Denkmalgerechte Sanierung eines Kölner Mehrfamilienhauses mit Aerogel-Dämmputz 

Die Sanierung eines Mehrfamilienhauses in Köln demonstriert den sensiblen Umgang mit denkmalgeschützter Bausubstanz. Historische Elemente wurden bewahrt und moderne Wohnstandards integriert  – dank eines Aerogel-Dämmputzes sogar im Standard „Effizienzhaus Denkmal.“

Die Kölner Altstadt ist bekannt für ihre verwinkelten Gassen und ihr mittelalterliches Flair. Tatsächlich jedoch wurden viele der heute unter Denkmalschutz stehenden Häuser um 1935 saniert, vollständig um- oder an anderer Stelle wiederaufgebaut. Auch das viergeschossige Eckhaus an der Salzgasse 10 aus dem späten 19. Jahrhundert erfuhr im Zuge der Vorkriegssanierungswelle eine Erneuerung. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus durch Bombardierungen weitgehend zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte in den 1950er-Jahren, wobei das Dachgeschoss zu Bürozwecken umgenutzt wurde.

Das Wohnhaus Salzgasse 10 in Köln ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie denkmalgeschützte Bauten behutsam modernisiert werden können
Foto: Ben Van Skyhawk

Das Wohnhaus Salzgasse 10 in Köln ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie denkmalgeschützte Bauten behutsam modernisiert werden können
Foto: Ben Van Skyhawk
2022 sollte das inzwischen unter Denkmalschutz stehende Mehrfamilienhaus umfassend energetisch saniert werden. Im Fokus stand zunächst der Ausbau des Dachgeschosses, das mit dem Spitzboden und zwei weiteren Wohnungen zu einer großzügigen Wohneinheit zusammengelegt wurde. Der bislang nicht genehmigte Spitzboden musste zunächst legalisiert und nicht regelkonforme Teile zurückgebaut werden. Dafür entwickelte das Büro Wendling Architektur eine umfassende Lösung, die die ursprüngliche Bausubstanz respektiert und gleichzeitig moderne Wohnansprüche erfüllt.

Neuer Wohnraum unter dem Dach

Das Dach besteht aus einer Betonkonstruktion mit aufgesetztem Spitzboden, der vollständig erneuert wurde. Der Betonkörper wurde aufgeschnitten und mit dem Dachstuhl verbunden. So entstand eine Galerie, die über eine neue Stahltreppe zugänglich ist. Neue Gauben und Dachfenster bringen viel Licht in die nun sehr modern anmutende Wohneinheit. Die Dacheindeckung wurde in altdeutscher Schieferausführung realisiert, während die hinzugefügten Dachgauben mit Zink verkleidet wurden, um sich harmonisch in das Gesamtbild einzufügen.

Die Fassade befand sich in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand: Unterschiedliche Putze, Risse, Abplatzungen und Moosbewuchs auf den Natursteingewänden zeugten von großen bauphysikalischen Problemen. Besonders betroffen war der Bereich über dem Basaltsockel, wo eindringende Feuchtigkeit zu Schimmelbildung in den dahinterliegenden Wohnräumen geführt hatte. Nach der Schadensbehebung wurde das eingesetzte Dämmputzsystem handwerklich angearbeitet und etwa 2 bis 3 cm überstehend aufgetragen, so dass der Regen nun vor dem Sockel abtropfen kann.

Diffusionsoffenes Dämmsystem

Die Fassade wurde mit dem Hochleistungsdämmputz auf Aerogel-Basis von Hasit energetisch saniert
Foto: Ben Van Skyhawk

Die Fassade wurde mit dem Hochleistungsdämmputz auf Aerogel-Basis von Hasit energetisch saniert
Foto: Ben Van Skyhawk
Für die energetische Sanierung der Fassade wurde ein diffusionsoffenes Dämmsystem gesucht, das den Anforderungen der Denkmalpflege gerecht wird. Eine Innendämmung war aufgrund der weiterhin genutzten Wohnungen nicht möglich. In enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde fiel die Wahl auf den Aerogel-Hochleistungsdämmputz „Fixit 222“ von Hasit. Dieser Dämmputz erreicht durch seine hochisolierenden Eigenschaften und den extrem leichten Zuschlagstoff Aerogel einen Wärmedämmwert von 0,028 W/mK. Architekten und Handwerker ließen sich von Hasit umfassend beraten. Auf den Unterputz wurde eine Gitterbewehrung eingearbeitet, darauf erfolgte der Auftrag des Dämmputzes in einer Dicke von 5 cm.

Das kalkbasierte Aerogel-Dämmputzsystem ist vom DIBt als Komplettsystem geprüft und darf nur mit systemkompatiblen Deckputzen und Silikatfarben von Hasit beschichtet werden. In diesem Fall wurde der Renovierstrukturputz „252 Renodesign“ mit einer zusätzlichen Gewebearmierung verstärkt, sorgfältig an die Natursteingewände der Fenster angearbeitet und mit einem Filzbrett geglättet. Die abschließende Fassadenbeschichtung erfolgte mit dem farblich abgestimmten Silikat-Anstrich „Sisi Outdoor“. Die Denkmalpflege hatte aus früheren Putzschichten den ursprünglichen Grünton ermittelt.  „Wir sind große Befürworter von mineralischen und natürlichen Materialien und schätzen es, mit einem so vernünftigen Produkt arbeiten zu dürfen. Der Aerogel-Dämmputz ist eine exzellente Lösung und passt aus unserer Sicht perfekt zu diesem besonderen Haus,“ erklärt Architekt Martin Wendling.

Von der Not zur Tugend

Die alten Tuffsteinrahmen waren teils stark beschädigt, weshalb rund die Hälfte von ihnen ersetzt werden musste
Foto: Wendling Architektur

Die alten Tuffsteinrahmen waren teils stark beschädigt, weshalb rund die Hälfte von ihnen ersetzt werden musste
Foto: Wendling Architektur
Nachdem die neuen Holzfenster nach historischem Vorbild angefertigt und eingebaut worden waren, rückte das Thema der Natursteingewände in den Vordergrund. Durch den neuen Putzaufbau wäre die ursprüngliche Ansicht nicht zu rekonstruieren gewesen, ein Überputzen war aus denkmalpflegerischer Sicht jedoch völlig ausgeschlossen. Die Lösung: Die Natursteingewände wurden ausgebaut und nach vorne versetzt. Viele der alten Tuffsteinrahmen waren beschädigt und mussten teilweise ersetzt werden.

Rund 50 Prozent der Rahmen fertigte ein Steinmetz neu. Die Trachyt-Gewände wurden im Sturz verankert, die Sohlbänke eingemörtelt und mechanisch fixiert, so dass die Handwerker die Gewände seitlich dort aufstellen konnten. Anschließend wurde alles mit Mörtel fixiert. Weil jedoch die Fenster in ihrer ursprünglichen Position verbleiben sollten – ebenfalls eine Vorgabe des Denkmalamtes – war ein Spalt zwischen neuem Holzfenster und den historischen Tuffsteinfaschen entstanden. Der 5 bis 6 cm breite Spalt wurde mit dem Aerogel-Dämmputz aufgefüllt und so entstand aus der Not eine Tugend: Fenster und Natursteinfaschen sind nun thermisch getrennt. Die handwerklich höchst anspruchsvolle Detailausbildung der schmalen Spalte wurde abschließend weiß beschichtet und bleibt damit als moderne Anpassung erkennbar.

Moderner Wohnkomfort

Durch Verzögerungen im Bauprozess waren inzwischen fünf  Mieter ausgezogen, wodurch ihre Wohnungen  modernisiert werden konnten. Jede Einheit wurde kernsaniert und mit einer Fußbodenheizung und Eichenparkettböden ausgestattet. Für die drei verbliebenen Wohnungen wurde ein Sanierungsfahrplan entwickelt, um sie an die neuen, bereits vorverlegten Leitungsstränge anzuschließen.

Trotz unerwarteter Herausforderungen bei der Sanierung wurden sämtliche Anforderungen für die KfW-Förderung „Effizienzhaus Denkmal“ erfolgreich umgesetzt. Einen wesentlichen Beitrag leistete dabei der Aerogel-Dämmputz, der die Fassade energetisch optimiert, ohne ihre Optik zu verändern.

Autorin

Inga Schaefer ist freiberufliche Architektur- und Baufachjournalistin aus Bielefeld und unterstützt unter anderem die Firma Hasit bei der Pressearbeit.

Baubeteiligte (Auswahl)

Architekten

Wendling Architektur, Köln Deutz,
www.wendlingarchitektur.de

Bauphysik

Peter Grabowski, Köln

Fassade

Stuckateurmeister Gerd Holterhöfer, Köln,
www.holterhoefer.de

Produkte

Aerogel-Hochleistungsdämmputz „Fixit 222“,
Aerogel-HDP-Spezialbettmörtel „Fixit 223“, Tiefgrund und Verdünnung „PP 201 Silica LF“, Renovierstrukturputz „252 Renodesign“, Renovier- und Ausgleichsputz „250 Renoplus“, „PE 519 Sisi Outdoor“

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