Schlagfest

Nirgendwo sonst zeigen sich an der Fassade schneller Gebrauchsspuren, als am mechanisch hoch

beanspruchten Sockel. Mehr Sicherheit für WDV-Systemen bieten hier die Carbontechnologie oder robuste Oberflächen aus Naturstein.

Überall dort, wo der Fassadensockel vor allem am Eingang dauerhaft starken mechanischen Belastungen ausgesetzt ist, lassen sich oft schon kurz nach der Fertigstellung oder Sanierung des Gebäudes deutliche Kratz-, Abrieb- oder Stoßspuren feststellen. Ein ebenso ärgerlicher wie kostspieliger Befund, der eigentlich vorhersehbar ist, denn gerade am Sockel wird die Fassade nicht nur durch klimatische Schwankungen, sondern zusätzlich auch durch angelehnte Fahrräder, fliegende Bälle, Umzüge, Tritte oder andere mechanische Einwirkungen stark beansprucht. Die auf diese Weise entstandenen Schäden und Verschmutzungen sind nicht nur unansehnlich, sie beeinträchtigen mittelfristig auch die Funktionalität der Fassade. So können als Folge des Abriebs etwa Feuchtigkeit oder Frost ins Mauerwerk eindringen und dort mit der Zeit erhebliche Schäden an der Bausubstanz verursachen. Als durchaus sinnvolle Investition bietet sich daher der Einbau spezieller Schutzsysteme für den Fassadensockel an. Diese erhöhen nachhaltig die Stoß- und Abriebfestigkeit der Oberflächen und schaffen so die Basis für deutlich verlängerte Renovierungszyklen.

 

Effektiver Schutz für Putzfassaden

Neue technische Lösungen verdrängen immer häufiger die aufwendiger zu verarbeitenden Systeme mit konventionellen Sockelschutzplatten. Insbesondere die moderne Carbontechnologie mit Kohlefasern eröffnet neue Möglichkeiten, um die Schlag- und Stoßfestigkeit von Fassadenoberflächen deutlich zu erhöhen. So basiert zum Beispiel das Fassaden­dämmsystem Alprotect Carbon von alsecco auf einer mit Carbonfasern verstärkten organischen Armierungsmasse. In Kombination mit einem Gewebe bietet die Systemlösung bereits einen sehr wirksamen Schutz für mechanisch stark beanspruchten und daher besonders kritischen Fassadenabschnitte. Bis zu 60 Joule sind die Oberflächen des Systems je nach Ausführung belastbar.

 

Robuste Natursteinsockel

Eine besonders effektive Lösung zum Schutz von Fassadensockeln ist die Verkleidung mit Natursteinplatten. Mit modernen Sonderformteilen für Laibungen, Ecken und Gesimse lassen sich unterschiedliche technische und gestalterische Anforderungen sicher bewältigen. So ist zum Beispiel das Baukastensystem Alprotect Stone XL sowohl für die Gestaltung von bündigen als auch versetzten Sockeln geeignet. Das System besteht aus stoßfesten, bis zu 0,72 m2 großen Platten, die sich aus 8 bis 10 mm dünn geschnittenen Natursteintafeln und rund 16 mm dicken Leichtbetonträgern zusammensetzen. Beide Elemente werden werkseitig zu einem Sandwich-Element verklebt. Je nach Entwurf können auch mehrere Natursteintypen gleichzeitig auf den Leichtbetonträger aufgebracht werden. Das System kann mit Steinarten wie Sandstein, Kalkstein, Marmor oder Granit ausgeführt werden.

Die Verarbeitung der Platten erfolgt auf der Baustelle mit einem Zweikomponenten-Verlegemörtel, mit dem die einzelnen Tafeln auf dem zuvor durch das Gewebe verdübelten WDV-System verklebt werden. Als zusätzliche Sicherung der Sandwich-Elemente wird rückseitig ein Befestigungspunkt mit Schraubgewinde eingebracht, eine Haltelasche befestigt und am anderen Ende mit dem Wandbildner verdübelt. Eine Auswahl an Form- und Anschlussteilen ermöglicht auch die Ausführung von schwierigen Details, wie Abschluss-Gesimsen oder Gesims-Innenecken. Monolithische Eckansichten lassen sich durch spezielle Sichtkanten gestalten, die den Leichtbetonträger an der Stirnseite vollständig kaschieren.

 

Sockel in Waschbeton-Optik

Eine weitere unkonventionelle Lösung für stark beanspruchte Fassaden bietet das Systemkonzept Spar Dash. Es besteht aus zwei Komponenten – einer speziellen Trägerschicht und einer Gesteinsmischung, die direkt vor Ort in die Trägermischung geschleudert wird. Das Ergebnis ist eine außerordentlich schlag- und stoßfeste Oberfläche, die gleichzeitig sehr verschmutzungsresistent und witterungsbeständig ist. Das System harmoniert gut mit der Waschbeton-Optik zahlreicher Großwohnsiedlungen aus den 1960er und 70er Jahren. Die aufgetragene Armierung besteht je nach Korngröße aus einer 5 bis 9 mm dicken Trägerschicht aus Spar Dash Receiver, in die ein Glasfasergewebe eingebettet wird. Nach Trocknung dieser Armierungsschicht wird eine zweite Lage Receiver aufgebracht und die Gesteinsmischung mit einer Schaufel in die noch feuchte Trägerschicht eingeworfen. Abschließend werden die Steine mit einem Reibebrett leicht angedrückt.

Welches der zuvor beschriebenen Verfahren man auswählt, um den Sockel eines WDV-Systems vor mechanischer Beschädigung zu schützen, hängt von der Art des Gebäudes und der damit verbundenen gewünschten Optik ab. Auf jeden Fall wird durch den Einsatz von Sockelschutzsystemen die Lebensdauer und damit auch der zeitliche Abstand der Renovierungszyklen der Fassadenoberflächen deutlich verlängert.

Eine mit Carbonfasern verstärkte organische Armierungsmasse macht den Putz schlagfest

8 bis 10 mm dünne Natursteintafeln auf 16 mm dicken Leichtbeton schützen den Sockel

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