Illusionsmalerei für den Betonkopf einer Müllverbrennungsanlage im
Industriepark Premnitz

Den als tristen Bunkerkopf verschrienen oberen Aufsatz einer Müllverbrennungsanlage im Industriepark Premnitz verwandelte Künstler Marco Brzozowski in ein liebevoll gestaltetes Kunstwerk – eigentlich ganz alleine und doch mit Unterstützung durch Brillux. Ein besonderer Havelspaziergang.

Ein völlig verblasster Altanstrich auf einem verwitterten Betonuntergrund dominierte den weithin sichtbaren Gebäudekopf. Eine triste Landmarke, 2250 m2 umfassend, in einer Höhe von bis zu 34 m, ragte aus den grünen Feldern des Naturparks Westhavelland. Aus vielen Perspektiven von nah und fern entlang der Bahntrasse und vielbefahrenen Bundesstraße 102 im Westen Brandenburgs sichtbar. Deshalb wünschte sich die Bevölkerung seit langem den für Besucher der Stadt ersten sichtbaren Vorboten zu sanieren und mit einem frischen Anstrich zu versehen. Bei der Betreiberin, der EEW Energy from Waste Premnitz GmbH, kam zunehmend die Idee auf, diesen Zustand nachhaltig zu verändern.

Projekt mit Bürgerbeteiligung

Marco Brzozowski war dafür die erste Wahl. Nachdem er bereits einen Konferenzraum im Innern der Anlage gestaltet hatte, entwickelte der Fassadenkünstler erste Pläne für die Verschönerung des Bunkerkopfes. 2019 gab das Energieunternehmen den Startschuss für ein Bürgerbeteiligungsprojekt. Brzozowski erarbeitete vier Entwürfe für die 2250 m2 große Betonfläche. Bei der Abstimmung setzte sich der Entwurf „Havelspaziergang“ durch. Vor allem die Anklänge an die Naturbelassenheit der Region überzeugten. „Alleine wegen seiner Dimension ist dieses Projekt das größte meiner bisherigen Künstlerlaufbahn“, blickt Brzozowski voller Stolz zurück. Umso wichtiger für ihn: ein verlässlicher Partner für die optimale Farbauswahl an seiner Seite.

Keine alltägliche Voraussetzung

Dass dieser Brillux sein sollte, stand für den Künstler außer Frage. Zu sehr hatte sich bei zurückliegenden Projekten ein Vertrauen zwischen den Partnern aufgebaut. Und dieses sollte nicht enttäuscht werden: „Bei allen Arbeiten konnte ich mich zu jeder Zeit auf Brillux verlassen“, sagt Brzozowski. Dabei blieb es nicht bei der Farblieferung alleine. Von Beginn des Projekts an beriet der Farben- und Lackhersteller hinsichtlich der richtigen Produktauswahl. „Diese Betonfassade war keine alltägliche Herausforderung“, erinnert sich Sven Strobel, Technischer Berater bei Brillux.

Die alte Beschichtung war abgewittert. Haarrisse hatten sich an vielen Stellen gebildet. Unebenheiten, Ausblutungen, ja herausstehende Bewehrungen spickten die Betonfassade. Hinzu kamen die extremen Einflüsse – durch die Verbrennungsprozesse von innen und durch die hohe UV-Einstrahlung in der exponierten Lage von außen. „Gemeinsam entwickelten wir das optimale Produktkonzept, das Funktionalität, Beständigkeit und den künstlerischen Aspekt einschloss.“

Künstler schafft 500 m2 Fläche pro Tag

Nach der Einrüstung der Fassaden mit einem Gerüst von Peri mit einer besonderen Schwebekonstruktion über den Ein- und Ausgängen machte sich Brzozowski an die Arbeit. Die Parzellen der Einrüstung gaben ihm dabei Sicherheit und Orientierung zugleich. Dem Sandstrahlen und Verputzen durch eine externe Firma folgten die ersten Arbeitsschritte. Für die nötige Grundierung setzte der Fassadenkünstler den rollbaren Tiefengrund „Lacryl Hydro-Gel ELF 695“ ein. Um wertvolle Zeit bei dem großflächigen Projekt zu sparen, spritzte er es zuerst auf, ehe er es mit der Rolle nochmals an allen Stellen verschlichtete. In einzelnen Etappen schaffte er so etwa 500 m2 Fläche pro Tag.

Elastische und zugleich malerische Beschichtung

Bei den künstlerischen Arbeiten kam es vor allem auf eine hohe Beständigkeit an. Zur farblichen Gestaltung in der Fläche setzte Brzozowski das „Betonfinish 839“ ein. Die elastische Dispersionsbeschichtung wirkt bis heute rissüberdeckend – und das bei einer zugleich eleganten seidenmatten Optik. Für die nötige Schichtdicke führte der Fassadenkünstler zwei Arbeitsgänge jeweils im Airless-Spritzverfahren aus.

Insgesamt 14 unterschiedliche Farbtöne trug er für die flächigen Hintergrundbereiche auf. Während Brillux das speziell gefärbte Betonfinish an die Baustelle lieferte, mischte sich Brzozowski die passenden Farbtöne für geschmeidige Verläufe selbst an – zum Beispiel bei der Gestaltung eines großflächigen Himmels mit vielschichtigen Nuancen.

Neues Wahrzeichen für Premnitz

Heute sagen sich Fuchs, Hase und Schwan auf der Fassade guten Tag. Ein Kind blickt auf die malerische Landschaft der Havel. Angler schippern, auch aus der Ferne noch gut erkennbar, gemächlich mit einem Boot über den landschaftsprägenden Fluss. Auf vier Fassadenseiten finden sich unterschiedliche Motive, die eine Verbindung zur Natur Westbrandenburgs schaffen. Der ehemalige Bunkerkopf ist einer malerischen Ode an die Region gewichen. „Wir sind zuversichtlich, dass sich unser Kraftwerk als eine weithin sichtbare Landmarke zu einem echten Hingucker und künftigen Wahrzeichen von Premnitz entwickeln wird“, meint Dr. Klaus Piefke, Technischer Geschäftsführer der EEW Premnitz.

Dass Brzozowski die Gestaltung komplett auf sich alleingestellt ausführte, macht das Projekt für ihn als gebürtigen Premnitzer zu einem ganz besonderen. Etwa 1600 Liter Farbe verarbeitete er auf dem Bunkerkopf. Obwohl ein anderer Entwurf mit historischen Anklängen an den Ort Premnitz sein Favorit in der Abstimmung war, findet er sich in der Gestaltung wieder.  Seinen Sohn und seine Tochter hat er ebenso verewigt wie seine Eindrücke von eigenen Spaziergängen an der Havel.

Autor

Michael Hilgert arbeitet als Produktgruppenberater Lacke /Lasuren bei der Firma Brillux in Münster.

Baubeteiligte (Auswahl)

Eigentümer / Bauherr EEW Energy from Waste Premnitz GmbH, www.eew-energyfromwaste.com

Malerbetrieb Marco Brzozowski, 360art, Premnitz, 360art.de

Technischer Berater Sven Strobel, Brillux, Münster, www.brillux.de

Herstellerindex (Auswahl)

Farbe Lacryl Hydro-Gel ELF 695, Betonfinish 839, Brillux, Münster, www.brillux.de

Gerüst Peri, Weißenhorn, www.peri.de

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