Ledigenheim von Hans Scharoun in Breslau

Die Pressereise des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz führte die Teilnehmer Ende Oktober vergangenen Jahres nach Breslau. Es war die 40. Pressereise und die erste, die ins Ausland, nach Polen ging. Das hatte seinen guten Grund, denn für das Europäische Kul­tur­erbejahr, das 2018 erneut stattfinden wird, ist Schlesien und die Lausitz ein wich­ti­ger grenzübergreifender Kultur­raum. Darüber hinaus war Breslau, das auf Polnisch Wrocław heißt, 2016 Kulturhauptstadt Europas. Vor Ort haben wir uns dann eine ganze Reihe von Gebäuden angesehen, die wir in bauhandwerk nach und nach vorstellen werden. Den Anfang macht das Ledigenheime von Hans Scharoun.

Ledigenheime sind eine vergleichsweise junge Bauaufgabe. Die ersten entstanden in Deutschland Mitte des 19. Jahr­hunderts. Was Hans Scharoun 1929 für die Werkbundsiedlung in Breslau entwarf, hat architektonisch allerdings wenig mit den zuvor genannten Gebäuden zu tun. Scharoun orientierte sich bei seinem Entwurf an dem, was 1927 in der Stuttgarter Werkbundausstellung „Die Wohnung“ und in der dort unter Leitung von Ludwig Mies van der Rohe entstandenen Weißenhofsiedlung zu sehen bekam. Heraus kam dabei ein Gebäude ganz im Stil der Moderne, das im Inneren auch heute noch mit einer erstaun­lichen Farbigkeit überrascht. Das kräftige Blau, Rot, Orange und Gelb ist im heute als Hotel genutzten Bau geblieben, das Interieur ging trotz Denkmalschutz weitgehend verloren. Lediglich ein „Musterzimmer“ ist als Beispiel für die ursprüng­lich spartanische Ausstattung des Ledigenheims geblieben. In dem kann man – leider mit einem großen Flachbildschirm ausgestattet – auch übernachten.

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