Steinwolle trifft Klinkerriemchen
Fassadengestaltung in Berlin mit Klinkerriemchen und Steinwolle-DämmungIm pulsierenden Zentrum der Bundeshauptstadt wurden zwei neue Wohn- und Geschäftshäuser errichtet. Die Fassadengestaltung ist ein attraktives Beispiel dafür, wie ein WDVS auf der Basis einer nichtbrennbaren Steinwolle-Dämmung flexibel mit Klinkerriemchen gestaltet werden kann.
Auf einer 160 beziehungsweise 180 mm dicken Dämmlage mit der „Coverrock X-2“ von Rockwool ließ die WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte Klinkerriemchen und keramische Fliesen in unterschiedlichen Farben verarbeiten. Für zwei neue Wohn- und Geschäftshäuser an der Bernauer Straße kam das System „Sto Therm Vario“ zum Einsatz. Es umfasst sowohl unglasierte Klinkerriemchen und keramische Fliesen als auch unbeschichtete Naturwerksteine und Glasmosaikelemente. „Das System ermöglicht damit den Einsatz besonders vieler Materialien“, sagt Sto-Projektleiter David Garnczarek.
Besonders langlebige Materialien auf eine Steinwolle-Dämmung aufzukleben, sei eine aktuell sehr beliebte Variante von WDV-Systemen im Geschoss- und Bürobau, berichtet Markus Schröder, Produktmanager der Deutschen Rockwool. Auch die öffentliche Hand entscheide sich häufig für wartungsarme Systeme. Ziel sei es, so zu bauen, dass dauerhaft ebenso ansprechender wie sicherer Wohnraum angeboten werden kann. Gleichzeitig sollen die Kosten für die Instandhaltung der Fassaden minimiert werden. „Natürlich sind verklinkerte WDVS mit Steinwollekern in der Anschaffung etwas teurer als verputzte Fassaden“, erklärt Schröder, „aber sie senken auf lange Sicht die Unterhaltskosten.“
Putzfassade mit eleganten Bossen
Private Bauherren würden gerne klassisch verputzte Flächen mit solchen kombinieren, auf denen zum Beispiel Naturwerkstein zum Einsatz kommt, so der Dämmstoffexperte weiter. Eine besonders einfache, ebenfalls attraktive Variante der Gestaltung habe Rockwool durch die Einführung der „Coverrock Deko“ eröffnet. Mit nur geringem, zusätzlichem Aufwand könne mit dieser Dämmplatte eine Putzfassade mit eleganten Bossen erstellt werden. Die Bossennut wird bereits im Werk in die Längsachse der Dämmplatten eingefräst. Es stehen drei verschiedene Nutdesigns zur Wahl.
Die Nachfrage nach Fassadendämmungen aus Steinwolle sei enorm gestiegen, so Markus Schröder weiter. Hauskäufer und Mieter würden eine nichtbrennbare, mineralische Dämmung als Merkmal qualitativ hochwertiger Bauweise werten. Die WBM erwähnt sie wohl auch deshalb explizit auf ihrem Baustellenschild an der Bernauer Straße. André Dreyer ist Junior-Chef der Gürbüz Bauausführungen GmbH, die mit der Fassadendämmung beauftragt wurde. Er berichtet, dass nahezu 90 Prozent aller WDVS, die sein Team verarbeiten, heute einen Dämmkern aus Mineralwolle hätten. „Nachhaltigkeit, Recycling und Nichtbrennbarkeit spielen inzwischen eine ebenso wichtige Rolle für die Materialentscheidung wie der Wärmeschutz, den wir mit der Fassadendämmung schaffen“, so Dreyer
Wärmeleitfähigkeit 035 auf dem Vormarsch
Da inzwischen viele WDV-Systeme mit verklebten Fassaden und „Coverrock“-Dämmplatten der Wärmeleitstufe WLS 035 erfolgreich geprüft wurden, kommen diese mittlerweile in jeder Gebäudeklasse zum Einsatz. „Diese Steinwolle-Systeme haben den Wärmeschutz mit Klinkerfassaden und nichtbrennbarem Dämmstoff deutlich verbessert“, erklärt Produktmanager Markus Schröder. „Unabhängig von der gewählten Fassadenbekleidung erreichen sie erstklassige Dämmwerte und sind darüber hinaus eben auch für sehr hohe und öffentliche Gebäude zugelassen, für die der Gesetzgeber hohe Ansprüche an den Brandschutz stellt“, so Schröder weiter.
Die bei den Wohn- und Geschäftshäusern in Berlin verarbeitete „Coverrock X-2“ ist beidseitig mit einer Haftbrücke beschichtet. Sie kann deshalb in einen maschinell aufgebrachten Klebemörtel direkt eingeschwommen werden. Das spart Zeit. Steinwolleverschnitt, der bei der Anpassung an die Fassade entsteht, kann in „Rockcycle“-Big Bags gesammelt und an
den Hersteller zurückgegeben werden. In den drei Werken der Deutschen Rockwool werden diese zu neuen Dämmstoffen verarbeitet.
Steinwolle für den Brandschutz
Nicht nur die Stuckateure verarbeiteten auf der Baustelle an der Bernauer Straße Dämmstoffe von Rockwool. Sowohl auf dem Flachdach der Wohngebäude als auch bei den haustechnischen Installationen im Inneren kamen nichtbrennbare Dämmsysteme des Steinwolleherstellers zum Einsatz. Der Brandschutz spielt grundsätzlich eine sehr wichtige Rolle bei derartigen Projekten, und entsprechend werden oftmals bereits in der Planung die Weichen auf Steinwolle gestellt.
AutorinLouisa Micheel ist Managerin für Marketing und Branding bei der Deutschen Rockwool in Gladbeck.