„Kunst der Klinke“ in Bielefeld

Etwas, das jeder sofort an Architektur im wahrsten Sinne des Wortes begreifen kann, ist die Türklinke. Etwa 200 solcher Exemplare gibt es noch bis zum 21. Juni in der Kunsthalle Bielefeld zu sehen. Premiere hatte die „Kunst der Klinke“ allerdings schon Mitte des vergangenen Jahres auf der Architekturbiennale in Venedig. Friedrich Meschede, Direktor der Kunsthalle Bielefeld, war von der von Rem Koolhaas kuratierten Ausstellung in Venedig so begeistert, dass er sie unbedingt in sein Museum nach Bielefeld holen wollte – zumal viele der von der Firma FSB für die Ausstellung zusammengestellten Klinken aus der eigenen Produktion des ostwestfälischen Unternehmens aus Brakel stammen, und das ist von Bielefeld nur einen Katzensprung weit entfernt.

Die Klinke komprimiert in besonderer Weise sowohl architektonische Stile als auch die Handschrift von Architekten, wenn diese speziell für ein Gebäude auch die Klinken gleich mit entwerfen. „Im Grunde spiegelt bereits die Klinke die Gestaltungshaltung des Architekten“, meint Architekt Christoph Ingenhoven. Zahlreiche Beispiele seiner sowohl noch lebenden als auch verstorbenen Kollegen geben ihm Recht: Die in der Ausstellung gezeigten Klinken von Joseph Maria Olbrich, Antoni Gaudí, Peter Behrens, Henry van de Velde, Walter Gropius, Hans Poelzig, Max Bill, Mies van der Rohe usw. sind ein äußerst individueller Ausdruck von Gestaltung im Detail. Und diese Tradition reißt bei FSB nicht ab: „Es vergeht kein Monat, an dem nicht ein Architekt mit dem Wunsch nach Umsetzung eines Klinkenentwurfs an uns heran tritt“, sagt Matthias Fuchs, Marketing Director bei FSB in Brakel.

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