Entfeuchtungsputz

Bei Schäden durch Überschwemmungen oder Leckagen geht es darum, die feuchten Wände so schnell wie möglich zu trocknen. In solchen Fällen hat sich der Einsatz von Entfeuchtungsputz bewährt, der
gegenüber einem Sanierputz mit einigen Vorteilen punkten kann.

Der Name ist Programm: Die Aufgabe eines Entfeuchtungsputzes ist es, feuchte Wände wieder zu trocknen. Er wird vorwiegend in der Sanierung von Schäden durch Überschwemmungen, Leckagen oder anderen Feuchteschäden eingesetzt – und überall dort, wo möglichst schnell trockene Wände gewünscht werden, damit die Räume wieder genutzt werden können.

Klassischerweise wird der Putz daher vorwiegend in feuchten Kellern verwendet. Er ist diffusionsoffen und durch seine Mikroporenstruktur nur für Wasserdampf durchlässig. Flüssiges Wasser kann nicht eintreten, Wasserdampf aber austreten. Dadurch ist eine nachhaltige und ständige Entfeuchtung der Wand wirklich gewährleistet.

Unterschiede zwischen Entfeuchtungs- und Sanierputz

Es gibt einen bedeutsamen Unterschied zwischen einem speziellen Entfeuchtungsputz und den üblichen Sanierputzen. „Das Problem beim herkömmlichem Sanierputz ist seine Makroporenstruktur, die dafür verantwortlich ist, dass der Putz versalzt und dadurch zerstört wird“, erklärt Oliver Trappmann, Produktmanager bei redstone für den Bereich Feuchtesanierung. „Außerdem muss in zwei Lagen geputzt werden. Die erste Schicht ist die so genannte ,Opferschicht‘, die zweite die Diffusionszone. Allerdings: In der ,Opferschicht‘ lagern sich bei ständiger Durchfeuchtung die schädlichen Salze ein. Die Folge: Der Putz platzt ab, Salzkristalle wachsen aus dem Putz, die Wand wird unschön und die Farbe rieselt ab. Dann muss nach kurzer Zeit der Putz wieder ausgetauscht werden.“

Anders sieht es beim Entfeuchtungsputz aus: Aufgrund seiner Mikroporen gelangt Wasser nur als Dampf durch den Putz. Die bauschädlichen Salze bleiben gelöst im Mauerwerksquerschnitt. Man benötigt also keine zweite Putzschicht mehr. Es entstehen keine Ausblühungen und es gibt keine Abplatzungen: Die Wand bleibt dauerhaft glatt und sauber. Der einmalige Auftrag spart nicht nur Material, sondern auch viel Zeit und Geld, weil technologische Pausen und Trocknungszeiten entfallen.

Auch gegenüber den üblichen WTA-Sanierputzen hat der Entfeuchtungsputz einige Vorteile. „Laut WTA dürfen Sanierputze im erdberührten Bereich unter Oberkante Gelände nicht eingesetzt werden“, sagt Trappmann. „Ihre Verwendung ist nur dann möglich, wenn vorher geeignete Abdichtungsmaßnahmen getroffen werden. Konkret bedeutet dies, dass unter Umständen aufwendige Sanierungen durchgeführt werden müssen – auch wenn diese zum Beispiel bei einer Überschwemmung gar nicht notwendig wären.“

Außerdem muss bei Verwendung von WTA-Sanierputzen die Dicke der Opferschicht entsprechend der Salzbelastung im Bauteil dimensioniert werden. Dies wiederum heißt, dass Oberflächen, Salz- und Feuchte­gehalte und örtliche Gegebenheiten einer detaillierten Prüfung unterzogen werden müssen. Zudem müssen der Altputz entfernt und die Mauerwerksfugen ausgekratzt werden. Für den Auftrag eines Entfeuchtungsputzes ist dagegen nur eine grobe Entfernung des alten Putzes nötig.

Verarbeitung von Entfeuchtungsputz

„Wir empfehlen, vor dem Auftrag des Entfeuchtungsputzes unsere Secco FS Grundierung aufzutragen“, erläutert Oliver Trappmann. „Das hat zwei Gründe: Zum einen dient die Grundierung einer Untergrundverfestigung und verbessert dadurch die Haftung des Putzes. Zum anderen hat sie eine zusätzlich salzsperrende Wirkung. Durch die dampfoffene Grundierung ist der Putz in der Abbindezeit geschützt. In dieser Zeit eventuell doch noch auftretende Salzaustritte können einfach abgebürstet werden, so dass man wieder eine glatte, saubere Oberfläche hat.“

Der Putz kann übrigens auch auf sehr nassem Mauerwerk aufgetragen werden. Extreme Temperaturen verträgt er ebenfalls: er ist frostsicher. Zur weiteren Wandgestaltung – falls gewünscht – eignen sich Sili­kat­farben, Kalk- und Lehmspachtel oder Lehmfarbe sehr gut, da diese Materialien die Diffusionsoffenheit der Wandoberfläche erhalten.

Autorin
Sabine Rasch ist für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Firma redstone in Bremen zuständig.
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