Innenabdichtung mit dem flex-System

Bauwerksabdichtungen im Bestand sollten als Außenabdichtung angestrebt werden. Innerstädtische Nachbarbebauung lassen oft aber keine erdberührende Abdichtung zu. Eine radondichte Alternative ist die mineralische Innenabdichtung im Verbund mit der Kelleraußenwand und Bodenfläche.

Der Untergrund muss für den dauerhaften Verbund tragfähig, sauber und staubfrei sein. Putze, Anstriche und Beschichtungen müssen mindestens 80 cm über die sichtbare Schadenszone entfern werden. Morbide Fugen sollten mindestens 2 cm tief ausgekratzt und der Schutt entfernt werden. Der Handwerker muss den Untergrund mattfeucht vornässen.

Nutzung entscheidet über Abdichtungssystem

Für hochwertig genutzte Kellerräume ist das flex-System eine technisch sinnvolle Kombination aus starrer Dichtungsschlämme (MDS) und flexibler, polymermodifizierter Dickbeschichtung (FPD). Das flex-System zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

druckwasserdicht

rissüberbrückend

wärmedämmend

radondicht

exzellente Haftung zum Untergrund

WTA-zertifiziert auch bei negativem Wasserdruck

Vorsicht Radon

Überall dort, wo auch Feuchtigkeit in den Keller gelangen kann, könnte Radon eindringen und sich anreichern. Radon tritt aus dem Erdreich als farbloses, geruchs- und geschmackloses Edelgas aus und reichert sich in erdberührten Räumen an. Die radioaktiven Folgeprodukte erhöhen nachweislich das Lungenkrebsrisiko, denn radioaktive Aerosole werden mit der Atemluft in die menschliche Lunge transportiert. Hier lagern sie sich an das empfindliche Lungengewebe an und zerfallen weiter, schädigen das Zellgewebe und können Lungenkrebs verursachen.

Das flex-System

Bauwerksabdichtungen sollten Radondichtigkeit aufweisen. Die Kombination der 4 mm dicken, rissüberbrückenden und radondichten Dickbeschichtung „MB 2K“ und dem ökologischen und ökonomischen Dämmsystem „Power Protect (eco)“ zeichnet die flex-Systemlösung aus. Auf die radondichte Innenabdichtung „MB 2K“ werden die  „Power-Protect-Platten“ im Floating-Verfahren als Schutz- und Nutzschicht aufgeklebt und mit Funktionsputz überspachtelt. Die Eco-Platten bestehen hauptsächlich aus wärmedämmenden, mineralischen Perliten und recycelter Cellulose. Diese Variante ist ein erprobtes System für beheizte Kellerräume mit hochwertiger Nutzung bei normaler bis hoher Feuchtelast. Die Feuchtesorption erfolgt durch das „Power-Protect-System.“

Waagerechte Sperrschicht

Der maßgebliche Unterschied zu einer nachträglichen Außenabdichtung besteht darin, dass der Wandbildner im Querschnitt feucht bleibt. Die Konstruktion nimmt die Feuchte und Temperatur des Erdreichs an, auf der Bauteiloberfläche findet erhöhte Verdunstung statt.Im oberen Bereich der Innenabdichtung muss eine waagerechte Sperrschicht vorhanden sein, um dem kapillaren Aufsteigen von Feuchtigkeit im Wandbildner entgegenzuwirken. Hierfür haben sich die Mauerwerksinjektionen mit WTA zertifizierten, cremeförmigen Injektionsstoffen bewährt.

Autor

Rainer Spirgatis ist Produktmanager Bautenschutz bei Remmers in Löningen.

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