige Unebenheiten.

Ursache: Die Schüttung wird oft mit Hilfe von Rohren oder Holzlatten abgezogen. Diese werden in die Schüttung eingelegt und ausgerichtet, anschließend wird zum Beispiel mit einem Richtscheit die Oberfläche der Schüttung erstellt. Verbleiben diese Rohre oder Latten in der Schüttung, verursacht die unterschiedliche Festigkeit zur eigentlichen Schüttung eine ungleichmäßige Setzung – die beschriebenen Verformungen entstehen.

Vermeidung: Wird mit Rohren oder Latten gearbeitet, müssen diese nach dem Abziehen der Schüttung herausgenommen und die verbleibenden Furchen sorgfältig verfüllt und geglättet werden. Eine bessere Möglichkeit ist die Verwendung einer professionellen Abziehvorrichtung, zum Beispiel von fermacell, bei der die Lehren auf geschütteten Dämmen aufgelegt und ausgerichtet werden. Die verteilte Schüttung wird dann mit einem entsprechend ausgeklinkten Richtscheit abgezogen. Die Lehren brauchen danach nur noch entfernt werden, die Oberfläche ist bereits eben. Diese Vorrichtung ermöglicht auch das Abziehen von dünnen Schüttungsschichten.

3. Schüttung zu hoch geschüttet 

Schaden: Der Estrich zeigt Unebenheiten, vorzugsweise in häufig begangenen Bereichen.

Ursache: Oft werden Trockenschüttungen zu hoch geschüttet und es kommt zu Setzungen. Das Setzungsmaß richtet sich nach

Körnung und Kornform (ein raues Korn verkrallt sich besser als ein glattes)

Bewegungen des Untergrunds (zum Beispiel Vibrationen in Holzbalkendecken bei Gebäuden an viel befahrenen Straßen)

Bewegungen aus der Nutzung (zum Beispeil von der Waschmaschine)

und der Schütthöhe

Vermeidung: Zur Gewährleistung der fachgerechten Schütthöhe sind unbedingt die Herstellerangaben zu beachten. Sind die empfohlenen maximalen Schütthöhen nicht ausreichend, sollten entsprechend druckfeste Ausgleichsschichten auf oder unter der Schüttung verlegt werden. Diese können zum Beispiel aus dem Anwendungsbereich angepassten Hartschaumplatten bestehen. Hierzu geben die Schüttungshersteller häufig entsprechende Empfehlungen. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von gebundenen Schüttungen. Hierbei müssen vor allem die Trockenzeiten beachtet werden.

4. Mangelhafte Überdeckung von Installationen 

Schaden: Der Estrich zeigt Unebenheiten – in der Schüttung verlegte Installationen, wie Heizungsrohre, zeichnen sich in der Oberfläche ab.

Ursache: Installationsleitungen oder andere feste Bestandteile im Untergrund wurden nicht beziehungsweise ungenügend mit der Schüttung überschüttet. Während sich die Schüttung dann in den übrigen Bereichen etwas setzt, stützt sich der Estrich auf den festen Punkten ab und zeigt Verformungen. Bei Ansammlungen von Rohren oder sehr dicken Rohren kann auch die fehlende Füllung von Hohlräumen unter oder neben diesen Rohren und das spätere Hineinrieseln der Schüttung in diese Hohlräume eine Ursache sein.

Vermeidung: Die Schüttungshersteller machen in der Regel Angaben zu Mindesthöhen der Überschüttung von Rohren und anderen eingebetteten Installationen. Erfahrungsgemäß sollte diese auf keinen Fall weniger als 10 mm sein. Hohlräume müssen sorgfältig verfüllt oder vor dem Verlegen der Schüttung verschlossen werden.

5. Fehlender Rieselschutz 

Schaden: Der Estrich zeigt Unebenheiten, vorzugsweise auf alten Holzbalkendecken.

Ursache: Die Holzdielen auf Holzbalkendecken trocknen im Laufe der Nutzung nach und weisen später oft Lücken, Risse oder auch heraus gefallene Astlöcher auf. Hier kann eine Schüttung wegrieseln und dadurch Lücken oder Senken bilden. Diese zeichnen sich später in der Oberfläche des Estrichs ab.

Vermeidung: Neben der Prüfung der statischen Eignung sollten lose Dielen vor dem Belegen mit Schüttungen und Estrichen nachgeschraubt werden. Das verhindert spätere Quietschgeräusche. Anschließend wird die Fläche mit einem Rieselschutz-Vlies oder -Papier abgedeckt. Dabei sind Stöße ausreichend überlappend auszuführen, an den Rändern ist der Rieselschutz hochzuführen. Öffnungen und Durchdringungen müssen entsprechend verschlossen werden. Da die bauphysikalischen Gegebenheiten auf Holzbalkendecken beachtet werden müssen, scheidet eine PE-Folie hier meistens aus.

6. Bewegungen in der Estrichfläche 

Schaden: Der Estrich zeigt beim Begehen Bewegung in der Fläche, Staub setzt sich am Rand, zum Beispiel an der Fußleiste, ab.

Ursache: Die Schüttung wurde nicht planeben abgezogen und der Estrich zeigt eine leichte Schüsselung nach oben. Dadurch entsteht beim Begehen oder Belasten eine Pumpwirkung: Der Estrich senkt sich und befördert durch den entstehenden Luftdruck feinen Staub aus der Schüttung über die Randfugen durch den Randdämmstreifen nach außen.

Vermeidung: Die Schüttung muss exakt abgezogen und planeben sein. Der Trockenestrich muss sauber verlegt werden und darf keine Bewegungen zeigen. Schüsselungen der Estrichfläche können vermieden werden, indem zum Beispiel bei der Verlegung von Fliesen auf die Trockenzeiten von Grundierung, Fliesenkleber und Verfugungsmaterial geachtet wird. Bei der Verlegung von Parkett müssen unbedingt die Hinweise der Trockenestrichhersteller beachtet werden.

7. Fehlende Abdeckplatte bei Fußbodenheizung 

Schaden: Der Estrich zeigt Unebenheiten und Bewegungen beim Begehen, Fliesen reißen.

Ursache: Bei einer Fußbodenheizung unter  Trockenestrichen werden häufig Polystyrol-Formplatten mit Wärmeleitblechen verwendet, in denen dann die Fußbodenheizungsrohre vor Ort verlegt werden. Bei der Verlegung müssen diese Formplatten durch die Heizungsmonteure begangen werden. Die dabei eingeleiteten Lasten (die Monteure müssen zum Beispiel auch die Rohrspindel tragen) führen zu Verformungen in der darunterliegenden, sauber abgezogenen Schüttungsschicht und zu Unebenheiten bei der späteren Nutzung. 

Vermeidung: Auf der sauber abgezogenen Schüttung muss vor Verlegung der Fußbodenheizungsplatten eine druckverteilende Abdeckplatte, beispielsweise eine fermacell Gipsfaserplatte, verlegt werden. Darauf können sich die Heizungsmonteure vorsichtig bewegen und das Heizungssystem verlegen. Die Dicke der Abdeckplatte ist bei der Planung zu berücksichtigen.

Hinweis: Der Ausgleich mit der Schüttung darf nie auf den Fußbodenheizungsplatten erfolgen – Schüttung ist in der Regel wärmedämmend. Heizenergie wird dann zwar eingespart, aber die Füße werden nicht warm. 

8. Fehlende Abdeckplatte bei Mineralfaserplatten als Trittschalldämmung 

Schaden: Der Estrich zeigt Unebenheiten und Bewegungen beim Begehen, Fliesen reißen.

Ursache: Wenn zusätzlicher Trittschallschutz verlangt wird, werden häufig entsprechende Trittschalldämmplatten aus Mineralfaser verlegt. Da diese nicht ausreichend lastverteilend wirken, wird die Schüttungsschicht bei deren Verlegung beschädigt oder zerstört. Zusätzlich werden auch die Mineralfaserplatten durch die punktuelle Belastung beschädigt. Beides führt zu Bewegungen und Unebenheiten bei der späteren Nutzung. 

Vermeidung: Auf der sauber abgezogenen Schüttung muss vor Verlegung der Mineralfaserdämmplatten eine druckverteilende Abdeckplatte, beispielsweise eine fermacell Gipsfaserplatte, verlegt werden. Darauf können sich die Handwerker vorsichtig bewegen und die Trittschalldämmplatten verlegen. Dabei dürfen die Mineralfaserplatten nicht direkt begangen werden. Die Verlegung hat also direkt im Verbund mit den Estrichelementen zu erfolgen: Mineralfaserplatten auslegen – Estrichplatten auflegen – Mineralfaserplatten auslegen – Estrichplatten auflegen usw. Die Dicke der Abdeckplatte muss schon bei der Planung berücksichtigt werden.

Hinweis: Eine einfachere Lösung ist die Verlegung von Trockenestrichelementen mit aufkaschierter Trittschalldämmung, wie von fermacell erhältlich. Bei Beachtung der Verlegeanleitungen ist hier eine Abdeckplatte oft nicht erforderlich.

Autorin

Rita Jacobs M.A. führt ein PR-Büro mit Schwerpunkt Bau und Architektur in Düsseldorf. Sie unterstützt die Firma James Hardie Europe GmbH bei der Pressearbeit für die Marken fermacell, James Hardie und Aestuver und arbeitet als freie Journalistin unter anderem für die Zeitschrift bauhandwerk.

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