Feuchtefrei

Zöllhäuschen in Dachauer Altstadt saniert und von Feuchtigkeitsproblem befreit

Das 1820 in Dachau erbaute Zollhäuschen war aufgrund von Feuchtigkeitsproblemen stark gefährdet.
Daher entschied sich die Stadt im Jahr 2024 zu einer Komplettsanierung. Zum Einsatz kamen unter
anderem eine Horizontalsperre und eine kombinierte Innendämmung mit „Veinal ExsalTherm-Platten“.

In der Vergangenheit wurden die Feuchteschäden am alten Zollhäuschen nur stellenweise behoben, das Grundproblem der aufsteigenden Feuchtigkeit wurde dadurch jedoch nicht beseitigt. So litten die Vollziegelmauern unter aus dem Erdreich aufsteigender Feuchtigkeit und in Teilbereichen unter witterungsbedingt eindringendem Wasser. Es bot sich das typische Schadensbild mit Salzausblühungen und Putzabplatzungen.

Horizontalsperre durch drucklose Applikation

Für die Sanierung wurde zunächst an allen Außenmauern über den gesamten Mauerquerschnitt eine Horizontalsperre von Veinal gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit durch drucklose Applikation im Bohrlochverfahren eingebaut. Hierbei reagiert eine hoch kriechfähige Silikonharzlösung mit der Feuchtigkeit im Mauerinneren und bildet in kurzer Zeit eine unverrottbare Schicht aus polymerem Silikonharz. So wurden insgesamt etwa 30 lfm Vollziegelmauern mit Wanddicken von 30 bis 50 cm erfolgreich trockengelegt.

Das Veinal-System entspricht dem Regelwerk der Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V. (WTA). Die Wirksamkeit der Horizontalabdichtung ist durch Prüfstellen wie dem Amt für Materialprüfung der TU München und dem Institut für Bauforschung in Aachen getestet und bestätigt.

Zusätzlich führten die Handwerkerinnen und Handwerker weitere Abdichtungs- und Putzarbeiten im Bereich des Wand-Bodenabschlusses aus: Horizontalsperre, Sperrputz, Hohlkehle gegen eindringendes Flüssigwasser sowie Abdichtung mit polymerer Harzabdichtung. Es kam außerdem Sanierputz von Veinal zum Einsatz.

Wärmedämmung und Feuchteschutz in einem

Zur Entsalzung und Dämmung des feuchten, salzbelasteten Mauerwerks wurde eine kombinierte Innendämmung mit „Veinal ExsalTherm-Platten“ ausgeführt. Das System bietet Wärmedämmung und Feuchteschutz zugleich. Die diffusionsoffenen, rein mineralischen Platten aus Calciumsilikathydraten haben eine Porosität von etwa 95 Volumenprozent und verfügen über eine hohe Salzspeicherkapazität. So ist die schnelle und kurzfristige Erwärmung der Räume bei nur zeitweisen Heizperioden gewährleistet. Dies war erforderlich, da die Räumlichkeiten auch in den Wintermonaten als Tourist-Info genutzt und personell besetzt sind.

Aus optischen Gründen und als Oberflächenveredelung brachten die Handwerker einen Kalkputz beziehungsweise eine Kalkglätte mit Armierungsgewebe auf. Nach der Komplettsanierung ist die Zukunft des alten „Zollhäusls“, in dem bis zum Jahr 1926 Wegzoll erhoben wurde, dauerhaft gesichert.

Autor

Anton Schuster ist Geschäftsführer der Schuster GmbH Veinal Bauchemie aus Welden.

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