Geschlossene Raumzelle in Spantenbauweise für Hamburger Kieferorthopädiezentren „smilike.me“

Herzstück der Hamburger Kieferorthopädiezentren „smilike.me“ ist ein futuristisch anmutendes Infocenter, das als geschlossene Raumzelle mitten im Raum steht. Diese wurde von Knauf in Spantenbauweise nach Plänen des Büros Ligne Architekten gefertigt.

In den Hamburger Colonnaden wurde kürzlich nach Berlin das zweite „smilike.me-Zentrum“ eröffnet. „smilike.me“ steht für ein Behandlungskonzept in der Kieferorthopädie. Die Zahnkorrektur erfolgt mit flexiblen transparenten Kunststoffschienen, die die Zähne sanft in die gewünschte Stellung bewegen. Genauso modern und innovativ wie die Zahnkorrekturmethode präsentieren sich die Räume der barrierefreien „smilike.me-Zentren“, die an weiteren Standorten immer in 1A-Nebenlage mitten in der City entstehen sollen.

Das Centerpiece scheint zu schweben

Die fortschrittliche Zahnorthopädie setzte das Berliner Architekturbüro Ligne Architekten in eine moderne Raumgestaltung mit einem großzügig-hellen, aber auch gemütlichen Raumkonzept um. Beim Betreten des loungeartigen Empfangs- und Warte-bereichs fällt der Blick auf eine eiförmige, weiße, freistehende Raumzelle. Mit dem beleuchteten, zurückspringenden Sockel scheint sie einem Raumschiff gleich zu schweben. Die Knauf Sonderanfertigung ist Eyecatcher und Kernstück des Raumkonzepts und wird daher auch als „Centerpiece“ bezeichnet. Anika Wolff, Geschäftsführerin von Ligne Architekten erläutert: „Das Centerpiece zoniert den Showroom und schirmt die dahinterliegenden hellen, durch Glaswände abgegrenzten Behandlungsräume gegen den Wartebereich ab.“ Dort sind geschwungene, bequeme Sitzmöbel auf hochfloorigen, weichen, sandfarbigen Teppichen vor einer Wand aus horizontalen Altholzbohlen gruppiert. Darüber schweben Deckensegel mit verschiedenen Lichtvouten und Effektleuchten. Trockenmoos auf der gegenüberliegenden Wand erinnert an einen Waldspaziergang. 

Diskretion und großzügiges Raumgefühl

Im schallgedämmten, kokonartigen Centerpiece finden Beratungsgespräche und Präsentationen mit modernen Informationsmedien statt. „Wir hatten nur 9 m2 Grundfläche für das Raum-in-Raum-Objekt zur Verfügung. Also tüftelten wir verschiedene 3-D-Modelle aus und entschieden uns für die ovale Form mit organischen Rundungen und einer eiförmigen Öffnung nach oben. Dadurch wirkt das Innere großzügig und hell, so dass man das Gefühl hat, in einem größeren Raum zu sitzen“, so Architektin Anika Wolff. Licht fällt durch das breite Fenster vorne, durch das auch der 3-D-Drucker zu sehen ist, mit dem die Zahnkorrekturschienen hergestellt werden. Mineralwolledämmplatten dämpfen beim komplett entkoppelten Infocenter zusätzlich den Schall von außen und sorgen für diskrete Unterhaltung. Über dem Besprechungstischchen reguliert die Deckensystemplatte „Knauf Cleaneo Akustik“ mit integrierter Lüftung die Sprachverständlichkeit. 

Stabile Konstruktion mit guter Raumakustik

Das Centerpiece in den smilike.me-Zentren ist ein Trockenbauprojekt in höchster Komplexität. „Es ist in alle möglichen Richtungen dreidimensional gebogen, mit Biegeradien, die an der Grenze des Machbaren sind“, erläutert Ekkehard Scholz, Knauf Objektmanager Akustiksysteme/Design. Das dreidimensionale Sonderformteil fertigte die „Abteilung Sonderkalkulation und Objekte“ (kurz „SOKO“) im Knauf Werk aus Einzelteilen nach den urheberrechtlich geschützten Plänen von Ligne Architekten vor. Die dreidimensionale Konstruktion aus Holzspanten mit Metallprofilen erinnert an ein Bootsskelett und ist mit 6 mm dicken Knauf Formplatten GKB dreifach beplankt. Die Rundungen wurden mit Ringankern aus verleimten MDF-Platten ausgeführt, mit Zapfverbindung eingepasst, verschraubt und verleimt. Das macht die Konstruktion äußerst stabil. Sämtliche Ausschnitte für Elektroleitungen sowie die Leerrohre haben die Handwerker werksseitig in die Spantenkonstruktion eingebracht. Die Trockenbauhülle innen und außen sind in der Qualitätsstufe Q4 glatt gespachtelt und in einem hellen, weißen Farbton beschichtet. So wirkt das Objekt auch bei Streiflichteinfall perfekt glatt. Auch die umgebenden Wände mit Regalen sind als Brandschutzwände F90 in Trockenbau-Formteilen mit abgerundeter Vorsatzschale ausgeführt. „Knifflig waren die Anschlüsse der Glastrennwände in den Behandlungsräumen an die Trockenbauteile, die durch pfiffige Ideen von Knauf unkonventionell gelöst werden konnten“, freut sich Stefan Heerde von der Ligne Berlin GmbH, der Baufirma der Ligne Architekten, die den Prototyp mitentwickelt haben.

Perfekte Passform für einfachen Aufbau

Das Centerpiece in Hamburg ist eine überarbeitete Version, die auf den Erfahrungen mit dem Prototyp im Berliner „smilike.me-Zentrum“ basiert. „In der zweiten Auflage der Raumzelle haben wir beispielsweise nachträglich die Ringanker eingeplant, die für beste Stabilität und saubere Kanten sorgen. Dadurch konnten wir auch den Aufbau so vereinfachen, dass nun jeder gute Trockenbauer in der Lage ist, ein solches Centerpiece aufzubauen. In Hamburg hat der Aufbau reibungslos geklappt, alle Bohrungen sitzen“, sagt Ekkehard Scholz. Dabei wurde die Unterkonstruktion außerhalb des „smilike.me-Zentrums“ vorgefertigt, um den Objektaufbau durch die Lüdke Ausbau GmbH in der zur Verfügung stehenden knappen Zeit realisieren zu können. Ligne-Bauleiter Thomas Wendt ist begeistert von der Passgenauigkeit der Elemente: „Es ist wie ein Steckbausystem mit sehr guter Montageanleitung, so dass sich die vielen Teile – zwischen 50 und 70 Einzelelemente – gut aufbauen lassen. Wir sind unserem Bauherrn Dr. Dr. Friedrich Widu unglaublich dankbar, dass er die Bereitschaft und den Mut aufgebracht hat, mit uns und Knauf ein besonderes Bauteil zu entwickeln, dass nun der Imageanker vom smilike.me werden wird.“ Nun kann sich die optimierte Version des Centerpiece an acht weiteren smilike.me-Standorten bewähren.

Autorin

Petra Stöcklein ist im Marktmanagement Trockenbau der Knauf Gips KG in Iphofen tätig.

Baubeteiligte (Auswahl)

Bauherr smilike.me Berlin MVZ GbR, www.smilike.me

Architekten Ligne Architekten, Anika Wolff, Bauleitung Thomas Wendt, Berlin, www.ligne.de

Fachberatung Ekkehard Scholz, Objektmanager Akustiksysteme/Design, Knauf Gips, Iphofen,
www.knauf.de

Trockenbauarbeiten Ligne Berlin und Lüdke Ausbau, Hamburg, www.luedke-ausbau.de

Sonderanfertigung Knauf Gips, Iphofen, www.knauf.de

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