Kirchliches Tagungszentrum Kardinal Schulte Haus in Bensberg

Mit 18 000 m2 Gesamtfläche, 160 Zimmern und rund 2000 m2 Konferenzfläche gehört das Kardinal Schulte Haus in Bensberg zu den größten kirchli­chen Tagungszentren Deutschlands. 1926 nach Plänen des Architekten Bernhard Rotterdam errichtet, erlebte das Gebäude eine wechselvolle Geschichte. Als Priesterseminar, Kriegs-Lazarett und Sitz der Thomas-Morus-Akademie, bedurfte das heutige Tagungszentrum des Erzbistums Köln schließlich eines grundlegenden Umbaus für rund 30 Mil­lionen Euro. „Wir erhielten die Aufgabe, das denkmalgeschützte Gebäude komplett neu zu durchdenken,“ erzählt Architekt Caspar Schmitz-Morkramer von dem mit der Planung beauftragten Architekturbüro msm meyer schmitz-morkramer.

Herzstück der Anlage ist der Innenhof zwischen den mächtigen Mauern des dreistöckigen Gebäudes. Hier legten die Architekten gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten einen Platz an, der die Edith Stein Kapelle aus den 1980er Jahren umgibt. „Das Haus sollte wieder eine Verknüpfung von ­Innen und Außen erfahren,“ erläutert Caspar Schmitz-Morkramer.

Im äußeren Erscheinungsbild hat sich das Kardinal Schulte Haus kaum verändert, doch im Inneren ist es ein fast gänzlich neues Haus. Der früher versteckte Empfangsbereich ist heute großzügig, heller Anlaufpunkt beim Weg durch die ­umlaufenden Kreuzgewölbe. Nach gut 20 Jahren Gebrauch mussten auch die Hotelzimmer grundlegend saniert werden. Die kleinen Räume, die ebenfalls den Charme der 1980er Jahre versprühten, wurden mit neuen Innenwänden, Innendämmung, Wandheizung und individuell gestalteten Möbeln aus Naturholz ausgestattet. Der kontemplative Charme wurde mit Komfort und Wohnlichkeit verknüpft. „Hier konnten wir unsere Vielseitigkeit als Architekten unter Beweis stellen. Vom Rohbau über die Möbel bis zum Vorhangstoff haben wir alles neu geplant und speziell für dieses Gebäude ent­wickelt. Die Stimmung ist hell und freundlich, die klösterliche Anmutung gewünscht,“ so Schmitz-Morkramer.

So wurde das Kardinal Schulte Haus, ein ehemals dunkles ­Juwel der Vorkriegsmoderne, Beispiel für den sensiblen Umbau eines großen, kirchlichen Tagungsortes. Besucher genießen seit Oktober vergangenen Jahres die lichtdurchfluteten Aufenthaltsbereiche, Lounge-Ecken, die klaren Zimmer und die Bibliothek.

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