Betonreparatur bei kalten Temperaturen
Frostsichere Mörtel: Tipps für die Betoninstandsetzung bei KälteDie Instandsetzung von Betonoberflächen stellt bei niedrigen Temperaturen eine Herausforderung dar. Die Verwendung geeigneter Reparaturmörtel ist entscheidend, um Qualität und Langlebigkeit zu gewährleisten. Wir stellen Mörtel vor, die es ermöglichen, auch bei Temperaturen von bis zu -25 °C zu arbeiten.
Die Reparatur von Beton erfordert je nach Anwendung unterschiedliche Produkte. So ist zum Beispiel manchmal eine statische oder nicht statische Instandhaltung gefragt. Oft geht es um mehr als nur ein kosmetisches Problem – es drohen tiefergehende Schäden mit langfristigen Auswirkungen. Bei Bauteilen mit statischem Anspruch kann sogar die Stabilität des gesamten Bauwerks gefährdet sein. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, entstandene Schäden fachgerecht zu beheben. Doch gerade bei herbstlichen und winterlichen Bedingungen ist es schwierig, schadhafte Stellen im Beton auszubessern.
Eigenschaften von Reparaturmörteln
Reparaturmörtel sind speziell formulierte Werktrockenmörtel, die für die Instandsetzung von Betonoberflächen entwickelt wurden. Durch Modifikationen und die Zugabe von speziellen Additiven lässt sich die Leistung dieser Produkte deutlich erhöhen. Diese Reparaturmörtel zeichnen sich durch bestimmte Eigenschaften aus, die ihre Anwendung bei niedrigenTemperaturen ermöglichen. Zu den wichtigsten Eigenschaften gehören:
Schnelle Erhärtung: Reparaturmörtel, die für den Einsatz bei niedrigen Temperaturen formuliert sind, enthalten spezielle Zusätze, die die Hydratation des Zements beschleunigen. Dies ist entscheidend, da kühle Temperaturen die Hydratation verlangsamen. Studien zeigen, dass die Festigkeit von Zement bei Temperaturen unter 5 °C während der Erhärtung stark beeinträchtigt ist.
Frostbeständigkeit: Diese Eigenschaft ist ein wesentliches Merkmal von Reparaturmörteln, die bei niedrigen Temperaturen eingesetzt werden. Frostschäden entstehen, wenn Wasser in den Poren des Betons gefriert und sich ausdehnt, was zu Rissbildung und Abplatzungen führen kann.
Hohe Haftfestigkeit: Eine gute Haftung an bestehenden Betonoberflächen ist entscheidend für die Langlebigkeit der Instandsetzung. Reparaturmörtel müssen in der Lage sein, sich fest mit dem Untergrund zu verbinden, um eine dauerhafte Lösung zu gewährleisten. Die Haftfestigkeit verbessert sich durch die richtige Oberflächenvorbereitung und die Verwendung geeigneter Mörteltypen.
Arten von Reparaturmörtel
Je nach Anwendungsfall kommen speziell zugeschnittene Produkte zum Einsatz. Diese kombinieren Verarbeitungssicherheit und Anwenderfreundlichkeit:
Standfeste Reparaturmörtel: Diese eignen sich für die Reparatur von vertikalen und horizontalen Betonbauteilen sowie von geneigten Flächen wie Rampen, Industrieböden und anderen befahrenen Verkehrsflächen. Auch ermöglichen sie das Setzen von Schachtringen sowie von Rand- und Pflastersteinen. Dank der schnellen Erhärtung des Mörtels kann man die reparierten Flächen in kürzester Zeit wieder belasten, was insbesondere in zeitkritischen Bauprojekten von Vorteil ist. Auch können befahrene Flächen zeitnah für den Verkehr freigegeben werden.
Fließfähige Reparaturmörtel: Die Einstellung einer fließfähigen Konsistenz ermöglicht es, horizontale Flächen schnell und einfach zu egalisieren oder Pflasterfugen zu schließen. Selbstverständlich lassen sich auch Schachtringe mit diesem Material vergießen – in diesem Fall ist jedoch der Einsatz von Schalungen notwendig. Dabei haben sich flüssigkeitsdichte, aufpumpbare Verschalungen bewährt.
3K-MS Reparaturmörtel: Er ist für die Reparatur von Betonflächen und Zementestrichen in befahrenen Bereichen mit hoher mechanischer Beanspruchung konzipiert. Dieser Mörtel kann sogar bei Temperaturen bis zu -25 °C verarbeitet werden. Dadurch ist er besonders geeignet für Reparaturarbeiten in Kühlhäusern oder anderen kalten Umgebungen.
Anwendungsrichtlinien
Der Untergrund muss sauber, fest, tragfähig und rau sein sowie eine Haftzugfestigkeit von mindestens 1,5 N/mm² aufweisen. Zudem sollte der Zuschlag deutlich sichtbar sein. Dichte, glatte Untergründe und nicht tragfähige Schichten (beispielsweise Verschmutzungen, Altbeschichtungen, Verdunstungsschutz, Hydrophobierungsmittel oder Zementschlämme) sowie geschädigte Betonoberflächen müssen mit geeigneten Verfahren, etwa durch Sand- oder Hochdruckwasserstrahlen, entfern werden. Vor der Anwendung von Reparaturmörteln ist es wichtig, die Bereiche durch Einschneiden scharfkantig und großflächig festzulegen. Das Abschrägen und Aufrauen der Schnittkanten verbessert die Haftung.
Handwerkerinnen und Handwerker müssen zudem darauf achten, Risse im Beton als solche zu behandeln und gegebenenfalls mit speziellen Harzen zu verpressen. Dehnfugen sind deckungsgleich zu übernehmen und sämtliche Bewehrung muss vor der Anwendung gemäß Reinheitsgrad SA 2 gereinigt werden. Schwer beschädigte oder stark angegriffene Bewehrungen muss man austauschen, um die statischen Anforderungen des Bauwerks zu gewährleisten.
Verwendung von Reparaturmörteln
Die Verarbeitung von Reparaturmörteln erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst sollte der Untergrund mattfeucht und möglichst ohne Pfützenbildung sein. Vor dem Aufbringen des Mörtels ist es notwendig, gefrorene Untergründe aufzutauen und sicherzustellen, dass alle Metallteile wie Bewehrungen und Kanalschachtrahmen eine Temperatur oberhalb des Gefrierpunkts aufweisen.
Als Bettmörtel: Den Reparaturmörtel auf den vorgenässten Untergrund auftragen und zwecks Verdichtung überfüllen, also leicht überhöht aufbringen. Den Kanalschachtrahmen, Bord- oder Pflasterstein behutsam in den frischen Mörtel und auf das gewünschte Niveau setzen. Vor dem Absetzen des Kanalschachtrahmens oder Bordsteins muss sichergestellt werden, dass sich genügend Material im jeweiligen Bett befindet.
Als Reparaturmörtel: Zur Sicherstellung einer optimalen Haftung eine Schlämmschicht in den vorgenässten Untergrund bürsten. Den Reparaturmörtel in plastischem Zustand in die noch nasse Schlämmschicht einreiben, weiteres Material bis zur gewünschten Schichtdicke auftragen und entsprechend den Gegebenheiten vor Ort gestalten.
Als Gießmörtel: Vor dem Auftragen des Materials müssen die Handwerker den Kanalschachtrahmen auf das erforderliche Niveau bringen und eine wasserdichte Verschalung anbauen. Der fließfähige Reparaturmörtel wird wie Ortbeton in die Schalung und unter den Kanalschachtrahmen gegossen. Durch die selbstverdichtenden Eigenschaften entsteht ein hohlraumfreier Verguss.
Nachbehandlung
Die Nachbehandlung des aufgetragenen Mörtels ist entscheidend für Qualität und Langlebigkeit. Das Abdecken des Mörtels mit Plastikfolie bei warmen oder windigen Bedingungen kann eine zu schnelle Verdunstung verhindern. Bei Minustemperaturen muss eine Abdeckung des Mörtels bis zur ausreichenden Aushärtung, mindestens 24 Stunden lang, mit Isoliermaterial oder trockenen Tüchern erfolgen.
Fazit
Die Verwendung von speziell formulierten Reparaturmörteln ermöglicht eine effektive und qualitativ hochwertige Instandsetzung von Betonoberflächen selbst bei extremen Temperaturen. Die verschiedenen Produkte bieten flexible Lösungen für unterschiedliche Anwendungen und Anforderungen. Durch die Beachtung der spezifischen Verarbeitungshinweise und die sorgfältige Vorbereitung des Untergrunds lassen sich Bauprojekte selbst unter schwierigen klimatischen Bedingungen erfolgreich durchführen. Die Möglichkeit, Reparaturen bei Temperaturen bis zu -25 °C vorzunehmen, eröffnet neue Perspektiven für die ganzjährige Instandhaltung und Sanierung von Betonflächen bei widrigen Bedingungen und trägt zur Langlebigkeit und Sicherheit von Bauwerken bei.
AutorMarkus Maier ist Mitarbeiter der Zentralen Anwendungstechnik bei der PCI-Gruppe in Augsburg.
